Innenhof mit dem Neubau von Ritgens
Eisenbach 1
Schloss Eisenbach, Kernburg von Nordwesten
Kernburg von Süden
Kernburg, Tür zum Kemenatenbau
Kernburg, Skulpierte Konsole
Kernburg, Netzgewölbe
Eisenbach, Lithographie von G. Franke, vor 1836
Innenhof nach Süden, Zeichnung, vor 1860
Schloss Eisenbach, Kernburg von Osten
Kernburg, Palas, Wetterfahne
Kernburg, Palas nach Norden
Kernburg, Südgiebel des Palas
Kernburg, Kemenate, Portal des Treppenhausvorbaus
Schloss Eisenbach
Kernburg, Zwingermauer von Nordosten
Kernburg, Kemenatenbau
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Vogelsbergkreis
Lauterbach
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Kernburg Eisenbach
Flur: 1, 44, 46
Flurstück: 1102/1, 1187/8, 1253/16, 1253/17, 37, 11, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 38, 9

Zentrum der ausgedehnten Anlage ist die Kernburg. Sie ist über trapezförmigem Grundriss errichtet und wird umschlossen von der nahezu vollständig erhaltenen Außenmauer aus dem späten 13. Jahrhundert. Ihr Kennzeichen sind aus Buckelquadern gefügte Außenkanten. Die Mauer wurde in der Mitte des 14. Jahrhunderts über einem Bogenfries erhöht und mit auskragenden Ecktürmchen versehen. Bemerkenswert ist ein als Kopf skulpierter Kragstein an der westlichen Ecke.

Als Hauptgebäude der Burg wurden zwei Wohngebäude an den Innenseiten der Ringmauer errichtet. Der zur Talseite stehende mittelalterliche Palas (später Wohngebäude der Linie Hermannsburg, seit 1756 Ludwigseck) ist 1580 umgebaut und mit dem rechteckigen Treppenturm zum Hof hin versehen worden. Eine darauf hinweisende, verlorene Inschrift zitiert Landau: "Anno MDXXC Haben Johann u. Volprecht Riedesel zu Eysenbach Gebrüdere dieses vralte Haus zu erneuern angefangen u. diesen Schnecken [Wendeltreppe, d. V.] vfgeführt. Anno XXCI das obere Haus u. Dachbau gänzlich abgeleget u. wider vfgeführet auch also von Jahren zu Jahren renovieret. Gott gebe Gedeihen." Das demnach 1581 erneuerte Dach war noch im 19. Jahrhundert durch markante Fachwerkzwerchgiebel ausgebaut, die vielleicht erst nach der Mitte des 17. Jahrhunderts unter Einflüssen von August Rumpf (vgl. Lauterbach, Burg) errichtet worden waren. Als Abschluss des Treppenturms scheint ein solcher, jetzt verschieferter Aufbau erhalten geblieben zu sein. Ihn bekrönt eine Wetterfahne mit einem Esel. Aus der Zeit vor dem Umbau blieb dem Palas hofseits ein spitzbogiger Eingang. In der nördlichen Hofecke wurde um 1860 ein weiterer Zugang mit einem zweigeschossigen historisierenden Vorbau versehen.

Mit den Umbaumaßnahmen des 19. Jahrhunderts ging auch eine Veränderung der Dachgestalt des Palas einher. Die Zwerchgiebel wurden entfernt und auf der talseitigen Dachfläche durch zwei Reihen kleiner, spitzig abschließender Gauben ersetzt. Erhalten und aufwändig ergänzt hat man die repräsentativen steinernen Giebel von 1581.

Trotz ihrer eher zurückhaltenden Ausgestaltung ist die über dem Hang zum Tal des Eisenbachs viergeschossig aufragende äußere Fassade des Palas von großartiger Wirkung. Einen Akzent setzt ein gotisierender Erker im obersten Geschoss, der um ein verschiefertes Geschoss erhöht ist und mit spitzem Helm abschließt.

