Dreigeschossiges Fachwerkhaus mit zweiseitig vorkragendem 2. Obergeschoss an der Ecke von Kleiner Rütsche und Fahrgasse, erbaut 1290 (d), durchgreifender Umbau 1670 (d). Ursprünglich direkt am Fischmarkt gelegen, bildet es seit der im 14. Jahrhundert erfolgten Erbauung des gegenüberliegenden Häuserblocks den Bereich der schmalsten Stelle der Fahrgasse, die Teil der alten Handelsstraße Köln-Frankfurt war.

Bei seiner Errichtung stellte das Gebäude mit seiner Ständerkonstruktion mit hoher Halle, zweizonigem Grundriss im Obergeschoss sowie der Obergeschossauskragungen eine kleinere Variante von Römer 2-4-6 dar, wobei das konstruktive Problem der Vorkragung eine komplexere Lösung durch die Kombination von Längs- und Querbalkendecke fand. Zeitgleich entstand der Gewölbekeller aus Schalsteinbruchsteinen mit abgetrenntem Brunnenschaft in der Nordwestecke. 1670 erfolgte ein größerer Umbau; aus dieser Zeit datieren die beiden Erker der Traufseite und vor allem das heutige Aussehen der schlicht gestalteten Giebelfassade mit schmucklosen Fachwerkkonstruktionen der Obergeschosse und des Giebels aus eng gereihten Stielen, Streben und eingezapften Brustriegelketten. Im Inneren wurde das Hallengeschoss durch Einziehen einer neuen Längsbalkendecke in zwei vollständige Geschosse unterteilt.

Die Inschrift oberhalb der Haustür: "IN GOTES HAND UND GEWALT STEHE ICH. GOT DER HER BEWAR UND REGIRE MICH. TOMAS GRAUDNIZ UND KATERINA HIRSIN" nimmt Bezug darauf, dass der Umbau von 1670 durch den Rotgerber Thomas Trauditz (1647-1727) und seine Frau Katharina Hirsch veranlasst wurde. 1960 Dachstuhl und Wendeltreppe erneuert. Sanierung 1983/84, dabei teilweise Rekonstruktion des Zustandes Ende des 13. Jahrhunderts unter Erhalt der Umbauphase von 1670.

Das Fachwerkhaus ist für die Entwicklungsgeschichte der Gefügekonstruktion im späten 13. Jahrhundert von höchstem Wert, zudem durch seinen Standort von stadträumlicher Bedeutung.