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Baubeschreibung
In Obertshausen, zwischen den Ortsteilen Hausen und Obertshausen gelegen, ist die Waldkirche direkt südwestlich der die Ortsteile trennenden Landstraße verortet. Umgeben von Gewerbebebauung, liegt der Bau weit von der Schönbornstraße zurückgesetzt in einem Waldstück. Hier erstreckt sich der sattelbedachte – vorwiegend von Rundbogenfenstern durchbrochene – Putzbau auf einem längsrechteckigen Grundriss parallel zur Schönbornstraße von Südwesten nach Nordosten. An seiner straßenzugewandten Seite ist im Osten der Glockenturm, im Westen der Eingangsvorbau angegliedert.
Betritt man die Kirche durch den Eingangsvorbau von Nordwesten, erschließt sich nach Osten ein weiß gefasster Saal, den eine Kiefernholz-Tonnendecke überfängt. Im erhöhten eingezogenen Altarraum, den eine hölzerne Kassettendecke beschließt und ein Rundfenster seitlich belichtet, wird der Marmor-Altarblock durch eine marmorverkleidete Kanzel begleitet. Dem gegenüber wird die Kirche nach Westen unter einem Rundfenster durch eine Orgelempore begrenzt. Ein verglaster Laufgang verbindet die Kirche nach Süden mit einem flachgedeckten Gemeindehaus auf polygonalem Grundriss. Weiter im Südwesten folgt, zur Straße „Im Hasenwinkel“ hin, das freistehende Pfarrhaus.
Geschichte
Bis 1951 gehörten Hausen und Obertshausen noch zur Evangelischen Kirchengemeinde in Offenbach-Bieber. Doch schon nach dem Krieg schien den Verantwortlichen absehbar, dass sich beide Orte aufeinander zu entwickelten – auch wenn sie erst 1977/78 durch die Gebietsreform kommunal zueinander fanden. So entließ man Hausen und Obertshausen 1951/52 in die kirchliche Selbständigkeit, der aber noch der bauliche Mittelpunkt fehlte. In Hausen feierte man in der Schule, in Obertshausen im katholischen Schwesternhaus Gottesdienst. Für beide Orte sollte eine gemeinsame evangelische Kirche entstehen – mit Turm und abtrennbarem Gemeinderaum unter der Empore. Als Planverfasser wird der staatlichen Bauverwaltung im Juli 1952 der Architekt, Stadtplaner, Bauhistoriker und Denkmalpfleger Karl Gruber (1885-1966), Professor an der TH Darmstadt, angekündigt.
Die Genehmigungsplanung unterzeichnete im August 1952 jedoch der „cand. arch. Rudolf Hartog“. Dieser arbeitete nach seinem Studium in Darmstadt als letzter Assistent von Karl Gruber, der ihm den Auftrag für die Waldkirche übertrug. Hierfür fertigte Hartog (* 1924), so schildert er rückblickend, einen eigenständigen Entwurf, der in Hausen bis 1953 umgesetzt wurde. Darüber hinaus war er teils weiter im kirchlichen Bauen tätig, so u. a. um 1956 mit einem Orgelprospekt für die Frankfurter Weißfrauenkirche oder 1957 mit einem Pfarr- und Gemeindehaus der Heusenstammer Gustav-Adolf-Gemeinde. Hartog sollte in der Folge in Darmstadt zu einem städtebaulichen Thema promovieren, einen Lehrauftrag in Oxford wahrnehmen, wieder in Deutschland auch in Profanbau und Stadtplanung tätig sein.
Die u. a. mit Mitteln des Gustav-Adolf-Werks 1953 fertiggestellte Kirche wurde in der Folge um weitere Bauten ergänzt: 1960 kam das Pfarr-, 1977 das später nochmals erweiterte Gemeindehaus, in „Stahlbeton-Großtafelbauweise im Sechseck-Fertigteilsystem“ hinzu, das von Süden eine neue Zugangssituation zur Kirche schuf. Zum 25-jährigen Jubiläum der Kirche wurde diese 1978 renoviert, die Faltwand und der mittlere Stützpfeiler der Empore entfernt sowie die Holzteile hell gebeizt. 1983 wurde die Kirche erneut renoviert, 1998 das Schiff nach Nordosten um einen Anbau erweitert und 2012 die Bebankung durch Stühle ersetzt. Aktuell wird das Gemeindehaus saniert.
Bewertung
Ortsgeschichtlich steht die – zeichenhaft an der sich schließenden Schnittstelle zwischen Hausen und Obertshausen errichtete – Waldkirche für das Zusammenwachsen der damals eigenständigen Ortsteile. Künstlerisch gelang Hartog eine malerisch von Wald gerahmte, in ihren Proportionen ausgewogene, die liturgischen wie funktionalen Bedürfnisse der Gemeinde gekonnt übersetzende Dorfkirche im besten Wortsinn. Karl Gruber war nach dem Krieg ein vielbeschäftigter Vertreter der gemäßigten Moderne, als Kirchenbaumeister der südhessischen Landeskirche ein Verfechter der verhalten traditionellen, gerichteten Kirche, wie sie das Rummelsberger Programm (1951) forderte. Zeitgleich fand er für die Rüsselsheimer Matthäuskirche (1952-56) eine ähnliche, wenn auch im städtischen Rüsselsheim leicht modernere Form. In der Tradition Grubers glückte Hartog mit der Waldkirche ein bemerkenswertes „sakrales“ Erstlingswerk, dem – so Hartog selbst – bundesweit an die 7 weitere eigenständige Kirchenbauten folgen sollten. Kulturdenkmal aus künstlerischen und ortsgeschichtlichen Gründen.
Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen und künstlerischen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.
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