Der dem Palas im inneren Burghof nach Osten gegenüber stehende, ebenfalls viergeschossige Wohnbau (zuletzt der Linie Eisenbach-Altenburg, seit mindestens 1825 nicht mehr bewohnt) ist im

16. Jahrhundert an Stelle einer älteren Kemenate erbaut worden. Er ist in den Details etwas aufwändiger gestaltet als der Palas. Hofseits zeichnet er sich durch einen polygonalen Treppenturm aus. Dieser wird durch Gurtgesimse gegliedert, seine Fenster haben diamantierte Gewände und er schließt mit geschweifter und verschieferter Haube ab. In den Turm führt ein reiches Portal mit skulpierten Pfosten, Archivolte und Sitzkonsolen, darüber erscheint ein Wappenstein zwischen konvergierendem Beschlagwerk, das einen klassischen Dreiecksgiebel trägt. Das Doppelwappen Riedesel und Boyneburg weist auf das Jahrzehnt nach 1582 als Bauzeit hin. In der westlichen Hofecke erhebt sich über einem Kellerhals ein dreigeschossiger Vorbau, dessen Fenstergewände mit feinen Details (Voluten, Rollwerk) versehen sind. An der mit der mittelalterlichen Ringmauer identischen Außenwand des westlichen Wohnbaus erscheinen mehrere, zum Teil zugesetzte Fenster, außerdem Erker und Kragsteine sowie ein zweigeschossiger Vorbau aus 1586. Eine Tür zeigt im Sturz ein älteres Wappen mit dem Eselskopf und die nachträglich angebrachte Jahreszahl 1486. Der Bau schließt seit etwa 1780 mit einem verschieferten Mansarddach.

Die Hoffläche der Kernburg ist um 1860 durch die Bebauung auch des südlichen Teils der Ringmauer um fast die Hälfte reduziert worden. Es entstand durch Hugo von Ritgen ein dreigeschossiger Bau in schweren neugotischen Formen. Das Erdgeschoss der vier Achsen breiten Fassade ist nur durch zwei Spitzbogen, die Obergeschosse durch reichere, zum Teil mit Maßwerk versehene Fenster geöffnet. Die beiden mittleren Achsen treten risalitartig vor und schließen mit aufwändigeren Giebelgestaltungen zwischen Fialen. Die Ringmauer mit Wehrgang blieb bestehen, erhielt aber zum Park hin gotisierende Öffnungen, gleichzeitig wurde eine Terrasse in den Zwinger gebaut.

Die Kernburg wird von Norden durch das Tor erschlossen. Es wurde in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts ausgebaut; innen ist es rund-, außen spitzbogig in rechteckiger Rahmung, die Durchfahrt ist gewölbt. Der zweigeschossige Torbau schließt über einem Bogenfries mit Zinnen, eine Applikation des 19. Jahrhunderts, angelehnt an die Ausgestaltung der mittelalterlichen Ringmauer. Der über dem Tor angebrachte Bärenkopf erinnert an den letzten in der Gegend gejagten Petz, dessen Kopf an gleicher Stelle als Jagdtrophäe gezeigt worden war (vgl. Rudlos, Bärenmauer).

Westlich neben dem Tor springt ein turmBau über fünfeckigem Grundriss in den Halsgraben vor. Er ist im Kern spätmittelalterlich, so zeigt er etwa im Gegensatz zur Ringmauer keine Bossen, sondern sorgfältig geglättete Eckquader. Das oberste Geschoss, das einen Rittersaal enthielt, ist im späten 16. Jahrhundert entstanden und hat zum Hof hin einen Renaissancegiebel. Das Erdgeschoss umfasst einen Raum mit

großartigem Netzgewölbe, das auf teilweise figürlich oder ornamental ausgebildeten Konsolen ansetzt. Mehrere Schlusssteine sind skulpiert. Dargestellt werden außerdem die Wappen Röhrenfurt und Riedesel. Als Doppelwappen erscheinen diese auch an der Außenseite des Gebäudes, das sich damit im Wesentlichen in das mittlere Drittel des 15. Jahrhunderts einordnen lässt und als repräsentativer Ausdruck der Übernahme der Eisenbacher Herrschaft durch Hermann Riedesel ab 1429 gedeutet werden kann.

