Das viergeschossige, traufständige Fachwerkhaus, das im Jahre 1531 im Zuge des Wiederaufbaus nach dem großen Stadtbrand errichtet wurde und bis 1935 in jüdischem Besitz war, prägt noch heute den Zugang von Linnertor zum Obermarkt. Über während der Sanierung in den Jahren 1973 bis 1975 zu einem Ladenlokal umgebauten Erdgeschoss erheben sich drei Fachwerkgeschosse mit dichtem Gefüge und starken Überkragungen. Die Gebälkzonen sind jeweils als Rähm mit breitem Taustabprofil unter gekehlten Balkenköpfen und mit Taubändern versehenen Füllhölzern sowie einer darauf ruhenden Schwelle mit Zahnschnitt mit volutenartig ausgearbeiteten Zähnen ausgebildet. Die Eckständer sind ebenfalls mit Taubändern und Scheibenfriesen beschnitzt, einem Motiv, das auch in den genasten Andreaskreuzen in einigen Brüstungsgefachen wieder aufgenommen wird. Außerdem prägen sehr flache, gebogene Dreiviertelstreben mit Kopfwinkelhölzern an Eck- und Bundständern sowie Diagonalstreben in einigen Brüstungsgefachen das Fachwerkgefüge des Hauses, das nach oben von einem breiten, übergiebelten Zwerchhaus abgeschlossen wird. Besonders auffällig sind die in Ziermauerwerk ausgeführten Ausfachungen.