Ihr Internet-Explorer unterstützt den aktuellen JavaScript-Standard (ES6) nicht. Dieser ist für das Ausführen des Kartenmoduls verantwortlich.
Für Windows 10 empfehlen wir Ihnen den Browser Edge zu verwenden. Alternativ können Sie unabhängig von Ihrem Betriebssystem auf Google Chrome oder Mozilla Firefox umsteigen.
Trotz der raschen Stadtentwicklung Offenbachs wurde rund 150 Jahre lang kein protestantischer Kirchenbau errichtet. Daher mussten zu Beginn des 20. Jahrhunderts fast zeitgleich zwei Bauvorhaben umgesetzt werden: die Lutherkirche hier und die Friedenskirche in der Geleitsstraße (siehe Geleitsstraße 104). Hinzu kam ab 1899 eine neue Organisationsform der protestantischen Pfarreien in einzelnen Bezirksgemeinden. Bereits damals wurde das Grundstück an der Waldstraße erworben. Die Gemeinde musste sich jedoch noch bis 1911 mit Ausweichquartieren behelfen, wie beispielsweise der altkatholischen Christuskirche (siehe Bismarckstraße 105). Im Juli 1911 erfolgte schließlich die Grundsteinlegung für den Neubau, im März 1914 fand die Einweihung statt. Stilistisch ist der Neubau der damals zeitgenössischen Kunstform des Jugendstils, insbesondere des Darmstädter Jugendstils, verpflichtet.
Bei der Ausschreibung war wichtigste Anforderung für den Bau der Lutherkirche die Aufgabe, neben dem Gottesdienstraum in einheitlicher Gestaltung alle weiteren notwendigen Räume für die kirchliche Arbeit vorzusehen. Gefordert waren ein Gemeindesaal mit Bühne, Kleinkinderschule, zwei Konfirmandenzimmer, ein größerer Saal und mehrere kleine Räume für verschiedene Zwecke, zudem Amtsräume und Wohnungen für die beiden Pfarrer, die Kirchendiener und den Hilfskirchendiener. Erschwerend kam hinzu, dass nur ein relativ schmaler Bauplatz an der Waldstraße zur Verfügung stand und eine "moderne romanische Kirche" gewünscht wurde. Der Darmstädter Baurat Professor Friedrich Pützer wurde mit der Lösung dieses Problems beauftragt. Sein Entwurf galt als ideale Lösung: "die Anordnung der einzelnen Räume ist ein Muster von Zweckmäßigkeit und Einheitlichkeit". Die örtliche Bauausführung übernahm der Architekt Eduard Walther. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Bau vergleichsweise gering beschädigt. Neben Beschädigungen am Dach gingen insbesondere die Kirchenfenster verloren.
In der Mitte des fünfgeschossigen Baues ordnete Pützer die kirchlichen Gemeinderäume an. An der Fassade kommt dies durch den 40 cm vortretenden Mittelrisalit zum Ausdruck. Beidseitig zurückliegend wurden die beiden Pfarrwohnungen angeordnet. Statt eines Turmes erhielt die Kirche einen gedrungenen Dachreiter. Die schlichte, eher profan wirkende Fassade wird am Giebel durch den Spruch "Eine feste Burg ist unser Gott" und durch Lutherrosen geschmückt. Das Erdgeschoss rustiziert mit mittigem Doppelportal und seitlichen Portalen zu den Pfarrhäusern. Jeweils reich verzierte Außentüren.
Im Inneren hinter den beiden rundbogigen Haupteingängen Vorhalle mit Garderoben. Im Erdgeschoss liegen die Räume des Gemeindelebens, wie beispielsweise Gemeindesaal und Konfirmandenräume. Zwei Treppenaufgänge führen zum Kirchenraum im Obergeschoss. Das tonnengewölbte Kirchenschiff hat eine Länge von 18,50 m und eine Breite von 10,75 m. Es war ursprünglich für 850 Personen konzipiert. Die Ausmalung der Kirche wurde vom Kunstmaler Richard Throll ausgeführt. 1957 Umgestaltung des Kirchenraumes, nach dem damaligen Zeitgeschmack die bei einer erneuten Renovierung 1984 wieder zurück genommen wurde, so dass heute weitgehend der Raumeindruck von 1914 vorherrscht. Hinter dem Kirchenschiff befindet sich die Taufkapelle und seitlich die Sakristeien. Die Orgel im Altarraum über der Kanzel wurde 1914 von der Firma Steinmeyer & Co. aus Öttingen in Bayern gefertigt. In den späten fünfziger Jahren erfuhr die Orgel einen klanglichen Umbau und während der Renovierungsarbeiten 1983/84 wurde sie von der Orgelbaufirma Förster & Nikolaus aus Lich erneut überarbeitet.
Bronzene Lutherbüste im Vorraum von Bildhauer Dr. Daniel Greiner aus Jugenheim.
In ihrer Architektur sind Luther- und Friedenskirche bedeutende Zeugnisse für die Neuerungen des protestantischen Kirchenbaues zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Das so genannte "Wiesbadener Programm" von 1891 und der Dresdener Kongress von 1906 entwickelten neue liturgische Anforderungen an den Innenraum und forderten neue Wege bei der äußeren Gestaltung der Gemeindezentren und die Ablehnung von Prachtbauten. Diese neuen Ansätze wurden von Friedrich Pützer weitestgehend bei der Planung der beiden Gemeindebauten verwirklicht.
Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.
Kulturdenkmal nach § 2 Abs. 1 HDSchG | |
Kulturdenkmal (Gesamtanlage) nach § 2 Abs. 3 HDSchG | |
Kulturdenkmal (Grünfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG | |
Kulturdenkmal (Wasserfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG |
Wege-, Flur- und Friedhofskreuz, Grabstein | |
Jüdischer Friedhof | |
Kleindenkmal, Bildstock | |
Grenzstein | |
Keller bzw. unterirdisches Objekt | |
Baum |