Ostanlage 25
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Gießen, Stadt und Landkreis
Gießen
  • Ostanlage 25
Villa Leutert
Flur: 3
Flurstück: 9/2

Ehemalige Villa Burk. Die ab 1910 im Besitz von Ernst Leutert (Professor für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten) befindliche Villa überstand den 2. Weltkrieg ohne größere Schäden. Nachdem das Haus durch die amerikanischen Besatzer beschlagnahmt und über Jahrzehnte vernachlässigt worden war, plante der neue Besitzer, ein Schuhfabrikant, den Abriss. Dem Engagement einer Bürgerinitiative ist es zu verdanken, dass die Villa unter Denkmalschutz gestellt wurde. In der Folge erwarb die Stadt Gießen das Gebäude und sanierte es in den Jahren 1983 bis 1985 mit großem finanziellen Aufwand.

Die Villa, ein großbürgerlicher, schlossähnlicher Bau, lag auf einem früher weitläufigen, großzügig gestalteten Parkgelände. Sie gehörte zu einer ganzen Reihe ähnlich repräsentativer Villen an der Ostanlage, die heute sämtlich zerstört sind.

Die Schauseite des zweigeschossigen, auf vielwinkligem Grundriss errichteten Gebäudes ist mit Ausnahme des Erkertürmchens und des heute leider nicht mehr vorhandenen Freisitzes (links) symmetrisch ausgebildet. Sie wird von einem breitgelagerten, nur flach vorspringenden Mittelrisalit beherrscht, dessen Mittelachse durch große Fenster bezeichnet ist. Die Symmetrie dieser Seite setzt sich auch im hohen, verschieferten Mansarddach und den auf die unteren Fensterachsen bezogenen Gaupen (Mitte: hochrechteckige Gaupe mit Volutenrahmung, Seiten: "Ochsenaugen") fort. Die Eingangsseite ist demgegenüber betont asymmetrisch und pittoresk gestaltet: Etwas in die Tiefe versetzt und von einem Rundturm flankiert, führt eine Freitreppe zum überdachten Haupteingang. Mehr als die Hälfte der Hausrückseite wird von einem filigran gestalteten Wintergarten (Stahl-Glas-Konstruktion) eingenommen, zu dem ursprünglich eine in den Garten führende Freitreppe gehörte. Der historistische, aufwendig gestaltete Bau adaptiert Stilformen französischer Herkunft. Besonders Landschlösser des Loire-Gebietes dürften dabei als Vorbild gedient haben: Typisch für diesen Stil sind die "Pfefferstreuerhauben" der Türme, der mehrfach horizontal gegliederte Sandsteinsockel, die Bandrustizierung des Untergeschosses und die Quaderung der Lisenen. Auch die vielen, variationsreich eingesetzten Sandsteindetails der Fassade (Diamantierung, Felder- und Rahmenbildung) und die Gestaltung der Fenstergewände verweisen auf französischen Ursprung. Bemerkenswert ist auch das Innere der Villa: Vor allem die Repräsentationsräume im Erdgeschoss (Salon, Speisezimmer, Herren- oder Rauchzimmer und Wohnzimmer), aber auch die säulengeschmückte Halle und das Treppenhaus bilden mit ihren Deckengemälden, den Terrazzo- und Parkettböden und den vielfältigen Ausstattungsdetails ein stimmiges Bild. Als seltenes Beispiel einer fast komplett erhaltenen historistischen Villa dokumentiert das Haus die Wohnkultur des gehobenen, gründerzeitlichen Bürgertums auf anschauliche Weise. Darüber hinaus erscheint die fast stilreine Adaption französischer Stilformen baukünstlerisch besonders geglückt, die Ausführung sämtlicher Details zeugt von hohem handwerklichen Können. Das in Gießen unikäre Gebäude erfordert daher eine Einstufung als Kulturdenkmal aus künstlerischen, städtebaulichen und kulturhistorischen Gründen. Mit zum Bestand gehören die leider nur rudimentär erhaltene (hinterer Teil modern überbaut) Gartenfläche mit ihrem alten Baumbestand und die Originalteile der Einfriedung.


Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

Legende:

Kulturdenkmal nach § 2 Abs. 1 HDSchG
Kulturdenkmal (Gesamtanlage) nach § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Grünfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Wasserfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Weitere Symbole für Kulturdenkmäler nach § 2 Abs. 1 HDSchG:
Wege-, Flur- und Friedhofskreuz, Grabstein
Jüdischer Friedhof
Kleindenkmal, Bildstock
Grenzstein
Keller bzw. unterirdisches Objekt
Baum
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