Die Schlossstraße war einst der wichtigste Verkehrsweg von der Schiffsbrücke beim Schloss über den Marktplatz bis zur Landstraße Frankfurt-Würzburg. Hier bestanden in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zahlreiche Gastwirtschaften und Geschäfte. Sie gehörten sowohl alteingesessenen Offenbachern als auch hugenottischen Neubürgern. Schlossstraße 27 ist das letzte Gebäude aus dieser Zeit. Es war Wohn- und Geschäftshaus der Familie Krafft, Inhaber der Rauchtabakfabrik Krafft und Co. Es wurde wahrscheinlich um 1791 zurzeit der Firmengründung erbaut. Im Zweiten Weltkrieg wurde es schwer beschädigt und bestand lange Zeit zweigeschossig mit Notdach. Erst in jüngster Zeit saniert, mit einem dritten Stockwerk und Walmdach versehen. Verputzte, siebenachsige Fassade mit Sandsteinelementen im klassizistischen Stil. Gequadertes Erdgeschoss mit seitlichen rundbogigen Toreinfahrten, die ursprünglich zu den Fabrikations- und Lagerräumen im Hinterhof führten. Sie waren ursprünglich mit schönen klassizistischen Toren verschlossen, die heute leider verschollen sind. Trotz der Teilzerstörung wichtiges Beispiel eines vornehmen klassizistischen Wohn- und Geschäftshauses.