Die heutige dreiachsige Putzfassade des hohen Fachwerkbaues auf der Westseite des Fischmarktes verrät wenig über das Alter und die große stadtgeschichtliche Bedeutung des Anwesens. Der Schweifgiebel mit gekehltem Ortgang deutet auf die Entstehung des heutigen Hauses im späteren 17. Jahrhundert (vielleicht unter Erhalt eines älteren Kerns), während die Fenstergrößen des 1. und 2. Obergeschosse auf eine Erneuerung des 18. oder 19. Jahrhunderts zurückzuführen sind. Das Haus ist in seiner Gesamtheit mit drei unterschiedlich großen Räumen unterkellert.

Bei der Schatzungserhebung um 1685 wird das damals bestehende Haus, welches in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts der "Neue Rebstock" genannt wurde, auf bescheidene 200 Gulden taxiert, weil es sehr baufällig war. 1727 Verkauf an den Bürgermeister und Apotheker Johann Jodocus Horst (um 1687-1762), der dort die dritte Limburger Apotheke einrichtete. Das Haus hatte nach seinem Tod einen Wert von 2600 Reichstalern, so dass es zwischenzeitlich wohl umfangreiche Sanierungsmaßnahmen bzw. einen vollständigen Neubau gegeben haben muss. Ab 1886 ist das Haus Eigentum des Bäckermeisters Wilhelm Heun, der hier ein Cafe einrichtet, welches bis in die fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts bestand.