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Wann das erste Rathaus an dieser Stelle errichtet wurde, ist nicht mehr bekannt, da die Stadt im 30-jährigen Krieg weitgehend zerstört wurde. Erst einige Jahre nach dem Ende des Krieges 1654 begann die Stadt mit dem Neubau des heutigen Rathauses. Der Baumeister Johannes Möller hat sich im Sturzbalken über der Tür verewigt. Unter dem Zimmermeister Leonhard Rückert fand 1770 ein großer Umbau des Hauses statt. 1870 dann wurden die Erker und der Verputz abgenommen und das Gebäude erhielt ein schlichteres Äußeres. In seinen heutigen Zustand, der teilweise historisierend ist, wurde das Rathaus 1922 unter der Leitung des Marburger Architekten Dauber versetzt, der auch die mehrgeschossige Auslucht an der Ostseite des Hauses anfügen ließ.
Das an allen vier Seiten frei auf dem Rathausplatz stehende Gebäude ruht auf einem Bruchsteinsockel mit Eckquaderung und ist an der Südseite durch eine ehemals rundbogige Tür erschlossen. Über dem Sockel erhebt sich ein hohes, zwei Geschosse in Ständerbauweise zusammenfassendes Erdgeschoss mit dichtem Fachwerkgefüge, das durch lange, gebogene Dreiviertelstreben ausgesteift ist. Das Obergeschoss wurde über einer breiten Gebälkzone mit großem Überstand als Stockwerkbau aufgerichtet. Die beiden unterschiedlich tiefen, übereck gestellten Erker wurden, nachdem sie im 19. Jahrhundert entfernt wurden, 1922 erneuert und mit einem Zeltdach, bzw. mit einer geschweiften Welschen Haube versehen. Ein steiles Satteldach mit doppelt überkragenden Giebeln schließt das repräsentative Gebäude nach oben ab. An der Ostseite wurde 1922 nach Plänen des Architekten Dauber eine dreigeschossige, stockwerkweise verzimmerte Auslucht mit leichten Geschossüberkragungen und je einer Dreiergruppe hochrechteckiger Fenster angefügt. Die Inschriften am Gebäude lauten: "Johannes Möller Meister Anno 1654.", "Rat nach Tat kommt zu spät", " Erneuert im Jahr 1922", am Anbau: "Arbeit ist des Bürgers Zierde Segen ist der Mühe Preis".
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