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Die Stadtkirche ist der weithin dominierende Bau Friedbergs. Wie kein anderes Gebäude verkörpert sie den Anspruch der Stadt auf Selbständigkeit gegenüber der Reichsburg Friedberg. Baubeginn war 1260, ein Vorgängerbau aus der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts wurde während des Baufortschrittes der neuen Kirche sukzessiv ersetzt. Der Bauplatz lag östlich des Straßenmarktes, der die Stadt als Ordnungsachse in nordsüdlicher Richtung durchläuft. Chor und Querschiff waren bis 1306 errichtet, in diesem Jahr wurde der im Chor befindliche Hauptaltar geweiht. Das Langhaus entstand als dreischiffige Halle während des 14. Jahrhunderts. Der Zeitunterschied ist an veränderten Baudetails ablesbar. So sind die Pfeiler des Querhauses noch rund mit vier Diensten (sogenannte kantonierte Pfeiler), im Langhaus wird das Erscheinungsbild der Pfeiler durch vermehrte Dienste und einen achteckigen Kern anstelle des runden feingliedriger. Das westliche Pfeilerpaar ist beträchtlich verstärkt. Es war zum Abfangen der Türme vorgesehen, die sich ursprünglich über der Westfront erheben sollten. Nach einer Planänderung wurden die Türme über einer offenen Halle im Erdgeschoß, die vermutlich als Gerichtsstätte diente, der Westseite vorangestellt. Es war unverkennbar, daß die Türme im Streit um die Vorherrschaft in Friedberg ein Bollwerk der Stadt gegen die nördlich gelegene Burg sein sollten. 1410 erreichte der Burgvogt, daß König Ruprecht I. den Weiterbau der Türme untersagte. Der bis dahin dreigeschossige Nordturm und der anderthalbgeschossige Südturm blieben daraufhin bis heute unvollendet. Ihre Abschlüsse improvisiert als Pyramidendach (Südturm) und als Spitzhelm über einem Glockengeschoß mit vier Giebeln (Nordturm).
Mit Ausnahme der Türme bietet die Friedberger Stadtkirche trotz der unterschiedlichen Bauphasen ein bemerkenswert harmonisches und geschlossenes Gesamtbild. Die Wände sind vertikal durch Strebepfeiler gegliedert, das Verhältnis der dreibahnigen Maßwerkfenster zur verbleibenden Wand ist ausgewogen. Die Querschiffarme treten nur geringfügig vor, durch einen Treppenturm sind sie jeweils akzentuiert. Eine auf Traufhöhe umlaufende Galerie bindet den gesamten Baukörper zusammen. Im Innern der Kirche ist ein überdachter Altar (Ciborienaltar) ein Relikt des Vorgängerbaus an ursprünglicher Stelle. Er steht vor dem Lettner zwischen den westlichen Vierungspfeilern. Der Lettner selbst ist ein Werk des frühen 15. Jahrhunderts und wird der Frankfurter Bauschule des Madern Gerthener zugeordnet. Der in städtischen Pfarrkirchen ungewöhnliche Lettner faßte mit zwei weiteren Holzwänden Vierung und Chor zu einem einheitlichen Raum zusammen, der Sitz des 1315 nach Friedberg verlegten nördlichen Mainzer Landkapitels war. Die Glasmalerei der drei mittleren Chorfenster ist noch mittelalterlich. Unteren Partien aus dem 14. Jahrhundert folgen Abschnitte, die von 1472-1483 erstellt wurden. Ihr Entwurf wird dem Friedberger Heinrich Heyl zugeschrieben, die Ausführung den ebenfalls aus Friedberg stammenden Konrad und Johann Rule. Die angesprochenen Fenster schaffen einen vertikal ausgerichteten Chorraum, der aus der französischen Gotik kommend über die bedeutenden Bischofskirchen längs des Rheins auch in Deutschland Einzug hielt. Im Vergleich wirkt das unter dem Einfluß der Marburger Elisabethkirche entstandene Hallenlanghaus mehr horizontal gestreckt.
Die Friedberger Stadtkirche ist nicht nur ein stadtgeschichtlich herausragendes Monument, sondern durch die Überlagerung von Einflußlinien, die sich im einzelnen nach Mainz, Straßburg, Marburg und Frankfurt verfolgen lassen, ein bedeutender Gegenstand der Kunstwissenschaft.
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