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An einer gassenartigen Einfahrt seitlich des Selterswegs gelegener Gebäudekomplex mit intimem Platzcharakter. Aufgrund der Gleichsetzung von alter und neuer Hausnumerierung bisher fälschlicherweise als Kasernengässchen (vgl. Seltersweg 43) bezeichnet.
Das älteste Haus des Ensembles, Seltersweg 53 - laut Sanierungsbefund konstruktives Fachwerk mit ungebrannten Lehmziegeln - lag noch eindeutig innerhalb des Befestigungsringes. Die barocke Dachform (Bohlenlamellendach), die strenge Reihung der Fenster, die über eine Freitreppe zu erreichende, hoch gelegene Eingangstür sowie die spärliche geometrische Ornamentik im hölzernen Treppenhaus lassen vermuten, dass es sich um ein spätbarockes, bereits zum Klassizismus tendierendes Wohnhaus handelt.
Das markanteste Gebäude (Nr. 55) des Ensembles, ein viergiebliger Bau mit komplizierter Innenaufteilung, wurde vermutlich zwischen 1805 und 1810 (Schleifung der Festung) über einem vierfach tonnengewölbten Keller errichtet. Dieser Keller, der ein Teil der ehemaligen Stadtbefestigung, also der Kasematten im Bereich der Brennofenbastion gewesen sein könnte, ist mit querovalen Oculi (Sandsteingewände) ausgestattet, die eine Datierung in das 17. oder 18. Jahrhundert nahe legen. Laut Bauakten von 1871 kauften die Gebrüder Ebel (Weinhandlung) die bereits bestehende Hofreite von Postkassier Hofmann und errichteten ein Nebengebäude (Nr. 55 A) mit Fässerhalle, Waschküche und Wohnräumen. 1872 erwarben Zinsser & Schmidt (Weinhändler) die Hofreite und ließen 1876 vom Architekten Broel einen Treppenvorbau (Nr. 55) in Form einer vorgehängten, klassizistischen Zweiturmfassade erbauen. Das bestehende Gebäudekonglomerat wurde auf diese Weise optisch zu einem charakteristischen Umriss zusammengeschlossen. Wichtige, handwerklich hervorragend gearbeitete Gestaltungselemente dieser symmetrischen Schaufassade sind das in der Mitte gelegene, mit einer hölzernen Fassung versehene Rundbogenportal, die ebenfalls in Holz ausgeführten, waagrecht überfangenen Nischen vor den gewölbten Kellereingängen rechts und links sowie die rundbogigen, paarweise angeordneten Fenster, deren Holzfassungen durch Palmetten hervorgehoben werden. Nach 1903 nutzte der stadtbekannte Liqueurfabrikant und Weinhändler Christian Inderthal das Anwesen.
Ebenfalls zur Hofreite gehörte das gegenüber gelegene, kleine, in älteren Situationsplänen als Comptoir bezeichnete Fachwerkgebäude (Nr. 55B), das mit einem Bruchsteinsockel ausgestattet ist.
Das gesamte Anwesen - Kulturdenkmal aus städtebaulichen, künstlerischen und wirtschaftsgeschichtlichen Gründen - wurde 1980, nachdem endgültig alle Abrisspläne ad acta gelegt worden waren, grundlegend erneuert und einer neuen Nutzung zugeführt.
Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.
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