Burgweg 1, Gesamtanlage
Marktplatz mit Aufgang zum Schloss, Gesamtanlage
Ulmenweg 15
Schloßstraße 5, mittlerer Turm
Borngasse 2/4
Kaiser-Friedrich-Straße 2
Schloßstraße 7-15, Gesamtanlage, Foto 1962
Marktplatz, Gesamtanlage
Blick von der Weilburger Straße auf die Schütt, Gesamtanlage
Herrngarten, Lindenallee
Herrngarten, Treppenaufgang
Herrngarten, Brücke über die Kirschenhohl
Braunfels mit Schloßberg und Herrngarten, Ansicht um 1800
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Lahn-Dill-Kreis
Braunfels
  • Gesamtanlage Historischer Ortskern
Gesamtanlage

Die Gesamtanlage umfasst die Burg mit ihrer Befestigung und den südlich und westlich gelegenen Grünanlagen, die Siedlungen von Tal, Vordertal und Hintertal sowie die außerhalb der mittelalterlichen Befestigung gelegenen Bereiche von Marktplatz, Borngasse, Weilburger Straße und Straße Am Kurpark. In seiner Gesamtheit aus Stadtgrundriss, Burg mit Befestigung und qualitätvollen Fachwerkbauten handelt es sich um eines der reizvollsten Stadtbilder in Hessen. Den optischen wie architektonischen Höhepunkt bildet die Burg auf der Spitze der Bergkuppe mit weitreichenden, die Stadt umfassenden Befestigungen. Erst Ende des 17. Jhs. wurde mit dem Marstall (Anlage) erstmals ein Schlossgebäude außerhalb des unmittelbaren Burgberinges errichtet. Die von dem ältesten Bering umschlossene, 1329 erstmals erwähnte Talsiedlung ist weitgehend mit der Belzgasse und der oberen Schloßgasse identisch. Vom großen Brand 1679 verschont blieben nur Belzgasse Nr. 5, 12 und vermutlich Nr. 11. Die übrigen Bauten wurden danach z. T. auf den alten Kellergewölben und auf der Stadtmauer errichtet. Es handelt sich weitgehend um die Häuser von Beamten und Adligen oder um Bauten mit öffentlicher Funktion, wie die Schule (Nr. 6-8), die aufgrund der damaligen konfessionellen Bindung unmittelbar neben dem Pfarrhaus (Nr. 4) errichtet wurde. Die Schloßstraße wurde offensichtlich planmäßig mit traufständigen Häusern bebaut (Nr. 11-15), die in beeindruckender Weise den Aufgang zum Schloss flankieren. Auch im Vordertal, das mit der hangparallel am Marktplatztor abzweigenden und nachträglich aufgefüllten Schüttgasse gleichzusetzen ist, finden sich einige repräsentative Fachwerkbauten. Ebenso wie die Abfolge der drei Stadttore in der Schloßgasse von hohem städtebaulichem Reiz ist, prägen die über der hohen Schüttmauer aufragenden Bauten das Ortsbild oberhalb der Weilburger Straße. Im Nordwesten des Schlosses liegt mit Burgweg und Unterem Burgweg das Hintertal, die vermutlich seit der Mitte des 14. Jhs. entstandene Handwerker- und Bauernsiedlung. Die andere Sozialstruktur und die Verschonung durch den Brand von 1679 sind bis heute an den tendenziell kleineren Bauten und deren eher unregelmäßiger Anordnung ablesbar. Außerhalb der Stadtbefestigung bildet der Marktplatz in einer Achse mit der Schloßstraße einen städtebaulichen Mittelpunkt. Die regelmäßige, einen rechteckigen Platz umschließende Anlage mit der Untersten Pforte als Akzent entstand ab 1696, als Graf Wilhelm Moritz von Solms einen Teil des Herrngartens an bauwillige Bürger abtrat. Alte Stadtansichten belegen jedoch bereits vorher eine Bebauung in der Borngasse (Nr. 9, 1661). Darüber hinaus erlaubte eine Bauordnung des Grafen Heinrich Trajektin von 1673 keine Scheunenbauten im Tal und Vordertal, so dass diese Am Kurpark (früher Langgasse) errichtet wurden. Die Häuser des Marktplatzes wurden bis etwa 1728 angelegt und folgten großenteils genauen Bauvorschriften. Neben Länge, Breite und Ausrichtung waren Brandmauern vorgeschrieben, wie sie z. T. an der Ostseite noch zu sehen sind. Trotz einiger Veränderungen des 19. Jhs. belegt der Marktplatz bei ungewöhnlicher Dichte der Originalsubstanz eine geschlossene barocke Stadtplanung von schlichter, aber bestechender Wirkung. Während die Scheunen Am Kurpark im Laufe des 19. Jhs. durch andere Bauten ersetzt wurden, hat sich die Substanz an der Weilburger Straße und der Borngasse weitgehend unverändert erhalten. Sehr schön lässt sich das mit der Entfernung vom alten Kern abnehmende Alter vieler Bauten ablesen. Auffällig ist, dass der am Marktplatz geprägte Bautyp von fünf Achsen mit Zwerchhaus in abgewandelter Form bis ins frühe 19. Jh. üblich ist. Besonders an der Weilburger Straße hat sich eine beachtenswerte Reihe von Bauten dieses Typs erhalten. Gegenüber dem Tal und dem Vordertal fällt bei diesen Bereichen außerhalb der Befestigung die größere Zahl der Wirtschaftsgebäude und besonders der Scheunen auf, auch wenn diese in der Substanz oft gestört sind. Neben den Einzeldenkmälern sind innerhalb der Gesamtanlage folgende Bauten erwähnenswert: Am Kurpark 8, ehemaliges Fichtennadelbad 1854, umgebaut um 1870. Borngasse 5 mit Mansarddach. Borngasse 9, gräfliches Wirtshaus von 1661. Burgweg 2, ehemaliges Arresthaus. Burgweg 13 mit Resten von Ständerbauweise. Burgweg 15-17 von 1681. Burgweg 34. Schöne Haustüren bzw. Türgewände bei Burgweg 29 und 51. Gefallenendenkmal am Lindengärtchen, 1962 von Hermann Pohl, Kassel. 

