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Die ehemalige Turnhalle, von 1906 bis 1908 für den Turnverein Lauterbach von 1862 errichtet, ist das wichtigste Bauwerk, das der in Lauterbach geborene Architekt Heinrich Möller (1879-1943) seiner Vaterstadt hinterließ, und gleichzeitig deren bedeutendster Jugendstilbau. Der mächtige, längsgerichtete Baukörper ist von der Straße wirkungsvoll zurückgesetzt. Die Eingangsseite wird akzentuiert durch ein ausgebautes Mansardgiebeldach und einen turmartigen, halbrunden Vorbau mit hohem, dreibahnigem, bogenförmig abschließendem Fenster und kuppeligem Dach. Ursprünglich befanden sich zu beiden Seiten dieses Vorbaues die doppelten Eingänge, jeweils durch schmale, die halbe Gebäudehöhe erreichende, mit kräftigem Dekor überzogene Wandvorlagen zusammengefasst und in dieser Form fast schon als expressionistisch zu begreifen.
Die seitlichen Fassaden, dreigeschossig durch Fenster geöffnet, lassen die innere Aufteilung des Gebäudes erkennen: im unteren Geschoss kleinere Gesellschaftsräume und eine Kegelbahn, darüber die in ihrer ursprünglichen Konzeption erhaltene Halle mit großer Bühne und an drei Seiten umlaufender Empore, die durch die obere Fensterreihe belichtet wird. Die Empore bildet oberhalb des Halleneingangs einen größeren Raum, der zur Halle hin verschlossen werden kann und nach den Seiten durch große halbrunde Fenster geöffnet ist.
Während die anderen Fenster achsenweise durch Putzrahmen zusammengefasst werden, erscheinen unterhalb dieser Emporenfenster große stuckierte Jugendstilkartuschen mit Turnerkreuzen. Die Putzbänder, die die Kartuschen mit den Fenstern verbinden, sind mit Inschriften versehen, die sich auf die Nutzung der Halle beziehen: „EDLER GEIST DES ERNSTES SOLL SICH IN JÜNGLINGSSELEN [!] SENKEN / JEDE STILL UND ANDACHTSVOLL IHRER HEILGEN KRAFT GEDENKEN", bzw.: „TAGES ARBEIT ABENDS GÄSTE / SAURE WOCHEN FROHE FESTE".
Rückwärts endet der Hallenbau mit dem geschlossenen, halbrunden Bühnentrakt, dessen Außenwand aus einer einfachen Fachwerkkonstruktion besteht. Die seitlichen Anbauten sind jüngeren Datums. Der Hallenbereich ist mit einem flachen Walmdach gedeckt, das über dem hölzernen Kranzgesims deutlich übersteht.
Insgesamt bleibt die Halle klar in ihren Grundformen, aber zugleich phantasiereich in den freilich nicht vollständig erhaltenen Details und der Materialvielfalt der Fassaden: Rauputz mit Gliederungen und Bauschmuck aus Sandstein, Basalt, Holz, Bronze und als Putzstrukturen.
Die Turnhalle diente nicht nur dem Sport, sondern - wie die Inschriften und die eingebaute Bühne bezeugen - von Anfang an als größter Versammlungsraum in der Stadt auch anderen kulturellen Zwecken; sie ist Kulturdenkmal aus sozialgeschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen.
Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.
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