Das stattliche giebelständige Fachwerkhaus der Zeit um 1670 mit Satteldach und Schopfwalm mit beschnitzter Knagge steht heute auf drei Seiten frei in der Nähe der Einmündung der Böhmergasse in den Kornmarkt. Oberhalb des verputzten, im frühen 20. Jahrhundert erneuerten Erdgeschosses erheben sich zwei, nur sehr wenig vorkragende Fachwerkobergeschosse mit reichen, äußerst repräsentativen Fachwerkformen und Dekorschnitzereien sowie einem Kastenerker. Dieser wird durch zwei Bügen gestützt, die mit den Köpfen eines bärtigen Mannes sowie einer Frau in Entsprechung zu den Hausmarken der Bauherren auf den Brüstungsgefachen geschmückt sind. Auf der linken Seite des Gebäudes befand sich zur Erbauungszeit ein Verbindungsweg zur Fleischgasse, der erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts aufgegeben wurde. Somit waren auch der nordöstliche Eckständer sowie die östliche Traufseite mit Schnitzereien verziert, wobei ein Fenstererker besonders aufwändig mit Rollwerkrahmen, seitlichen Säulchen und Verdachung mit Eierstabfries geschmückt wurde.
Zwischen 1661-1665 wird an dieser Stelle der Stadt nur ein "Platz" erwähnt, ein wahrscheinlich früher hier vorhandener Vorgängerbau war somit verfallen. Um 1670 erwarben der Camberger Schultheiß Johann Wilhelm Langenbach (um 1616-1687) und seine Frau Anna Maria Kalckofen das Grundstück und errichten das bestehende Gebäude. 1798 übernahm Anna Maria Bommersheim, die den Bäckermeister Jacob Zimmermann geheiratet hat, das Anwesen von ihrem Vater. 1807 richteten die neuen Inhaber ein Brauhaus bzw. ein Essig-Siedehaus in einem eigenen Bau an der Fleischgasse ein. Ab 1833 wurde hier von Andreas Dippel eine Färberei betrieben; im hinteren Bereich des Hauses befand sich die Müllersche Seifensiederei bis 1873. 1910 erwarben die Gebrüder Lehnhard das Haus, legten den hinteren Teil des Anwesens mit Färberei, Stall und Remise nieder und errichteten hier einen Anbau an ihr Geschäftshaus Kornmarkt 1. 1983 Sanierung.
Das Gebäude mit seinen aufwändigen Schmuckformen ist stadtgeschichtlich und kunsthistorisch von hoher Bedeutung.
Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen und künstlerischen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.