Grünanlagen innerhalb der Gesamtanlage sind folgende:

Im Hainberg, Im Herrngarten

Die Grünanlagen von Herrngarten und Hainberg umfassen den südlichen und südwestlichen Teil des Schloßberges und sind Teil der Gesamtanlage Altstadt Braunfels. Der zwischen St. Georger Berg und Kirschenhohl gelegene Herrngarten geht auf einen Terrassengarten zurück, der vielleicht schon um 1600 unter Graf Johann Albrecht I. von Solms vor den Toren der Stadt entstand und dessen Geländemodellierung teilweise noch ablesbar ist. Von dem bis zum Ende des 18. Jahrhunderts sicher mehrfach umgestalteten Barockgarten haben sich neben der um 1700 gepflanzten Lindenallee hauptsächlich architektonische Elemente erhalten: So die große Terrassenmauer unterhalb der Lindenallee mit einer zweiläufigen Treppe und drei gewölbten Rundbogennischen, die zu einer Brunnenanlage gehörten. Vor der Treppe ein wohl noch ursprüngliches achteckiges Brunnenbecken. Auch Teile der Umfassungsmauern und Torpfeiler sind erhalten. Um 1830 wurde der Herrngarten von Hofgärtner Leyh zu einem englischen Landschaftsgarten umgestaltet, in den um 1870 auch die Bereiche am Hainberg, also die ehemaligen Weinberge und Obstgärten einbezogen wurden. Die Entwürfe hierfür lieferte Gartenbaudirektor Otto Barth. Kennzeichnendes Merkmal dieses weitläufigen, waldartigen Teiles ist die 1875 gepflanzte Kastanienallee rund um den südwestlichen Schlossberg. Beide Konzepte erlaubten eine teilweise Schonung barocker Gartenelemente und prägen mit ihrem reichen Bestand exotischer und einheimischer Bäume bis heute das Bild der Anlage. Nachdem der Herrngarten bereits seit etwa 1909 für den Kurbetrieb genutzt werden konnte, fand seit 1926 ein kurmäßiger Ausschank des Karlssprudels aus Leun-Biskirchen statt. Der hierfür genutzte Löwenpavillon von 1848 wurde 1964 abgerissen und später durch einen Neubau ersetzt. Darüber hinaus sind erwähnenswert: Brücke über die Kirschenhohl anstelle eines älteren Vorgängerbaus, Schießhaus von 1838 (St.Georger Berg 5), in der Nähe Prinz- Carl-Quelle oder Betzebörnchen, Eiskeller gegenüber von Anlage 2 bzw. 4. Kaiser-Friedrich-Denkmal (siehe Im Herrngarten).


Als Gesamtanlage nach § 2 Absatz 3 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

Legende:

Kulturdenkmal nach § 2 Abs. 1 HDSchG
Kulturdenkmal (Gesamtanlage) nach § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Grünfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Wasserfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Weitere Symbole für Kulturdenkmäler nach § 2 Abs. 1 HDSchG:
Wege-, Flur- und Friedhofskreuz, Grabstein
Jüdischer Friedhof
Kleindenkmal, Bildstock
Grenzstein
Keller bzw. unterirdisches Objekt
Baum
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