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Dem kleinen, 1885 an diese Stelle verlegten Dorffriedhof benachbart, befindet sich in romantischer Umgebung auf dem Heidberg seit 1916 die zum Hofgut Sickendorf gehörende Grablege der Familie Riedesel Freiherren zu Eisenbach. Die längsrechteckige, ansteigende Fläche des Friedhofs wird durch Basalttrockenmauern und drei schmiedeeiserne Tore zwischen mit Pinienzapfen bekrönten Sandsteinpfeilern eingefasst. An der Friedhofsmauer vier barocke Grabsteine, teilweise zerbrochen und in schlechtem Erhaltungszustand bzw. gefährdet.
Im unteren Bereich des Friedhofes befinden sich Gräber mit eisernen Grabkreuzen, eine Vase in Empireformen und zwei steinerne Sitzbänke, dahinter eine Treppenanlage, über der sich die Kapelle erhebt. Diese entstand 1916 zum Gedächtnis für den damals verstorbenen Albrecht Riedesel F.z.E. nach einem Entwurf von Philipp von Hessen, wohl unter Einfluss von Heinrich Walbe, auf den die landschaftsüblichen äußeren Details (u. a. Form des Dachreiters und des Chores) zurückzuführen wären.
Längsgerichteter Putzbau mit Sandsteingliederungen, Satteldach und gestaffeltem, verschiefertem Haubendachreiter. Der polygonale, verschindelte Chor schließt wie ein seitlicher Treppenhausanbau mit halber geschweifter Haube ab. Die Erschließung der Kapelle erfolgt durch eine in den Baukörper einbezogene offene Vorhalle, die durch gedrungene Säulen gestützt wird. Überraschend das Innere, das insbesondere durch teilweise vergoldete Stuckaturen in Renaissanceformen überaus qualitätvoll und feierlich gestaltet wurde. Das Schiff überspannt eine kassettierte Längstonne, an deren Seiten sich Rundfenster mit Darstellungen der vier Evangelisten befinden. Ebenso finden sich diese sowie das Agnus Dei (Lamm Gottes und Symbol Jesus Christus) in Medaillons des Triumphbogens, der den Chor vom Kirchenschiff trennt. Einzelne Wandfelder wurden als Imitationsmalerei ausgeführt, sodass die oberen Felder des Kircheninnenraumes wie Marmor und der untere Bereich der Apsis wie aus Wurzelholz erscheinen. Das geschnitzte Gestühl, die Radleuchter und das Kruzifix weisen romanisierende Formen auf. Die Fenster in farbiger Bleiverglasung mit Evangelistensymbolen und Szenen aus dem Lukasevangelium Kap. 24. zeigen von links nach rechts: Die Frauen am leeren Grab Christi, die Himmelfahrt Christi und die Erscheinung Chrisi zweier Jünger auf dem Weg nach Emmaus. Alle Fenster weisen zahlreiche christliche Symbole wie Passionsblumen, Ähren und Weinreben auf. Neben den in der Apsis befindlichen Fenstern verweisen sowohl die Inschrift auf dem Triumphbogen („Der Weg und die Wahrheit und das Leben niemand kommt zum Vater den durch mich“), als auch die Inschrift über dem Kirchenportal im Innern der Kapelle („Christus ist mein Leben, sterben mein Gewinn“) und über dem Portal an der Fassade („Auferstehung und das Leben“) auf die Auferstehung und Himmelfahrt Christi. Die Stirnwand der Tonne über der Empore ziert eine Kreuzdarstellung, die von Alpha und Omega flankiert ist. Sie stehen als erster und letzter Buchstabe des griechischen Alphabets für Anfang und Ende, das Umfassende und für Gott und Christus. Die Kapelle wurde 2018 umfassend restauriert. Friedhof und Kapelle sind Kulturdenkmäler aus künstlerischen und geschichtlichen Gründen.
Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen und künstlerischen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.
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