Kirchweg 3, Evangelische Pfarrkirche, ehemals St. Peter, Langhaus nach Osten
Kirchweg 3, Evangelische Pfarrkirche, ehemals St. Peter, Südansicht des Langhauses
Kirchweg 3, Evangelische Pfarrkirche, ehemals St. Peter, Kirche von Nordwesten
Kirchweg 3, Evangelische Pfarrkirche, ehemals St. Peter, vermauerte Arkaden an der Nordseite des Langhauses
Kirchweg 3, Evangelische Pfarrkirche, ehemals St. Peter, Langhaus nach Osten
Kirchweg 3, Evangelische Pfarrkirche, ehemals St. Peter, Kirche von Nordwesten
(x) Kirchweg 3, Evangelische Pfarrkirche, ehemals St. Peter
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Waldeck-Frankenberg, Landkreis
Frankenberg
Viermünden
  • Kirchweg 3
Evangelische Kirche, ehemals St. Peter
Flur: 18
Flurstück: 9/2

Die erste Nennung Viermündens erfolgte Mitte des 9. Jahrhunderts in den Fuldaer Traditionen. Der Adelssitz, das Gericht (Vogtei "Fiormannin" seit 1016) und nicht zuletzt das Petruspatrozinium lassen auf eine frühe Kirchengründung schließen, wenngleich erst für 1298 eine Kirche belegt ist. 1107 gehört Viermünden zur Grafschaft des Diemo. Ähnlich wie die Kirche in Rengershausen dürften auch die romanischen Bereiche der Viermündener in das 12. Jahrhundert zu datieren sein. Das Patronat des Stiftes Wetter, 1312 erstmals genannt, ging mit der Reformation 1527/28 an den hessischen Landgrafen über. Das Gericht hatten die Herren von Viermünden (1264 bis 1588) und die von Dersch (1453 bis 1717) inne. 1671 erfolgte die Anlage einer Grabgruft derer von Dersch. Mit dem Neubau der Kirchensüdwand (über dem Portal: "RENOVATUM 1770"), möglicherweise gleichzeitigem Abbruch von Nordseitenschiff und Chor sowie der Erhöhung des Schiffes um ein Fachwerkgeschoss wurde eine Neugestaltung der Kirche begonnen, die zehn Jahre später mit dem Bau der neuen Turmhaube fortgesetzt wurde. Zwei Inschriften geben Auskunft über die Maßnahmen: An der Sattelschwelle des Fachwerkgeschosses der Nordwand: "DIESES STOCKWERCK NEBST DEN OBERBAU IST AUFGERICHTET WORDEN ANNO CHRISTI 1770 IM MONAT JULO UND ZWAR EX COMISSIONE UNTER DER DIRECTION DES HERRN RENTHMEISTER VIETOR ZU HESSENSTEIN UND ALS HERR JOHANNES BREITSTADT PFARRER DANIEL HARTMAN UND JOHANNES MEURER SENIORES UND CONRAD HARTMAN NEBST DEM CONRAD SCHRECK GEMEINDEVORSTEHER WAREN" und der Spruch: „[BEWAHRE] DEINEN FUS WANDEL [= WAN DU] ZUM HAUS GOTTES GEHEST UND KOMME DAS DU HÖREST". Im Innenraum unter der oberen Brüstungsempore auf einem Eichenbrett: "Dieser Turn ist mit Gott auf gerichtet worden unter der Direction des Herrn Land Rath von Baumbach, als Herr Renthmeister Vietor zu Hessenstein beamter, Herr Johannes Breitstadt Pfarrer dahier, Johannes Meurer und Johan(n)es / Garthe Seniores, Justus Voehl Grebe Jost Henrich Rohleder und Johannes Isken Vorsteher waren, und zwar vom Zim(m)ermeister Conrad Vesper von münden, im Waldeckischen Anno Christi 1780 den 14 August, Soli deo Gloria." Ein Umbau der Kirche erfolgte 1934, dabei wurden zwei als Bodenbelag verwendete Grabsteine aufgestellt und die Gruft derer von Dersch geöffnet; es fanden sich zehn bestattete Personen.