Falls der prächtig gewölbte Raum als Kapelle gedient hat, worauf zumindest ein mit Blattmaske versehenes Wasserbecken seitlich des Tors zum Burghof hindeutet, so war diese Nutzung nur vorübergehend, denn etwa gleichzeitig entstand bereits der Vorgängerbau der Schlosskirche in der Vorburg. Zu Anfang des 16. Jahrhunderts jedenfalls war der sakrale Charakter vergessen: Der gewölbte Raum wurde nun als Zufahrt zur Burg genutzt, als einer Überlieferung nach die Reformation zwei im Schloss wohnende Brüder so entfremdete, dass sie nicht mehr den gleichen Eingang nutzen mochten. Aus dieser Zeit stammt die später wieder geschlossene Öffnung zur Vorburg. Zum inneren Burghof entspricht ihr ein großes spitzbogiges Tor.

Östlich des Burgtores wurde der Palas wohl 1595 durch einen über Substruktion zweigeschossigen Vorbau aus Sandsteinquadern in den Halsgraben hinein erweitert. Talseitig ist dieser Bau wirkungsvoll durch ein Stockwerk mit geschweiftem Zeltdach turmartig überhöht.

Die Situation vor dem Burgtor und der Halsgraben sind bald nach der Mitte des 19. Jahrhunderts umgestaltet worden. Die Brücke wurde als zweibogige Steinkonstruktion erneuert und östlich daneben ein Treppenzugang in den Graben geschaffen. Hierbei wurden mehrere Sandsteinplatten mit Blendmaßwerk wiederverwendet und ein kleiner gotisierender Wandbrunnen mit den Jahreszahlen 1605 und 1861 errichtet.

Als äußere Befestigung ist der Kernburg eine Zwingermauer aus Basaltbruchstein mit mehreren Schalentürmen vorgelagert. Sie blieb im Süden und Osten noch gut erhalten und hat augenscheinlich auch die Vorburg im Norden und Westen umfasst und somit ein ziemlich regeläßiges Oval gebildet. Als Entstehungszeit ist nach der Art des Mauerwerks und der Form der Schießscharten das 14. Jh. anzunehmen.

Der erhaltene Teil dieser Zwingermauer enthält südlich und östlich der Kernburg je ein spitzbogiges Tor; wohl beide nicht in situ. Das südliche wurde wahrscheinlich im 19. Jahrhundert als Durchgang

zum Park (und später zum Bahnhof Eisenbach) hierher versetzt und stammt von dem verschwundenen, 1643 genannten "äußersten" Tor westlich der Vorburg. Das östliche führt zu einer kleinen, rudimentär erhaltenen Gartenanlage mit einfachen Gartenarchitekturen, die einen der Ursprünge des späteren Parks darstellt. Weitere Rudimente der äußeren Ringmauer sind in der Umbauung der Vorburg erhalten geblieben.

Die Kernburg Eisenbach ist ein Kulturdenkmal von überregionaler Bedeutung, begründet zum einen durch ihre Rolle in der gesamthessischen und örtlichen Geschichte und zum anderen durch ihren baulichen Rang als wohlerhaltenes Beispiel einer mittelalterlichen Burg, die in der Renaissancezeit - im Rahmen der gegebenen wirtschaftlichen Bedingungen - die Aufwertung zum Schloss erfahren hat.


Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen, künstlerischen und wissenschaftlichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

Legende:

Kulturdenkmal nach § 2 Abs. 1 HDSchG
Kulturdenkmal (Gesamtanlage) nach § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Grünfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Wasserfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Weitere Symbole für Kulturdenkmäler nach § 2 Abs. 1 HDSchG:
Wege-, Flur- und Friedhofskreuz, Grabstein
Jüdischer Friedhof
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