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1707 wurde die jüdische Gemeinde in Offenbach gegründet. Nachdem die nicht erhaltene erste Synagoge in der Großen Marktstraße (ehemals Judengasse) für die jüdische Gemeinde zu klein wurde, ließ sie 1913 bis 1916 in der Goethestraße Ecke Kaiserstraße ein neues Gotteshaus errichten. Ein überregionaler Wettbewerb wurde ausgeschrieben, in dem sich die Architekten Fritz Schwarz und Karl Wagner, beide Dozenten an den Technischen Lehranstalten, durchsetzten. Für die Ausführung der Innenausstattung wurde mit Professor Richard Throll ebenfalls ein Dozent der Technischen Lehranstalten beauftragt.
Der Bau der neuen Synagoge im Stil des Neoklassizismus erregte großes Aufsehen, insbesondere die Konstruktion der fast 30 Meter hohen Kuppel in Eisenbeton. Zur Einweihung am 16.4.1916 sagte Rabbiner Dr. J. Goldschmidt: "Die Kuppel unserer Synagoge mit ihren Stern-Symbolen ist ein Himmel im Kleinen. ... Unsere Religion sucht nicht das Endliche im Unendlichen, sondern das Unendliche im Endlichen, den Himmel auf Erden: Das ist die Symbolik der Kuppel." Dass das neue Gotteshaus nicht nur aus räumlichen Gründen notwendig war, sondern auch das gestiegene Selbstbewusstsein der jüdischen Gemeinde verdeutlichen sollte, berichtet der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde, Dr. Goldschmidt in seiner Rede: "Bei dieser Auffassung unseres Aufschwungs und unserer Stellung verlangt es das Gebot der Selbstachtung, dass das Haus, das den Mittelpunkt des religiösen Lebens unserer Gemeinde bilden soll, ein stattliches sei und von dem Aufschwung des befreiten Judentums und der Blüte unserer Gemeinde zeuge."
Die Architekten Schwarz und Wagner haben diesen Anspruch auf eindrucksvolle Weise eingelöst. Auf einer rechteckigen Fläche von rund 2600 qm wurde ein repräsentatives Gebäude entlang der relativ schmalen Goethestraße errichtet. In der Mitte herausragend der runde Kuppelbau der Synagoge mit seitlichen, turmartigen Vorsprüngen. Die Fassaden sind mit Muschelkalksteinen verkleidet, die Dächer ziegelgedeckt. Im Inneren bot die Synagoge 450 Sitzplätze für Männer und 325 Frauensitzplätze auf der Galerie. Im Osten befand sich die in Muschelkalk ausgeführte Estrade mit der Thoraschreinnische. Darüber die Orgelempore mit Platz für einen vierzigköpfigen Chor. Im östlichen Flügel befand sich die Wochentagssynagoge mit 40 Plätzen, im ersten Geschoss zwei Schulzimmer und die Wohnung des ersten Gemeindedieners. Im westlichen Flügel ein großer Festsaal und ein kleinerer Gesellschaftsraum. Zudem gab es im Westflügel einen weiteren Saal, die zweite Dienerwohnung und eine große Küche. Rabbinerzimmer, Gemeindebüro, Bücherei und weitere Räume fanden ebenfalls Platz in diesem großzügigen Neubau.
Nach einer Blütezeit der jüdischen Gemeinde in Offenbach begannen mit der nationalsozialistischen Machtübernahme 1933 auch hier antijüdische Aktionen. 1934 wurde daher eine Bezirksschule im Synagogenbau eingerichtet, die mit Sprachunterricht und Vermittlung von technischem Wissen die Juden auf eine Auswanderung vorbereiten sollte. In der Pogromnacht des 9./10. November 1938 wurde die Synagoge geschändet. Die komplette Inneneinrichtung wurde zerstört, die Gebäude selbst blieben bestehen, da eine zweckentfremdete Nutzung von den Nationalsozialisten wohl schon geplant war. Der Bau wurde verkauft und ein Kino eingerichtet. Die Stadt sicherte sich ein Nutzungsrecht an zwei bis drei Tagen pro Woche, und so fanden beispielsweise auch nationalsozialistische Kundgebungen in der ehemaligen Synagoge statt. Zu Kriegszeiten wurde das so genannte "Nationaltheater" kaum beschädigt. Nach dem Krieg wurde das Gebäude an die jüdische Gemeinde zurückgegeben, die es jedoch als sehr kleine Gemeinde nicht nutzen konnte. So wurde es in der Treuhänderschaft der Stadt Offenbach weiter als Theater betrieben und ging 1954 in den Besitz der Stadt über.
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