Die Kirche liegt etwa 150 m westlich des Schlosses südlich der Hauptstraße auf einer Anhöhe bzw. einem Plateau als Kirchhof, das unmittelbar östlich der Kirche abfällt.

Sofern mit dem Neuaufbau der Kirchensüdwand 1770 nicht alle Spuren einstiger Arkaden beseitigt wurden, handelte es sich bei der Kirche um eine zweischiffig-asymmetrische, zweijochige Basilika im gebundenen System aus (weitgehend erhaltenem) Haupt- und (abgebrochenem) nördlichem Seitenschiff, ausgeführt in Bruchstein mit Werksteingliederungen. Die sichtbaren, heute in den Bogenlünetten zu Fenstern geöffneten und auf sehr einfachen Kämpfersteinen ruhenden Arkaden (vgl. Bromskirchen) weisen mit ihren Pfeilerbreiten auf ursprüngliche Wölbungen in Haupt- und Seitenschiff hin, innen im Hauptschiff ist eine Kastenvorlage dazu erhalten. Dem Seitenschiff schloss sich nach Osten vermutlich eine gewölbte Sakristei in Seitenschiffhöhe an, von der der Wandschild eines Gewölbejoches und eine heute vermauerte Türöffnung daneben erhalten blieben; sie verweisen auf ein ursprüngliches Chorquadrat, dessen Ostabschluss unbekannt bleibt.

Vermutlich gleichzeitig mit dem Schiff wurde auch der massige, von drei kleinen Öffnungen abgesehen fensterlose Westturm aus Bruchstein mit Eckquaderung erbaut, dessen kleines, rundbogiges Westportal durch ein breites Südportal ergänzt wurde. Zwei ungleich große Futtermauern an der Westwand stammen aus späterer Zeit. Insgesamt ähnelt die Kirche in ihrer Bau- wie in ihrer Baureduktionsgeschichte auffallend der in Rengershausen.

1770/80 erfolgten Umbauarbeiten an der Kirche. Die Westwände zum Turm sind bis etwa in halbe Fachwerkgeschosshöhe romanisch, darüber ergänzt; Futtermauern stützen an beiden Enden die Nordwand. In der stark erneuerten Südwand liegen zwei schlichte Sandsteinportale und drei Rechteckfenster. Der mit Rähm und kurzen Stichbalken an der Außenkante abgeschlossene romanischen Obergaden- bzw. der Seitenwand wurde über eine umlaufende Sattenschwelle ein Fachwerkgeschoss vorwiegend aus Ständern mit Streben an den Außenseiten und dekorativen kurzen Streben unter den drei Fenstern jeder Längswand aufgesetzt, wobei die Fensterachsen der Südwand (symmetrisch) von den im Steinsockel vorgegebenen abweichen. Die Decke im Innenraum mit zwei Längsunterzügen ist zu den Seitenwänden abgerundet. Der Turm mit achteckigem, verschiefertem Fachwerkglockengeschoss wird von einer niedrigen Welschen Haube abgeschlossen.

Die älteste Glocke stammt von 1556. Grabsteine der als gewickelter Säugling dargestellten Elisabeth Agnes von Dersch (1601) an der Nord- und von Clara Ursula von Eppe geb. von Dersch (1674) finden sich an der Südwand, weitere Fragmente u.a. im Chorraum (Umrisse eines Paares mit Teilen einer Inschrift). Polygonaler Kanzelkorb mit schlichten Füllungen, dazu ein leichter Schalldeckel mit schmiedeeiserner Wandbefestigung. Die auf dem massiven romanischen Steinsockel aufgelagerte, umlaufende Empore, wird an der Nordwand durch eine niedrigere ergänzt (1770). Der steinerne Altartisch mit Engels-, Blumen- und Sternenmotiven ist inschriftlich von 1770, das Altarkruzifix angeblich aus dem Ende des 17. Jahrhunderts. Die Orgel auf der Westempore erbaute 1899 die Fa. Goll in Kirchheim unter Teck. Das Ostfenster mit Szene aus dem Leben Petri ist eine Stiftung von 1934.


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