Gesamtanlage VII B, Luftaufnahme, Ansicht von Südwesten
Gesamtanlage VII A, Altebergstraße, Ansicht von Südosten
Gesamtanlage VII A, Am Schober, Eingangssituationen
Am Schober, Ansicht von Nordosten
Gesamtanlage VII A, Siedlungsweg
Gesamtanlage VII A, Luftaufnahme, Ansicht von Süden
Gesamtanlage VII B, Adolf-Spieß-Straße, Ansicht von Osten
Gesamtanlage VII B, Rimloser Straße, Ansicht von Südosten
Gesamtanlage VII B, Schillerstraße, Ansicht von Süden
Gesamtanlage VII B, Alexander-Stöpler-Straße, Ansicht von Osten
Gesamtanlage VII B, Alexander-Stöpler-Straße, Ansicht von Osten
Gesamtanlage VII B, Goethestraße 19
Gesamtanlage VII B, Goethestraße, Ansicht von Süden
Gesamtanlage VII B, Goethestraße, Ansicht von Südosten
Gesamtanlage VII B, Alexander-Stöpler-Straße, Ansicht von Süden
Gesamtanlage VII A, Siedlungsweg, Ansicht von Süden
Gesamtanlage VII B, Adolf-Spieß-Straße 34, ehem. „Gasthaus zum Südbahnhof“, Plan
Gesamtanlage VII A, Altebergstraße, Ansicht von Westen
Gesamtanlage VII B, Adolf-Spieß-Straße 34, ehem. „Gasthaus zum Südbahnhof“, heutiger Zustand
Gesamtanlage VII A, Am Schober, Ansicht von Südwesten
Gesamtanlage VII B, Adolf-Spieß-Straße, Ansicht von Südosten
Gesamtanlage VII B, Schillerstraße, Ansicht von Osten
Gesamtanlage VII B, Adolf-Spieß-Straße, Ansicht von Südosten
Gesamtanlage VII B, Hahnenteichstraße, Ansicht von Süden
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Vogelsbergkreis
Lauterbach
  • Gesamtanlage VII A und VII B, westliche Stadterweiterung
Gesamtanlage

1924 erhielten die Adolf-Spieß-Straße, die Altebergstraße, Alexander-Stöpler-Straße, Schiller- und Goethestraße, Querstraße (jetzt: Siedlungsweg) und Am Schober ihre Namen. Sie umschreiben das damals hier im Entstehen begriffene erste flächige Lauterbacher Stadterweiterungsgebiet der jüngeren Neuzeit. Sein Straßennetz erschließt ohne größeren städtebaulichen Anspruch etwa gitterförmig das leicht ansteigende Gelände westlich der Altstadt. Außer der Abzweigung der Adolf-Spieß-Straße von der Cent fehlt ein spürbarer Bezug des neu bebauten Areals zur tiefer gelegenen Altstadt.

Auf Grund seiner kontinuierlich erfolgten Bebauung im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts und der relativ ungestört erhaltenen Bausubstanz ist das Stadterweiterungsgebiet als eine Gesamtanlage zu sehen, in der freilich zwei Bereiche unterschiedliche Konzepte erkennen lassen.

Der südliche Bereich (A) der Gesamtanlage ist durch frühen gemeinnützigen bzw. kommunalen Wohnungsbau geprägt.

Um dem akuten Wohnungsmangel des ausgehenden 19. und des ersten Viertels des 20. Jahrhunderts entgegenzuwirken wurde 1900 der Victoria-Melitta-Verein (später: Bauverein) mit der Aufgabe gegründet, den Bau günstiger Wohnungen zu fördern. Der Verein begann sogleich im Westen vor der Stadt an der unteren Altebergstraße nach einem Entwurf von Jacob Reuter eine Gruppe von vier schlichten zweigeschossigen Doppelhäusern in Massivbauweise für Arbeiterfamilien zu errichten. Die Häuser wurden bald privatisiert, stark verändert und erweitert, so dass eine geschlossene Bauzeile entstand. Die ursprüngliche Struktur mit segmentbogigen Fenstern und verschindelten Fachwerkgiebeln ist nur noch am Haus Altebergstraße 2 zu erkennen.

Noch vor dem Ersten Weltkrieg folgten die kleinen Häuser Altebergstraße 18 und 20 sowie Hahnenteichstraße 2 und 4 in individuellen Ausführungen.

