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Glashütten, das aus einer Werksiedlung 1685 zum Dorf mutierte, war dem Schloßborner Kirchsprengel zugewiesen und damit der dortigen Pfarrei abgabepflichtig. Während des sogenannten Kirchenstreits, der 1713 um zu leistende Frondienste am neuen „Borner“ Gotteshaus ausgebrochen war, nahmen die Einwohner Glashüttens die Gelegenheit beim Schopf und bauten 1714-15/16 mit Genehmigung „hoher Behörden“ und, wie angenommen wird, in Eigenleistung die Heilig-Geist-Kirche. Als Standort wurde die Stelle eines alten Flurkreuzes gewählt. Der Kirchhof bis 1968 belegt. Damals unterhalb des Limes eröffnet der „Waldfriedhof“ mit Kapelle, in deren Eingangsbereich eine Bronzetafel die Na-men der Toten und Vermissten der beiden Weltkriege festhält.
Verputzter Saalbau, rund 14 m x 9 m, mit schiefereingedecktem und über dem polygonalen Chor abgewalmten Satteldach, dem ursprünglich ein vierseitig schlank aufragender Dachreiter mit Welscher Haube aufgesessen hatte. Die Beleuchtung des Innenraumes erfolgt durch je zwei langseitig sitzende Rundbogenöffnungen mit trichterförmig eingesetzen Laibungen sowie anhand der gotisierenden und bündig im Mauerwerk sitzenden Fenster des Chores. 1907/08 wurde der Dachreiter – seine Statik war dem Gewicht der in Kronberg und Kirdorf damals jüngst erworbenen größeren Glocken auf Dauer nicht gewachsen – abgetragen (aus seinen Balken fertigte man ein Kreuz für den Kirchhof) und durch den bestehenden Turm ersetzt. Als Auflager dienen diesem sowohl die Ständer der Orgelempore, als auch die Westwand, deren Mauer zu diesem Zweck verstärkt und mit einem die Front repräsentativ gestaltenden Blendbogen versehen wurde. Allem Anschein nach erfolgte damals auch der Umbau des Daches, das von einem Mansard- in ein Satteldach überführt wurde. Der querrechteckig aufsitzende, verschieferte Westturm setzt sich aus einem von rundbogigen Lamellenfenstern durchbrochenen Unterbau, einer Haube und der daraus erwachsenden, sechsseitigen Laterne mit Schallöffnungen und einem leicht konkaven Spitzhelm, der von einem filigranem Kreuz (dieses irrtümlich in Nord-Süd-Richtung eingezapft) und dem Wetterhahn bekrönt ist, zusammen. Eine belebende Wirkung am nüchternen Außenbau wird mit den buntsandsteinernen Gewänden der Öffnungen und dem rotbraun gefassten Traufgesims erzielt. Zu Beginn der 1970er Jahre erfolgte die Erneuerung der angebauten Sakristei wie auch des Windfangs.
Der Innenraum ist von einer flach eingezogenen Decke beschlossen und, wie das Äußere, schlicht hell verputzt. Über dem Eingang platziert ist die hölzerne, farbig gefasste Orgelempore, deren Stützen im mittleren Segment in Form konisch verlaufender Pfeiler mit Pilzkapitell ausgebildet sind. Dieses bauzeitliche Ausstattungsteil bildet das Gegengewicht zu dem über Stufen erhöhten Altarraum, in dessen Mitte ursprünglich wirkungsvoll der heute an die Nordwand verwiesene Altar mit geschnitzter Retabel und Kreuzigungsszene (nach Tintoretto) gestanden hatte.Zur Ausstattung gehören des Weiteren: Altargeräte, Ziborium, barocker Kelch mit Porzellanminiaturen, Strahlenmons-tranz datiert 4. Oktober 1772; Kruzifix, Ende 18. Jahrhundert, aus dem Bestand des 1803 säkularisierten Kapuzinerklosters in Königstein übernommen, angebracht im Windfang; Pietà, 18. Jahrhundert, Holz, farbig gefasst, südliche Langseite; Glocke, 1862, gegossen von P. H. H. Bach in Windecken, kleinste Glocke des Dreiergeläuts (die in den Weltkriegen eingeschmolzenen, größeren Glocken durch Neugüsse von 1951/54, Stiftung W. Kaus) ersetzt; Kreuzweg, 1903, sieben Bronzeplatten; Fensterverglasung, 1909, Gestaltung August Ritzel, St. Goarshausen, diejenigen im Schiff mit farbigen Randornamenten, im Chor buntverglast mit Darstellung der Maria mit Kind und des Heiligen Josef (Stiftung namentlich genannter Gemeindemitglieder); Taube mit Engeln, 1927, Holzmedaillon, Josef Rainer, Frankfurt am Main, mittig über Retabel des Barockaltars angebracht; Altartisch, 1959, Lahnmarmor, einer der drei Füße in den 1970er Jahren als Stütze des Taufbeckens entnommen; barocke Orgel ersetzt durch ein fabrikfertiges Instrument, Baujahr 1965, Johann Klais, Bonn.
Kreuz
In Buntsandstein gefertigtes Kreuz, bestehend aus querrechteckigem Sockel mit Inschriftenkartusche, Kreuz mit abgestuftem Baum und Corpus Christi. Stiftung des Kronenwirts. Inschrift: „ANTONIUS OCHS / UND / SEINE EHELIGE HAUSFRAU SOVIA / VON DER GLASHITTEN – 1759“. Ursprünglicher Standort Ecke Limburger Straße /Am Brünnchen. Diente bei Prozessionen und Umgängen als Altar.
Mariensäule
Am Weg zur Kirche aufgerichtete und dem Eintretenden zugewandte Mariensäule, Buntsandstein, Werk des Nikolaus Binterim. Grundlage der Säule ist ein mit geschweiften Spiegeln verzierter Sockel, auf den ein auf einer Basis mit Rollwerk stehender Pfeiler folgt. Die in Fürbitte verharrende Gestalt der Muttergottes eingehüllt in ein den Kontrapost unterstreichendes Gewand und umbauscht vom hochgerafften Mantel. Text der fast gänzlich verwitterten, aus Abschrift bekannten Widmung in der Sockelkartusche: „Anton Ochs/Cronen-wirth Alhier/setzte diese Bildsäul im Jahr 1762 zu Ehren der/unbefleckt empfangenen/jungfräulichen Mutter u. zum Andenken so/ wohlgeboren Stabin von/Wickert, seiner Ehefau/ welche alt 32 jahr zu gott/jahr den 8ten/verschieden ist. Per Deum Requiescat/in Longa pace. –„. Darüber: „Divae Matri/Absque Labe/Conceptae“.
Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen und künstlerischen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.
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