Emil-Rössler-Straße 5-10
Emil-Rössler-Straße 41
Emil-Rössler-Straße 21-30
Emil-Rössler-Straße 65
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Marburg-Biedenkopf, Landkreis
Neustadt
  • Gesamtanlage II
Am Steimbel - Emil-Rössler-Straße 1-51 und 55-60

Als Gemeinschaftslager "Am Steimbel" für 1200 Personen erbaute Wohnsiedlung, Baubeginn 1939, Fertigstellung 1940/41. Für Bau- und Betriebsarbeiter der Allendorfer WASAG-Sprengstoffwerke errichtet, die überwiegend als sog. Gefolgschaftsmitglieder dienstverpflichtet waren. Gebäudebestand sind 17 Wohnhäuser mit jeweils zwei und sechs Wohnhäuser mit jeweils drei Hauseinheiten sowie drei Gemeinschafts- bzw. Versorgungsgebäude. Die sämtlich eingeschossigen Wohnbauten mit ausgebautem Dachgeschoß und Unterkellerung, in denen regelmäßig auch Luftschutzräume vorgesehen waren, sind über traufseitige, mit Rundbogen und Sandsteingewänden ausgestattete Hauseingänge erschlossen. Sie wurden jeweils um städtebaulich definierte, öffentliche Freiräume gruppiert. Im Bereich der Hausnummern Emil-Rössler-Straße 3-16 umstehen die Gebäude einen halbkreisähnlichen Platz, der die Siedlung zur Feldflur räumlich abschließt. Als Torbauten am Stichweg zur Marburger Straße, die die Anbindung zur Allendörfer Munitionsfabrik herstellt, fungieren die Gebäude Nr. 1 und Nr. 43 (Verwaltungsgebäude). Bei Gebäude Nr.1 ist der vordere Bereich als Arkade ausgebildet, um einen überdachten Bereich für Wachposten bereitzustellen. Von besonderem Interesse ist der großvolumige, in H-förmigem Grundriß angelegte Gemeinschaftsbau mit dem vorgelagerten rechteckigen Platz. Der mit steilem Satteldach und nahezu gebäudebreiter Schleppgaube versehene Bau beherbergte die Zentralküche, und zwei Speisesäle, von denen der vordere mit seiner Bühne auch für Film- und Theatervorführungen verwendet wurde. Er ist in seinem sichtbar gelassenen Dachtragwerk auf Holzstützen und der mit hochwertigem Dielenboden und Wandvertäfelung hervortretenden Ausstattung nahezu unverändert erhalten. An der linken Giebelseite befindet sich ein portalartiger, sandsteingefaßter Eingang, über dem sich die Konsolen für die Aufstellung der nationalsozialistischen Hohheitszeichen bewahrt haben. Der in seinen teilweise aufwendigen Details sehr sorgfältig durchgeplante Bau wurde nach Plänen des Architekten Karl Rumpf (1885-1968) aus Marburg in Anlehnung an den damals vorherrschenden Heimatstil der Stuttgarter Schule unter Leitung von Paul Schmitthenner errichtet. Rumpf hat sich auch als Heimatforscher einen bedeutenden Namen erworben.

Die Siedlung diente unmittelbar nach dem Krieg den Aliierten als Unterkunft, später fanden sowohl die Wohn- als auch die Gemeinschaftsbauten eine neue Nutzung beim Aufbau der Strumpffabrik ERGEE, deren Mitarbeiter hier Wohnraum fanden und die Teile ihrer Produktion im großen Saal untergebracht hatte. Die Produktion wurde 1993 eingestellt.


Als Gesamtanlage nach § 2 Absatz 3 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

Legende:

Kulturdenkmal nach § 2 Abs. 1 HDSchG
Kulturdenkmal (Gesamtanlage) nach § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Grünfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Wasserfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Weitere Symbole für Kulturdenkmäler nach § 2 Abs. 1 HDSchG:
Wege-, Flur- und Friedhofskreuz, Grabstein
Jüdischer Friedhof
Kleindenkmal, Bildstock
Grenzstein
Keller bzw. unterirdisches Objekt
Baum
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