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Großformatige, heute hauptsächlich durch eine umfassende Erneuerung von 1928/29 geprägte Baugruppe über einem längeren Abschnitt der äußeren Burgmauer und mehreren mittelalterlichen Gewölbekellern sowie Resten von Wohnbauten des 16./17. Jahrhunderts am steilen Abhang des Domberges auf der Nordseite der Nonnenmauer. Kern ist eine Dreiflügelanlage aus dreigeschossigem Hauptbau und zwei geringer dimensionierten Seitenflügeln um einen kleinen Hofraum, der durch eine hohe Bruchsteinmauer mit barockem Portal von der Straße abgeschlossen ist. Diese Anlage wird im frühen 20. Jahrhundert durch das 1899 über einem erhaltenen mittelalterlichem Gewölbekeller erbaute Wohnhaus Nonnenmauer 2 mit rückwärtigem Hofraum erweitert. In den 1960er Jahren Vergrößerung des Hauptgeäudes durch einen nach Nordweisenden Anbau.
Der Ursprung des Klosters Bethlehem geht auf die Beginenbewegung des 13. Jahrhunderts zurück, die in Limburg seit 1246 erstmals belegt ist. 1339 und 1355 wird ein Haus der Beginen "unterhalb der (Burg-)Mauer", 1417 "auf dem Rain" (Grenzbereich an der ehem. Burgmauer entlang der heutigen Kolpingstraße und Nonnenmauer) genannt. Somit ist als gesichert anzunehmen, dass Beginen schon damals am Ort des späteren Klosterbezirks ansässig waren. Unklar ist allerdings, welches der durch die erhaltenen älteren Keller in der heutigen Anlage noch nachweisbaren Gebäude sie genau bewohnt haben. 1478 schließen sie sich, dem damaligen Bestreben der kirchlichen Institutionen entsprechend, dem Dritten Orden des hl. Franziskus an. Der Kanoniker Walter Schurenpost (urk. 1446-1492) sichert die ökonomische wie geistliche Zukunft des späteren, zwölf Mitglieder umfassenden Konvents, indem er Mater Irmengard und ihren Schwestern 1484 eine von ihm erbaute Kapelle (siehe Kolpingstr. 5), sowie mehrere Häuser, Scheunen und Stallungen südlich der späteren Straße "Nonnenmauer" schenkt. Auch die Stadt und das Georgenstift überlassen 1492 dem Kloster insgesamt drei Häuser. Damit hatte sich der Klosterbesitz so ausgedehnt, dass neben dem eigentlichen Schwerpunkt am nördlichen Hang ein weiterer rings um die Kapelle entstand. Die Anlage der Straße "Nonnen" wohl in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts trug dazu bei, dass diese beiden Komplexe immer getrennt blieben; zeitweise waren sie aber durch eine hölzerne Brücke über dem Weg, die den Nonnen den direkten Zugang zur Kapelle ermöglichte, verbunden.
Als letzte große Schenkung vermachten schließlich der Stadtschreiber Johannes Hirsch und seine Ehefrau kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg den Schwestern ihr östlich benachbartes, 1631 gebautes Haus. Der Ostflügel mit teilweise zum Hof offenem Erdgeschoss auf mächtigen Holzstützen enthält noch Partien des ehemaligen Stadtschreiber; ein hölzerner Türstock mit Wappen und Inschrift der Bauherren: IN GOTTES HAND STEHE ICH IOHANNES HIRSCH UND ELISABETH ADEIN ERBAHVEN MICH, ANNO 1631 ist in die Sockelwand zur Nonnenmauer eingelassen. Darüber steht ein Neubau von 1741/42 (d). Auch bei dem östlich daran angrenzenden Wirtschaftsbau ist nur noch der Sockelbereich älter, während die oberen Geschosse und das an den Ostflügel angeschleppte Dach auf einen Neubau von 1899 zurückgehen.
Nach den reichen Schenkungen des Walter Schurenpost und der Stadt blieben noch über längere Zeit die einzelnen Bauten nebeneinander bestehen. Erst im späten 17. und dann dem 18. Jahrhundert versuchte man durch Umbauten, im Norden einen einheitlicheren Klosterbau als Dreiflügelanlage um einen Innenhof zu erhalten, was allerdings nur unzureichend gelang. Aus dieser Zeit blieb jedoch nur das geohrte Portalgewände mit Dreiecksgiebel in der Hofmauer erhalten.
1817 wurde das Kloster endgültig aufgelöst. Die südlich der Straße Nonnenmauer gelegenen Bauten des Konventes werden 1820 versteigert und gelangen in private Hände. Ab 1834 wird das Haupthaus als Armenhaus genutzt, bis 1883 auf Betreiben des Magistrats die Dernbacher Schwestern hier ein Altersheim einrichten, welches sie 1926 durch das Haus Nonnenmauer 2 erweitern. 1928/29 umfassende Renovierung, bei der der Hauptbau sowie der westliche Flügel über den erhaltenen Kellerräumen und den alten Grundmauern in den oberen Geschossen neu errichtet und der Ostflügel saniert wird (Planung: Stadtbaumeister Gollhofer und Dipl. Ing. Ipsen). Es entsteht nun eine Dreiflügelanlage mit gleichmäßigen, eng gereihten Fensterachsen und Satteldächern im sachlichen Stil. Mit der Eingangshalle mit geschwungenem, originellen Treppenlauf und vor allem der Kapelle im Hauptflügel gelingen mit beschränkten Mitteln bemerkenswerte Raumschöpfungen. 1965 und 1973 erneute Modernisierung mit Errichtung kleinerer Anbauten sowie Dachausbau. Seit Aufgabe des Heimes 1993 stehen sämtliche Gebäude leer, 2004 wird mit dem Umbau zu Wohnungen begonnen.
Das ehem. Kloster Bethlehem ist ein unverzichtbares Zeugnis einer weit über sechshundert Jahre andauernden Kontinuität religiösen und sozialen Wirkens durch hauptsächlich kirchliche Institutionen. Trotz der modernen Überformung bergen die verschiedenen Gebäudebereiche noch wertvolle älterer Bausubstanz einschließlich von Resten einer ehemaligen Burg.
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