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Nach Wigand Gerstenberg geht das Spital in Frankenberg auf eine Stiftung von Landgraf Heinrich I. von Hessen im Jahr 1288 zurück; die heilige Elisabeth war seine Großmutter. Mit dem großen Stadtbrand 1476 wurde auch das Hospital zerstört und eine Kapelle mit Glocke stark beschädigt; der Komplex lag aber möglicherweise im östlichen Bereich der Stadt. Der Neuanfang war mit einem bereits 1465 durch Erzbischof Adolf von Würzburg gegründeten Augustinerinnenkloster Mariä Empfängnis verbunden, das nach Gerstenberg 1487 mit Schwestern aus Westfalen besetzt wurde. Baumaßnahmen für die Hospital- und Klosterkirche wurden 1513 durch die Johanniter in Wiesenfeld genehmigt, die Weihe erfolgte 1515 (Jahreszahl an einem Strebepfeiler der Südseite). Nach der Reformation 1527 diente das auf der Nordseite angebaute Schwesternhaus ausschließlich als Hospital, die etwa 150 Jahre lang nur zu Lagerzwecken genutzte Kirche - Landgraf Philipp hatte 1529 die Kirche gegen ein Steinhaus eingetauscht - wurde der 1662 gegründeten reformierten Gemeinde übergeben. Zwischenböden und Scheidewände wurden bis 1679 auf Initiative von Hedwig Sophie Landgräfin von Hessen durch Maurermeister Ignatius Lucan entfernt, die Strebepfeiler unterfangen und Fenstergewände ergänzt. Bei der grundlegenden Instandsetzung der Kirche zwischen 1862 und 1869 wurde sie teilweise entkernt, eine Holzdecke durch ein Holzgewölbe ersetzt und die Ausstattung vervollständigt.
Die Kirche liegt am südwestlichen Rand der Stadt in unmittelbarer Nähe des Burgplatzes, zur in diesem Bereich noch teilerhaltenen Stadtmauer nur durch einen Weg getrennt. Durch den nach Osten stark abfallenden Hang ist die Kirche besonders von der Ostseite und dem Haintor aus gut zu sehen.
Gotischer Saal von vier Jochen Länge aus Bruchstein mit Hausteingliederungen mit einfachem, in fünf Seiten des Achtecks geschlossenem Polygon; der Giebel der Westseite besteht aus verschiefertem Holzfachwerk. Strebepfeiler an der Südseite und am Polygon sowie die Steinkonsolen als Gewölbeauflager im Innenraum, die mit ursprünglich sicherlich bemalten Wappenschilden geschmückt sind, deuten an, dass eine Wölbung vor Einzug der im 19. Jahrhundert entfernten Flachdecke bereits vorhanden war; möglicherweise wurde sie vor 1679 entfernt. Zangenlöcher sowohl in den Hausteinen der Strebepfeiler wie auch in vielen großen Werksteinen des Mauerwerks weisen auf die Gleichzeitigkeit von Umfassungsmauern und Strebepfeilern hin. Da zwischen den beiden westlichen Jochen an der Südwand und an der Westwand ein Strebepfeiler ebenso fehlt wie an der Westseite mit ihren beiden hohen Maßwerkfenstern, war in diesem Bereich vermutlich eine flach gedeckte Empore für die Schwestern eingebaut. Darauf deutet auch die im westlichen Bereich der Nordwand vermauerte Tür, die vom Obergeschoss des ursprünglich unmittelbar angebauten Klosters bzw. Hospitals auf diese Empore führte. Ein Kragstein neben dem Emporenzugang weist auf die Deckenhöhe des Obergeschosses, ein weiterer auf den Anschluss vermutlich eines Pultdaches. Zwei weitere vermauerte Zugänge aus dem Hospital-Erdgeschoss in die Kirche sind erkennbar. Stadtseitig erfolgte der Zugang in die Kirche durch eine schmale Tür zwischen den Fenstern der Westseite, die mit einem hoch sitzenden Profil verdacht ist, und von Süden durch eine heute vermauerte Tür im dritten Joch von Westen mit ansatzweise noch erkennbarer Profillaibung. Die Maßwerkfenster sind zweibahnig mit stehendem Vierpass, Kreis oder Spitzoval im Couronnement. Im Innenraum des Polygons greifen eine Lavabonische mit Ausguss außen in der Polygonostwand und eine weitere, kleinere Nische nach Süden daneben mit ausgeprägten Eselsrückenbögen ein kleines Fenster an der Nordseite auf, hinzu kommt ein fast quadratischer Wandschrank (ursprünglich Tabernakel?) in der Polygonnordwand, alle mit barockzeitlichen Türen. Die Substruktion unter dem Chor („Krypta") ist nur von außen bzw. ursprünglich vom Keller des nach Norden angebauten Hospitalflügels aus zugänglich und mit gegrateten Kreuzgewölben versehen, kleine Fenster beleuchten den Raum nur spärlich.
Im Mauerwerk der Nordseite deutet sich auch an, dass die Kirche in zwei Bauabschnitten entstand. Eine Baufuge etwa in der Wandmitte, die nicht ganz bis zur Dachtraufe reicht, lässt darauf schließen, dass der Chor - vielleicht nach 1465 als Kapelle der Schwestern - zunächst etwas niedriger errichtet wurde, bevor die Kirche durch den gestiegenen Raumbedarf nach Übernahme des Hospitals zwischen 1513 und 1515 nach Westen verlängert und insgesamt erhöht wurde.
Zur Ausstattung gehört eine barocke, um 1679 entstandene polygonale Kanzel mit Fuß. Die Brüstung ist mit durch gedrehte Säulen unterbrochenen Kassettenfeldern geschmückt. Sie war ursprünglich über eine dafür eingebrochene und jetzt vermauerte Tür in der Polygonnordwand von außen zugänglich; Kanzeltreppe und Baldachin stammen von 1862/69. Altartisch auf steinernen, offenbar zweitverwendeten Balustern, um 1700. Orgel von 1864 mit mechanischer Traktur, 13 Register auf zwei Manualen und Pedal. Taufstein 1968.
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