Noch Anfang des 20. Jahrhunderts stand an dieser Stelle ein bemerkenswerter Ständerbau aus der Zeit "um 1500". Bekannt war er allerdings zunächst als Geburtshaus des Pädagogen Adolf Spieß (1810-1858), der als Begründer des Schulturnens in Deutschland gilt. Für ihn wurde 1881 eine Gedenktafel an dem Gebäude angebracht. Der Abriss des Ständerbaues erfolgte nach Protesten, die aber weniger das "unscheinbare Häuschen" als vielmehr die Erinnerung an Spieß gerettet sehen wollten. Die Tafel wurde dann auch am Neubau (1913, Baumeister Jacob Reuter) wieder angebracht, nicht aber der von Heinrich Walbe geforderte Hinweis, dass es sich um einen Neubau handele. Dieser entstand größer, aber in enger konstruktiver Anlehnung an den Vorgängerbau: Im Obergeschoss erscheinen links und rechts wandhohe Andreaskreuzverstrebungen, das Dachgeschoss kragt über gekehlten Knaggen vor, seine "Firstsäule" ist durch lange, sich überkreuzende Streben versteift. Im Erdgeschoss, das schon beim Vorgängerbau erneuert war, zwei neoklassizistische Türen mit Oberlichtern.

Rechts traufständiger Wirtschaftsanbau mit Wohnräumen im Obergeschoss, dort vor den Fenstern zierliches Blumenbrett aus der Bauzeit. Scheunenanbau 1917 nach Brand.