Fischmarkt 7, Giebel zur kleinen Rütsche
Fischmarkt 7
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Limburg-Weilburg, Landkreis
Limburg
  • Fischmarkt 7
Der (alte) Rebstock
Flur: 25
Flurstück: 1

Die große, annähernd quadratische Parzelle, die vom Fischmarkt, der Kleinen Rütsche und der Rosengasse umgeben ist, wird von einem winkelförmigen Anwesen mit nordöstlichem, ummauerten Hofraum eingenommen. Der Ost-Westflügel richtet eine zweigeschossige, verputzte Front mit zwei Achsen in neuzeitlichen Fensterformaten und einem großen Rundbogenfenster im Giebeldreieck zum Fischmarkt. Die Haustür mit Oberlicht zeigt Rosettenmotive der Zeit um 1840. Der zweite Flügel wendet seine Giebelseite zur Kleinen Rütsche: sie zeigt ein schlichtes Fachwerkgefüge um 1660 mit wandhohen Streben, genasten S-Streben und einer Mannfigur im Zentrum des 3. Obergeschosses, darüber ein Segmentbogenfenster. Im Inneren aufwändiges Treppenhaus des 18. Jahrhunderts und eine ungewöhnliche Raumaufteilung im Flügel zur Kleinen Rütsche als Relikt des hier zeitweise vorhandenen jüdischen Betraumes. Die südwestliche Hauswand dieses Flügels bildet eine massive Giebelwand mit Rundbogennischen, die wie auch der anschließende tonnengewölbte Kellerraum noch aus einer früheren Bebauungsphase der Parzelle stammen.

Das Anwesen gehört zu den am frühesten urkundlich genannten Häusern der Stadt. 1323 erwarb der Limburger Patrizier Otto Mulich "daz huis zume Rebestocke am merkede zu Lympurg" in Erbpacht von dem Wetzlarer Bürger Konrad Stumpe. Dem Chronist Tilemann von Wolfhagen zufolge soll hier der Meteorit eingeschlagen haben, durch den der zweite Stadtbrand (1342) ausgelöst wurde. Das Gebäude scheint bald darauf wiederaufgebaut worden zu sein, da es gegen Mitte des 14. Jahrhunderts dem Nonnenkloster Altenberg gehörte, welches es 1442 dem Limburger Bäckermeister Heinrich Sylemann gegen eine Jahresgülte überließ. Vor 1453 war das Gebäude jedoch bereits in den Händen der adligen Familie der Frei von Dehrn. Gegen 1479 gelangte der Hof in den Besitz des Schöffen Wigand von Cleeberg (um 1430-1501), der gegen 1460 bereits das Nachbarhaus Nr.6 von seiner Mutter geerbt hatte. Die Häuser wurden danach "Zum Alten und Neuen Rebstock" genannt. Ab 1516 im Besitz des Anton Schütz von Holzhausen. Von diesem erwarb es 1562 Eva von Diez (1512-1584), Witwe des Philipp von Walderdorff (1507-1556). Die Walderdorffer Nachfahren verkauften die Hofanlage 1660 dem Schutzjuden Jacob Löw (von) Hadamar für 550 Reichstaler. Von dem Anwesen überließ Löw eine Hälfte dem Stadtschreiber und Bürgermeister Jacob Schupp (um 1595-1672), die danach dessen Erben innehatten, die anderen Hälfte behielt Löw und bebaute sie neu mit einem Wohnhaus, in dem er im nordwestlichen Hausbereich einen heute noch ablesbare Betraum einrichtete. 1750 vereinigten die Nachfahren Löw wieder beide Haushälften und besaßen das Anwesen bis weit in das 19. Jahrhundert, wobei 1767 die Synagoge in das Haus Löhrgasse Nr. 5 verlegt worden war.1886 erwarb das Gebäude Adam Faßbender, der hier ein Möbel- und Austattungsgeschäft einrichtete.

Patrizisches bzw. adeliges Hofgut von großer Bedeutung für die Limburger Stadtgeschichte, dazu zeitweise Standort des noch baulich nachweisbaren jüdischen Betraumes.


Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

Legende:

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