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Ursprünglich in der Südwestecke der ehemaligen Altstadtbefestigung gelegener Adelshof, erbaut wohl 1732/33 über den Grundmauern 1731 abgebrochener Vorgängerbauten. Bauherr war der kurtrierische und kurmainzische Geheime Rat, Generalfeldzeugmeister und Kommandant der Festung Ehrenbreitstein Franz Philipp Caspar Freiherr Wambolt von Umstadt, Architekt war vermutlich der Ingenieur und Fähnrich Franz Peter Kersten aus Ehrenbreitstein, dem die Entwürfe für ein prächtiges Herrenhaus der Wambolts in Bensheim zugeschrieben werden. Diese Entwürfe wurden hier in wesentlich vereinfachter Form realisiert, wobei bekannt ist, dass bei der Errichtung der Gebäude der Maurermeister Andreas Streng aus Bensheim, der Steinmetzmeister Andreas Schiffer aus Heidelberg und der Zimmermeister Martin Reichard beteiligt waren.
Nördlich der barocken Anlage stand bis 1945 ein hoher Rundturm mit spitzer Haube und Flügel für die Verwalterwohnung. An diesem Turm, der über seiner Tür die Jahreszahl 1560 aufwies, befanden sich zwei Wappensteine, der ältere trug die Jahreszahl 1659 und die Allianzwappen Wambolt/Schönborn, der jüngere zeigte die Zahl 1899 und die Wappen Wambolt/Eltz. Beim Verkauf des Wambolter Hofes 1919 an die Stadt Bensheim wurden die Wappen an die Wambolts zurückgegeben. Der Turm wurde im Zweiten Weltkrieg beschädigt und zusammen mit dem Anbau abgebrochen.
Nach dem Ankauf durch die Stadt diente der Komplex zunächst als Unterkunft eines Infanteriebataillons, später wurden die Räumlichkeiten für Sozialwohnungen, Büros und Schulzwecke genutzt. 1933 legte man bereits das Fachwerk der Südseite frei. Nach einer heftigen Diskussion um Abriss oder Erhaltung wurde der alte Adelshof in den Jahren 1975/76 restauriert, heute befinden sich hier u.a. wieder Wohnungen, ein Cafè sowie eine Beratungsstelle der Kreisverwaltung.
Der Wambolter Hof stellt im Grundriss eine Flügelanlage dar. Der massive Hauptbau zeigt mit seiner Hauptfassade nach Osten, ihm ist südwestlich ein nach Westen vorstoßender, entsprechend voluminöser Flügel angegliedert, der über dem Erdgeschoss ein Fachwerkobergeschoss aufweist. Beide Baukörper sind zweigeschossig und tragen hohe, mit Satteldachgaupen besetzte Mansardwalmdächer. Die Fassaden sind schmucklos, das Hauptportal liegt asymmetrisch in der zweiten, von Süden gezählten Achse der von sechs regelmäßigen Fensterachsen gegliederten Hauptfassade. Fenster und Türen mit schlichten gefalzten Sandsteingewänden. Über dem Portal das schöne Allianzwappen Wambolt/Kesselstadt und die Jahreszahl 1743. Seitlich der Hauptfassade jeweils Ansätze von ehemals bestehenden Torbögen.
Der Flügelbau nach Süden mit großen, bei der jüngsten Sanierung eingebrochenen Bogenöffnungen, das Fachwerk des Obergeschosses in barocker Konfiguration mit Mann- Figuren, teilweise mehrfach profilierten Schwellen und - an der Nordseite - mit Rautenmuster in den Brüstungsgefachen.
Das Innere der beiden Bauten wurde mehrfach verändert, bemerkenswert noch die Treppe im Hauptgebäude mit dem schön gearbeiteten Balustergeländer. Kellerräume mit Tonnengewölben.
Die Zweiflügelanlage das Wambolter Hofes bildet einen markanten Angelpunkt in der Bensheimer Altstadt. Der beeindruckende Komplex ist von hohem stadtgeschichtlichen, aber auch baugeschichtlichen Wert.
Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.
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