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Der Feldberggipfel war bereits in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts zum beliebten Anlaufziel weiter und vielseitig interessierter Kreise der Gesellschaft, darunter naturschwärmerische Ausflügler, sportliche Gipfelstürmer, Natur- und Altertumskundler etc. avanciert und entwickelte sich ab dem frühen 19. Jahrhundert immer mehr zum Schauplatz politisch motivierter Versammlungen. Einen furiosen Auftakt bildete die 1814 von einer großen Volksmenge begangene 1-Jahr-Feier der Völkerschlacht von Leipzig (im Beisein des berühmten Lyrikers Ernst Moritz Arndt), mit der die Befreiung des unter dem Joch Napoleons gestandenen Vaterlandes gefeiert wurde. Ab 1844 folgten Bergfeste, mit denen die Turn- und Gesangvereine, stille Träger freiheitlichen Gedankengutes, Zeichen der Hoffnung auf ein politisch geeintes Deutschland setzten. Mit von der Partie im „frisch, fromm, freien“ Ansturm auf das Plateau waren seit langem aber auch schon die sich allmählich organisierenden Wandersleute gewesen, Mitinitiatoren des Feldberghauses von 1859/60, die sich 1868 unter August Ravenstein in dem als erstem deutschem Wanderverein gegründeten Taunusklub (zunächst „Bund der Feldbergläufer“ genannt) zusammenfanden. Primäre Aufgabe dieses Vereins war die Erschließung des Taunus und seiner näheren Umgebung durch markierte Wege, die Herausgabe eines Kartenwerkes und die soziale Unterstützung der verarmten Bevölkerung in den Dörfern rund um den Feldberg. Gleichzeitig erfolgte die Errichtung von Schutzhütten, Aussichtstempeln und -türmen.
Aussichtstrum
1901/02 realisierte der Klub an seinem Gründungsort mit einem „weit ins Land grüssenden Turm“ von 35 m Höhe dann sein bis dato spektakulärstes Bauunternehmen (Entwurf Adolf Haenle, Bauausführung Firma Holzmann, Frankfurt am Main). Die eklektische Mittelalterarchitektur der dreistufig in Quarzit und Basalt errichteten und von einem Adler bekrönten „Hochwarte“, Produkt kaiserzeitlicher Burgenromantik, stand mit ihrem reichhaltigen Repertoire an wehr- und schutztechnischen Bauelementen wie Erker, Plattform mit Rondellen und Scharwachtürmchen, Wehrumgang und Lugaus ganz im Dienst der erlebnisreichen Naturerfassung. Beachtenswert im Inneren war der mittelalterlich ausstaffierte und mit in Öl gemalten Taunuslandschaften geschmückte Kapitelsaal. 1920 wurde der Turm als Wetterschutz mit Holz verkleidet und 1929 die obere Plattform überdacht und mit Spiegelglasfenstern versehen. Der Adler auf der Turmspitze 1932 durch ein Drehblinklicht ersetzt. 1943 wurde der Aussichtsturm durch den Aufprall eines Flugzeuges in Brand gesetzt und weitgehend zerstört. Sein Sockel indes, an dessen Nordwestecke noch immer das Ravenstein-Denkmal von 1909 zu sehen ist, fand 1949/50 in formal leicht reduzierter Form und mit alsbald umgebautem Inneren (u. a. Turmwärterwohnung, Kapitelsaal) Wiederverwendung in dem vom Hessischen Rundfunk hochgezogenen Neubau (1950 Montage einer 21 m hohen Antenne und kurz danach Sendebeginn des UKW-Senders). Der architekturgeschichtlich interessante Baurest ist Dokument einer vorwiegend touristisch geprägten Ära des Feldberges, der seine zahllosen Besucher bis ins „Dritte Reich“ hinein bzw. bis zum Jagdbomberangriff 1945 mit insgesamt drei Gasthäusern versorgen konnte.
Fernmeldeturm
Das kahlen Feldbergplateau, an dessen Nordseite eine kultisch behaftete und sagenumwogene Felspartie namens „Brunhildisbett“ bzw. „Brunhildisfels“ austritt, bestimmen heute neben dem Aussichtsturm auch der 1936/37 errichtete Fernmeldeturm der Deutschen Reichspost, der an Stelle des 1859/60 erbauten Feldberghauses und des 1896/97 entstandenen Gasthofes „Walküre“ trat, sowie der 1999 eingeweihte neue „Feldberghof“, Nachfolger des 1895 erbauten Gasthauses „Sturm“ bzw. der ab den 1950er Jahren bis 1993 bestandenen, gleichnamigen Gaststätte.
Der imposante Fernmeldeturm mit seinem markanten zirkelartig angeordneten Nebengebäudekomplex aus Naturstein wurde als 53 Meter hohe Stahlbetonkonstruktion mit Holzoberbau errichtet und sollte ab 1939 die Haushalte des Rhein-Main-Gebietes mit Fernsehempfang versorgen. Architekt des Bauwerks ist vermutlich Hans Soeder. Kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der Turm jedoch durch Bombentreffer schwer beschädigt, wobei der Holzaufbau abbrannte. Der Wiederaufbau erfolgte 1950. Auf den 21,2 m hohen Stahlbetonsockel (teilweise Wiederverwendung der alten Bausubstanz) wurde nun eine 17,65 m hohe oktogonale Stahlkonstruktion mit fünf Geschossen aufgesetzt, die eine ebenfalls oktogonale, 30,29 m hohe Holzkonstruktion mit neun Stockwerken trägt und dem Gebäude sein außergewöhnliches Erscheinungsbild verleiht. Der Turm erreicht damit eine Höhe von 69,13 m. Die Holzkonstruktion enthielt ursprünglich diverse Richtfunkantennen und ist aus diesem Grund Metallfrei mit verkeilten Pressholz-Stabdübeln fixiert. Die zwischenzeitlich unbenutzten Antennen wurden demontiert, ebenso im Jahr 2007 die alte, ca. 15 m hohe UHF-Antenne von T-Systems, die einst auf der Turmspitze stand. Hinsichtlich seiner technischen Austattung gehört der Feldbergturm trotzdem bis heute zu den bedeutendesten Zeugnissen der Fernmeldetechnik in der Region. Im Maschinenraum hat sich in weiten Teilen die ab 1952 instand gesetzte technische Ausstattung erhalten, zu der auch eine Notrstromanlage gehört. Ihr Dieselmotor-Generatoraggregat (Fa. Sulzer, CH), war von der Deutschen Bundespost im Bunker auf dem Heiligengeistfeld in Hamburg ausgebaut und auf dem Feldberg eingebracht worden.
Der Aussichtsturm und der Fernmeldeturm mitsamt seinen zugehörigen Anbauten sind aus städtebauliche, geschichtlichen, künstlerischen und technischen Gründen als Sachgesmtheit gem. § 2 Abs. 1 in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.
Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen, künstlerischen und technischen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.
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