Im Verlauf des Jahrzehnts nach dem Krieg wurden in unmittelbarer Nähe durch die Gemeinnützige Heimstättenbaugesellschaft Lauterbach e.V. drei Gruppen von Reihenhäusern nach Plänen von Kreisbauinspektor Adolf Pfeiffer errichtet. 1920 entstanden die Häuser Am Schober 2, 4, 6, 8, 10 und 12 als schlichte eingeschossige Zeile (heute verputzt oder verschindelt) auf Basaltsockel und mit durch Schleppgauben ausgebautem Mansarddach. Die Häuser erhielten kleine Vorgärten und in den größeren rückwärtigen Gärten zusätzliche Stallgebäude.

Ähnlich, aber zweigeschossig und gestalterisch etwas anspruchsvoller folgten 1921 die Häuser Nr. 1, 3, 5, 7, 9 und 11. Hier sind die Eingangsbereiche mittels anderthalb Geschosse hoher, durch einfache Gesimse gegliederter backsteinsichtiger Wandflächen betont, von denen ein einfaches Sohlbankgesims in den Obergeschossen der Gebäude ausgeht. Dieses für das Straßenbild recht bedeutende Element lässt sich als sehr dezentes Zugeständnis an Modernes Bauen der 20er Jahre interpretieren. Die gestalterisch ebenso wichtigen Haustüren wurden alle ausgetauscht, lediglich das Haus Nr. 3 hat seine originale Tür behalten. Auch diese Häuser erhielten in den rückwärtigen Gärten Stallgebäude, ebenso wie die ein Jahr später nach gleichem Plan erbauten, aber mit einem Kopfbau und mit Satteldächern versehenen Häuser Nr. 14, 16, 18, 20, 22 und 24, die jedoch durch individuelle Umbauten stärker gestört sind als die älteren. Die ursprünglich beabsichtigte gleichmäßige Wirkung der Hausreihen konnte wegen der Privatisierung der einzelnen Häuser nicht gewahrt bleiben, sollte aber bei fälligen Renovierungen wieder angestrebt werden.

Unterhalb der Siedlung Am Schober entstanden im jetzigen Siedlungsweg nach der Mitte der 1920er Jahre weitere Wohnhäuser wieder nach Entwürfen von Adolf Pfeiffer. Ursprünglich für ein Bauunternehmen geplant, konnten die Bauten zum Teil erst Jahre später für die Stadt Lauterbach bzw. für die Heimstättenbaugesellschaft ausgeführt werden.

Es entstanden eingeschossige verschindelte Fachwerkhäuser auf Basaltsockeln und mit leicht geschweiften, meist durch Schleppgauben ausgebauten Kielbogendächern. Die Häuser weisen heute zum Teil die üblichen individuellen Veränderungen (Fenster, Verkleidung) auf.

Relativ gut erhalten (mit einigen originalen vierflügeligen Fenstern) ist das Einzelhaus Nr. 1. Die anderen entstanden bis 1928 als Doppelhäuser. Nr. 2 besitzt noch Schlagläden, wohl aus der Bauzeit, und zwei kleine, gestreckt-oktogonale Fenster, die als gestalterisches Detail der in einer schlichten, dem Heimatschutzstil verpflichteten Art errichteten Gebäude auffallen. Besonders wichtig ist für die Erscheinungsform der Häuser auch die kleinteilige Schindelverkleidung mit den in den Giebelfeldern angedeuteten Geschosstrennungen. Insgesamt vermittelt das Straßenbild am Siedlungsweg ein besonderes Maß an Geschlossenheit.

Den Häusern des Siedlungswegs vergleichbar ist das Doppelhaus Altebergstraße 11/13 von 1925.

Zu erwähnen sind in diesem Abschnitt der Gesamtanlage weiterhin Altebergstraße 7 und 9, aus Fachwerk konstruierte, großvolumige Arbeiterhäuser des Sägewerks Krömmelbein, die 1920/21 erbaut, den Beginn der Straße Am Schober wirksam einfassen. Ähnlich gestaltet setzt der Privatbau Altebergstraße 24 der Gesamtanlage im Westen einen abschließenden städtebaulichen Akzent.

