Das breit auftretende, dreigeschossige Mietshaus, bereits in den frühen 1890er Jahren wohl durch den Fuldaer Architekten Ernst Kramer geplant und gebaut, vermittelt insbesondere durch seine Größe einen städtebaulichen Ansatz, der sich im damaligen Lauterbach noch nicht weiter artikulieren konnte. Das Haus besitzt eine aufwändige eklektizistische Backsteinfassade mit Ecklisenen, teilweise verkröpften Gesimsen, Verdachungen und Rahmungen der rund- bzw. segmentbogigen Fenster, als Zahnschnitt ausgebildetem Traufgesims, farbigen Absetzungen durch roten und gelben Backstein und Sandsteindetails. Die mittlere der neun Achsen ist risalitartig ausgebildet und gestalterisch hervorgehoben durch einen Balkon im ersten Obergeschoss, einen runden Blendbogen im zweiten Obergeschoss und einen geschweiften Renaissancegiebel mit Bekrönung durch Obelisken. Als besonderer Schmuck - und einzige in Lauterbach vorkommende größere Bauplastik - wurde an der rechten Hausecke, also den in die Stadt Kommenden begrüßend, eine lebensgroße Plastik des Ritters Simplizius angebracht. Er steht mit Schild und Lanze, etwa so wie ihn auch das Lauterbacher Stadtwappen abbildet, auf einer Konsole und unter einem Baldachin. Der entstellende Ladenvorbau wurde dem Haus 1949 hinzugefügt.

Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.