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Unter dem Ortherrn Adolf Dietrich Freiherr von Ingelheim wurde 1712 erstmals seit der Reformation, die zwischen 1536-40 unter Stolberg-Königstein nach der Lehre Luthers auch in Burgholzhausen eingeführt worden war, wieder katholischer Gottesdienst im Ort abgehalten. Um 1710 bereits waren von Ingelheimischer Seite her verschiedene gegenreformatorische Maßnahmen getroffen worden, die zu einer Rekatholisierung führen sollten. Dazu gehörte auch der Plan, anstelle der baufälligen evangelischen Kirche in der Ortsmitte einen Neubau für die katholische Kirchengemeinde – unter Mitnutzung seitens der Lutheraner – zu errichten. Dies wurde aufgrund des dort bestehenden, evangelischen Friedhofs jedoch rundum abgelehnt. 1716 fand schließlich die Grundsteinlegung für den katholischen Kirchenbau auf dem mit Auflösung der Dorfbefestigung gerade eben gewonnenen Baugrund in unmittelbarer Nähe zum Ingelheimer Amtshof statt. Der zügig in Angriff genommene Rohbau wurde zunächst durch ein Unwetter stark beschädigt und wenig später von Truppen des Landgrafen von Hessen-Darmstadt, der die geistliche Aufsicht im Dorf reklamierte gründlich zerstört (Burgholzhausen war Filiale der Kirche im hessen-homburgischen Seulberg). Resultat der folgenden, gerichtlichen Auseinandersetzung war, dass fortan beiden Konfessionen der Bau von Kirchen gestattet sein sollte. 1717 nahm Maurermeister Johann Wilhelm Dettler die Bauarbeiten wieder auf; 1718 Einweihung und Konsakrierung zu Ehren des Heiligen Kreuzes, des Heiligen Franziskus und der Heiligen Ursula. Filiale der katholischen Kirche in Burgholzhausen war zunächst Kloppenheim, später gefolgt von Okarben, Petterweil und Rodheim. Der hier auftretende Bautyp, eine „für ein Dorf merkwürdige Centralanlage mit flacher Kuppel“, gab verschiedentlich Anlass zu Spekulationen hinsichtlich des planerischen Urhebers, in dem u.a. auch Louis Remy de la Fosse gesehen wurde. Der Bau entwickelt sich im Grundriss vom einjochigen Schiff über das Querhaus hin zum halbrund geschlossenen Chor. Diese räumliche Abfolge ist auch am Äußeren deutlich ablesbar. Hell verputzter Baukörper, durchbrochen von hohen rundbogigen Fenstern und, diesen axial beigeordnet, querovalen Öffnungen. An der Westfront das rechteckige Portal mit gesprengtem Rundgiebel, dessen Feld das Allianzwappen der Patronatsherren und Stifter von Ingelheim/Dalberg einnimmt. Darüber Rundbogennische mit Muschelgewölbe und steinerner Figur des auferstandenen Christus. Die Gebäudekanten von auf Sockeln stehenden Lisenen toskanischer Ordnung besetzt, die ein in Bruchstücke zerlegtes Gebälk tragen. Hinter dem Krüppelwalm der Westseite aufsitzend ein sechsseitiges Glockentürmchen mit Haube. Über der inneren Kuppel eine diesem gestalterisch entsprechende, jedoch in kleinerem Maßstab ausgeführte Laterne. Der Innenraum durch die im Westen unter dem Muldengewölbe eingezogene Orgelempore zunächst in seiner Höhenentwicklung gebremst, dann jedoch in der hell belichteten Vierung voll aufgehend. Raumgliedernd wirkend hier die vom Äußern ins Innere transponierten, wiederum an den Kanten sitzenden Lisenen – diese zum Chor hin durch jeweils eine Abfasung mit Muscheldekor ersetzt – sowie ein auf Kapitellhöhe verlaufendes Gesims. Die Kuppel mit Stuckbalustrade, auf den Gewölbekappen und Kuppelpendentifs zarter Stuckdekor und von diesem mitgerahmte Malerei. An der illusionistisch marmorierten Brüstung der Westempore sechs Darstellungen der Passion Christi. Vor dem Altar die Öffnung zur Gruft.
Zur Ausstattung gehören des Weiteren: Hochaltar 1720-25; über dem Altartisch Tabernakel und reich geschnitzte Altarwand in säulenlosem, schwebendem Aufbau mit Darstellung der Dreifaltigkeit in der Vertikalen und der Heiligen Familie in der Horizontalen, Herkunft vermutlich aus einem Kloster im Spessart; reich verzierte, farbig gefasste und vergoldete Kanzel wie auch der marmorne Taufstein mit geripptem Becken über gebauchter Säule um 1720; die Orgel, 1836, Bernhard Dreymann, sie ersetzt ein kleineres Instrument unbekannter Herkunft; Empore, 1823; Farbglasfenster im Stil des Neorokoko, 1912, Firma B. Kraus; Gedenktafel für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges, angebracht 1912; Altar, Ambo und Osterleuchter von Jungherz, Köln, 1990.
Hinter dem Kirchenbau der bis in die 1960er Jahre genutzte, katholische Friedhof. Hier an den noch erhaltenen Grabmalen – Kreuze und Platten – auffallend häufig auftretend der Corpus Christi in Metallguss.
Wegekreuz
Über dem skulptierten Sockel mit einem von Muschelwerk und Fußvoluten gerahmten Inschriftenfeld ein hoch aufragendes Kreuz mit Corpus Christi. Die Figur möglicherweise spätmittelalterlich. Sämtliche Teile in Buntsandstein. Stiftung des Grafen von Ingelheim als Ersatz für ein verfallenes Holzkreuz. Die geplante Aufstellung des Kreuzes an der Straße gegenüber der katholischen Kirche mit Ausrichtung zum Ort führte aufgrund von Einwänden seitens der Protestanten zu einem kleinen „Glaubenskrieg“, den der nunmehrige Ortsherr Landgraf Wilhelm VIII. von Hessen-Kassel 1764 zunächst durch ein Dekret und schlussendlich dann durch ein Edikt, das massive Drohungen enthielt, beizulegen vermochte. Das Wegekreuz fand – ein Kompromiss seitens der Katholiken – Aufstellung auf dem kleinen katholischen Friedhof.
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