Ehemalige Zigarrenfabrik der Firma Rinn & Cloos (früher Kirchstraße 1). Gebäudeensemble bestehend aus einem an der Ecke gelegenen Wohn- und Verwaltungshaus und einem seitlichen Produktionsgebäude. Um 1900 entstanden, dokumentieren beide Gebäude das Bemühen, wichtige Elemente dörflicher Bauweise wieder aufzugreifen und die vorgefundenen, kleinteiligen Strukturen zu respektieren. So ist das aus Klinkern errichtete Fabrikgebäude mit dem Giebel zur Straße orientiert, seine großformatigen Fenster im Obergeschoss durch Sprossenteilung binnengegliedert und das Satteldach durch Biberschwanzeindeckung der dörflichen Dachlandschaft angeglichen. Seine reale Tiefe und sein großes Volumen werden durch die Stellung des Verwaltungsbaues, der gegenüber der Straßenflucht nach hinten versetzt ist, geschickt verborgen. Das traufseitig zum Kirchenring orientierte, zweigeschossige Hauptgebäude selbst wirkt ebenfalls keineswegs als Fremdkörper. Sein qualitätvolles, reich gegliedertes Zierfachwerk, der massiv gequaderte Sockel und das biberschwanzgedeckte Satteldach passen es der dörflichen Umgebung an. Lediglich der Reichtum der Fachwerkmotive und die durch ornamentale Felderbildung bereicherte Klinkerausfachung machen seine Sonderstellung deutlich. Wichtige Elemente des Baus sind seine schlanken, mit Klappläden ausgestatteten Fenster, deren ursprüngliche Sprossenteilung durchgängig erhalten ist. Das für die Sozialgeschichte des Dorfes wichtige Fabrikensemble ist Kulturdenkmal aus wirtschaftsgeschichtlichen, städtebaulichen und künstlerischen Gründen.

Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.