Zweigeschossige Reihenvilla. Die asymmetrisch gestaltete, reich und kleinteilig verzierte Fassade zeigt einen für Gießen originellen und einzigartigen späthistoristischen Dekorationsstil, der barocke, bzw. rokokohafte Einflüsse erkennen lässt. Die Grundstruktur der Fassade wird hauptsächlich von horizontalen Baugliedern (Mansarddach mit Traufgesims, doppelte, um Balkon und Erker herumgeführte Gesimse, Sockel) bestimmt. Es herrschen eher gedrungene Proportionen vor, die auch durch den relativ breiten Erker, durch die wuchtige Balkonbalustrade und durch die ausladende Basis der barockal gestalteten Gaupe links, bestätigt werden. Die feingliedrig gearbeiteten, verspielten, teils kuriosen Stuckaturen sind, ohne dass sie auf die Tektonik des Gebäudes Einfluss nähmen, flächenhaft appliziert. Hervorzuheben sind die Rocaille- und Kartuschenformen über den meisten Fenstern, die Tropfenkonsolen an den Fensterbänken und die vollplastischen Frauenköpfe am Erker. Überaus detailreich die Schmuckformen (männliche Blattmaske, verbunden mit rocailleartigen Elementen), die das ovale Oberlicht des Einganges (Originaltür!) umrahmen. Zusammen mit dem Vorgarten, der originalen Einfriedung und dem alten Baumbestand hinter dem Haus Kulturdenkmal aus künstlerischen und städtebaulichen Gründen.