In der Mitte des Dorfes gegenüber der Kirche steht das ehemalige Gemeindewirtshaus, ab 1875 Schule, seit 1967 Rathaus bzw. Verwaltungsaußenstelle. Der zweigeschossige, traufseitig erschlossene Fachwerkbau mit Verstrebungen in der älteren Mann-Form stammt im Wesentlichen wohl aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Insbesondere die linke Gebäudehälfte, Teile des Obergeschosses, das Dach und die zweiflügelige Eingangstür mit Oberlicht sind zum Zeitpunkt der Umnutzung als Schule verändert bzw. erneuert worden. Dabei blieben jedoch die wichtigsten, zum Teil reich skulptierten Gefügeteile insbesondere der rechten, der Kirche zugewandten Giebelseite erhalten.

Abgebildet sind nach örtlicher Überlieferung Feldherr Tilly (am Eckständer) und ein von ihm in Maar bestrafter Totschläger (über der Eingangstür). Diese Deutung verweist zwar – wie auch die Mode der Dargestellten – in die Bauzeit, jedoch dürften die Figuren eher Hinweise auf die Funktion des Hauses als Wirtshaus bzw. Sitz des Schultheißen sein. Weiterhin zeichnet sich das sehr stark dimensionierte Holzwerk durch verhältnismäßig üppige Zierformen aus, von denen die Masken an den Eckständern und die reiche Ausgestaltung des Quergebälks hervorzuheben sind. Sie unterstreichen die historische Bedeutung des Hauses.

Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen, künstlerischen, städtebaulichen und wissenschaftlichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.