Marienstraße 20, Kath. Kirche Mariae Himmelskron, Innenraum (Foto: Karin Berkemann, Büro kirchenkunst.info)
Marienstraße 20, Kath. Kirche Mariae Himmelskron, Innenraum (Foto: Karin Berkemann, Büro kirchenkunst.info)
Marienstraße 20, Kath. Kirche Mariae Himmelskron, Nordwestseite (Foto: Karin Berkemann, Büro kirchenkunst.info)
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Offenbach, Stadt und Landkreis
Heusenstamm
  • Marienstraße 20
Kath. Kirche Mariae Himmelskron
Flur: 6
Flurstück: 20/6

Baubeschreibung

Westlich der S-Bahnlinie, südwestlich der Altstadt von Heusenstamm ist die Kirche Maria Himmelskron verortet. Ihr Eckgrundstück wird nach Südwesten durch die stark befahrenen Ring-/Friedrich-Baur-Straße (L3117) begrenzt, nach Nordosten führt die Marienstraße weiter in eine kleinteilige, ein- bis zweigeschossige Wohnbebauung. Zur Schnellstraße hin umgrenzt eine niedrige Mauer den großzügigen Kirchenvorplatz. Dahinter zeigt das Schiff eine monumentale natursteinverkleidete Schildfassade mit einer fast wandhohen, sprossenförmig verglasten Rundbogenöffnung. Das sattelbedachte, verputzte Kirchenschiff mündet im Nordosten in einen halbkreisförmigen Chorraum, der durch einen tambourähnlich „Lichtkuppel“ bekrönt und durch eine Marienskulptur besonders ausgezeichnet wird. Nach Südosten wir der Kirchplatz durch eine offene „Unterstellhalle“ flankiert.

Vom Vorplatz kommend, läuft die Kirchenfassade nach Nordwesten in einem offenen getreppten Emporenaufgang aus, der zugleich nach oben als Glockenträger dient und nach unten die Werktagskapelle aufnimmt. Der Haupteingang in der Rundbogenöffnung der Fassade führt über ein Foyer ins Hauptschiff, das zwischen zwei Bankblöcken unter einer wellenförmig strukturierten Decke zum gerundeten Altarraum strebt: Der Stufenberg birgt auf halber Höhe den Volksaltar, an seinem Ende zur Stirnwand den „Hochaltar“ mit dem Tabernakel. Nach Nordosten wird das Hauptschiff durch ein Seitenschiff begleitet, zudem verfügt die Kirche über eine liturgisch genutzte Krypta.

Geschichte

Bereits nach dem Ersten Weltkrieg hatte es Pläne für eine zweite katholische Kirche in Heusenstamm gegeben. Doch erst als die historische „Mutterkirche“ St. Cäcilia nach 1945 die zugezogenen katholischen Flüchtlinge nicht mehr fassen konnte, genehmigte das Bistum einen Neubau. Von zwei Varianten, die der Offenbacher Architekt Carl Müller vorlegte, entschied man sich für den längsgerichteten Bau. Doch wandte das Dombauamt am 25. März 1955 ein, dass die von Müller projektierte Kirche „für Heusenstamm zu modern erscheint“. Ein ursprünglich geplanter Campanile musste aus Kostengründen der heutigen Fassadenlösung weichen. Die Krypta der Kirche soll erst nach einem Fehler bei den Fundamentierungsarbeiten zum ursprünglichen Konzept hinzugefügt worden sein.

Nach Plänen von Carl/Wolfgang Müller, wurden das Pfarrhaus und die Sakristei von der Gemeinde in Eigenleistung errichtet – und die Mutterkirche stiftete die barocke Kreuzigungsgruppe für den Chorraum. Ebenfalls nach Müller-Plänen entstand die Unterstellhalle. Die stilisierten Bleiglasmotive entwarf Carl Müller, deren farbliche Ausgestaltung der Offenbacher Malermeister Lutz, die Umsetzung die Offenbacher Kunstglaserei Weißenrieder. In den folgenden Jahrzehnten stufenweise um Gemeindebauten zum Pfarrzentrum erweitert. Schäden im Chorraum und an der Deckenverkleidung machten bis 1980 immer wieder Reparaturen, zuletzt eine Gesamtrenovierung nötig. Nachträglich kamen die Holzverkleidung des Glockenstuhls, die Windfänge für die Eingänge, die farbliche Ausschmückung und liturgische Neuordnung des Altarraums sowie die innenliegende Wendeltreppe zur Empore hinzu.

Bewertung

Städtebaulich kommt der monumental zu nennenden Kirchenfassade zur Schnellstraße hin eine ortsbildprägende Rolle zu. Für das 1959 zur Stadt erhobene Heusenstamm steht Maria Himmelskron geschichtlich zeichenhaft für die über die ihre Grenzen hinauswachsende Ortsgemeinschaft, nicht umsonst wurde der Bau auf die gerade entstehende „Umgehungsstraße“ (heute: L3117) hin ausgerichtet. Künstlerisch gelang dem bewährten Offenbacher Kirchenbauer Carl Müller, der für Dominikus Böhm gearbeitet und 1930 sein eigenes Büro begründet hatte, eine passgenaue Lösung: Er mischte vertraute Formen wie den Rundbogen und Materialien wie den Naturstein – wie bereits beim schöpferischen Wiederaufbau von St. Paul (1953) in Offenbach – mit einer durchaus modern zu nennenden klaren Fassadengliederung – wie später bei St. Konrad (1962, mit W. Müller) in Offenbach. (s, g, k)


Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

Legende:

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