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Im katholischen Bieber wurde erst 1869 eine evangelische Kirche, die Gustav-Adolf-Kapelle, erbaut. Ermöglicht wurde dies u.a. durch eine beträchtliche Spende des Prinzen Georg von Hessen aus Rumpenheim. Bedingt durch starke Zuwanderung wurde die Kapelle Anfang des 20. Jahrhunderts für die auf ca. 1500 Mitglieder angewachsene Gemeinde zu klein, jedoch konnte aufgrund finanzieller Schwierigkeiten erst 1934 mit dem Neubau begonnen werden. Die Pläne für den Kirchenbau mit 450 Sitzplätzen stammen vom Darmstädter Architekten Alfred Weißhaar, der auch die Bauleitung innehatte. Am 28. Juli 1935 wurde die Kirche eingeweiht.
Schlichter, einschiffiger, verputzter Kirchenbau in der typischen Formensprache der 1930er Jahre. Das Kirchenschiff unter Satteldach wird lediglich seitlich durch je sieben schmale Rechteckfenster gegliedert. Im Nordosten in das Kirchenschiff eingefügt der Turm auf querrechteckigem Grundriss mit rundbogigem Doppelportal und Schallarkaden. Der Eingangsbereich bis auf Türhöhe mit Sandstein verkleidet; am mittleren Pfosten die Inschrift "Lutherkirche Erbaut AD 1934/35 mit Unterstützung des Hess. Hauptvereins der Gustav-Adolf-Stiftung". Rechtsseitig Inschrift "A. Weißhaar Architekt". Dunkle Holztüren mit Kassettierung. Davor vierstufige Treppenanlage.
Im Inneren noch die gesamte Ausstattung aus der Erbauungszeit erhalten. Der Saal besitzt eine hölzerne Kassettendecke, der Boden ist mit Solnhofener Platten gedeckt. Im rechteckig geschlossenen Chor befinden sich Wandmalereien des Frankfurter Malers Hans Kohl. Auf drei monumentalen Gemälden in Enkaustiktechnik sind Geburt, Kreuzigung und Auferstehung Christi dargestellt. Ebenfalls von Hans Kohl sind die beiden Wandmalereien (Martin Luther und Gustav Adolf II.) im Vorraum. Insbesondere die Altarbilder sind in ihrer heroisierenden Darstellungsweise wichtiges und seltenes Zeugnis aus nationalsozialistischer Zeit in Hessen. Hans Kohl hat sich selbst als reitenden Römer porträtiert und Maria soll die Gesichtszüge seiner Tochter tragen. Demgegenüber wurde z.B. der Schächer am linken Kreuz "jüdisch" karrikierend im "Stürmer-Stil" gestaltet. Die gleiche künstlerische Handschrift sprechen Altar und Kanzel aus Flonheimer Sandstein mit Reliefen des Offenbacher Bildhauers Ernst Edgar Unger. Auf den Relieffeldern der Kanzel sind in pathetischer Weise Ritter mit Schwert, Bauer und Pferd, Mutter und Kind dargestellt.
Seit einigen Jahren bieten eine inhaltliche Ergänzung in Bezug auf das Judentum und das Alte Testament die Ausstattungsstücke Lesepult, Altarkreuz und -gerät der Künstlerin Magdalena Wiecek. Die Orgel wurde von Pfarrer Weißmüller als so genannte Barockorgel entworfen und von der Orgelbauanstalt Gebrüder Link in Giengen a. d. Brenz erbaut.
In ihrem guten Erhaltungszustand ist die Kirche wichtiges Zeugnis der Kunst und Architektur aus der Zeit des Nationalsozialismus.
Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.
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