Im südwestlichen Abschnitt der Alexander-Stöpler-Straße erheben sich weitere Wohnhäuser, die in den späten 1920er Jahren für die Stadt (durch das städtische Baubüro, Nr. 30/32), für die Heimstättenbaugesellschaft (27/29) und - nahe dem Südbahnhof - die Darmstädter "Siedlungsgesellschaft für das Verkehrspersonal" (31/33/35) errichtet wurden.

Der im Norden sich anschließende Abschnitt (B) der Gesamtanlage zeichnet sich durch ein großzügiger angelegtes Straßenraster und größere Grundstücke aus, die mit einzelnen Wohnhäusern aus den ersten drei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts bestanden sind, wobei Bauten aus der Zeit der Weimarer Republik deutlich überwiegen.

Als Hauptachse der Gesamtanlage fungiert die Adolf-Spieß-Straße, die vom alten Stadtausgang im Bereich Obertor/Burg/Cent zum 1901 eröffneten Südbahnhof führt. Etwa in ihrer halben Länge zweigen nach rechts die Rimloser Straße und nach links die Schillerstraße ab. Der Kreuzungsbereich ist als kleiner Platz mit einer Grünfläche und einem Baum ausgebildet. Die Nordseite des unteren Abschnitts der Adolf-Spieß- wie der Rimloser Straße - und zugleich der Gesamtanlage - wird markant begrenzt von der Umfassungsmauer der Brauerei. Die beiden sich der Mauer anschließenden, noch vor dem Ersten Weltkrieg entstandenen Häuser Rimloser Straße 7 und 9 gehören aus städtebaulichen Gründen zum Bereich der Gesamtanlage.

Als charakteristisches Merkmal an der Adolf-Spieß-Straße ist außer dem Südbahnhof die 1905 näher zur Stadt hin erbaute katholische Kapelle zu nennen. Beide Gebäude verdeutlichen zusammen mit dem anspruchsvollen Wohnhaus Adolf-Spieß-Straße 15 den durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs vereitelten Ansatz, an der zum Südbahnhof führenden Straße die städtebauliche Qualität der Bahnhofstraße noch einmal zu erreichen.

Daher wird die Gesamtanlage fast ausnahmslos durch Ein- und Mehrfamilienhäuser auf Gartengrundstücken geprägt, mit denen die Adolf-Spieß-Straße wie die Alexander-Stöpler- und die Schillerstraße in sehr schneller Folge in den 1920er und frühen 1930er Jahren bebaut wurden. Ihr leicht variierender gestalterischer Anspruch kann als Ausdruck der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen gelten. Beispielhaft und nahezu ungestört lässt sich die stilistische Entwicklung des privaten und öffentlichen Wohnungsbaues einer sich entfaltenden ländlichen Kreisstadt im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts nachvollziehen.

Nicht selten reizvolle Architekturdetails verraten Vorstellungen der Bauzeit, wobei Einflüsse der Landhausarchitektur (Alexander-Stöpler-Straße 10), Details des Expressionismus (Adolf-Spieß-Straße 10, Goethestraße 6/8) oder des dekorativen Stils "um 1930" (Goethestraße 18/20 und 19) spürbar werden. Am stärksten freilich setzen sich Vorstellungen der Heimatschutzbewegung durch.

Sie fanden eine Fortsetzung in den Doppelhäusern Rimloser Straße 2/4 bis 14/16, die als typische frühe Nachkriegsbauten nach Plan des Architekten Egon Ludwig ab 1947 bis Mitte der 1950er Jahre für die "Bauinteressengemeinschaft Lauterbach" der Freiherren Riedesel errichtet wurden. Diese Häuser ergänzen architektonisch, thematisch, zeitlich und räumlich den Zusammenhang der Gesamtanlage im Norden, während sich im Westen die Verquickung mit Industrieanlagen (insbesondere im südwestlichen Abschnitt der Schillerstraße und auch der Alexander-Stöpler-Straße) schon in den 1930er Jahren ungünstig auf die räumliche Entwicklung der Wohnbebauung ausgewirkt hat.


Als Gesamtanlage nach § 2 Absatz 3 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

Legende:

Kulturdenkmal nach § 2 Abs. 1 HDSchG
Kulturdenkmal (Gesamtanlage) nach § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Grünfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Wasserfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Weitere Symbole für Kulturdenkmäler nach § 2 Abs. 1 HDSchG:
Wege-, Flur- und Friedhofskreuz, Grabstein
Jüdischer Friedhof
Kleindenkmal, Bildstock
Grenzstein
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