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Die Gründung der Kommende erfolgte vermutlich durch Werner I. von Wittgenstein-Battenberg nach seiner Rückkehr vom Kreuzzug 1197, jedenfalls vor 1228. Wiesenfeld war nach Nidda die zweite Kommende, die in Hessen gegründet wurde. Urkundlich erstmals erwähnt wird „Wisentfelt" 1238; Werners Sohn Werner II., der dem Johanniterorden beigetreten war, siegelte eine Urkunde über den Verkauf von Battenberger Besitz. Einer möglicherweise ersten provisorischen Kirche folgte um 1260 der Bau der erhaltenen. Der Hauptaltar war Johannes dem Täufer geweiht, die beiden Nebenaltäre den Heiligen Nikolaus und Katharina, 1389 kamen Altäre St. Marien, St. Jakobus d. Ä. und SS. Cosmas und Damian hinzu. Der Sitz der Kommende wurde 1392 nach Frankenberg verlegt; in Wiesenfeld sollten jeweils nur zwei oder drei Brüder verbleiben. 1520 erfolgte der Auftrag für ein Altartryptichon bei den Franziskanern in Meitersdorf (wüst, bei Frankenberg). Nach der Aufhebung durch Landgraf Philipp von Hessen 1527 wurde die Kirche als Scheune und landgräfliche Kellerei benutzt, wozu die Gewölbe entfernt und Zwischendecken eingezogen wurden. 1539 und 1546 war der Besitz verpfändet, später als landwirtschaftliches Gut verpachtet. Restaurationsversuche des Klosters im 16. und 17. Jahrhundert blieben erfolglos.
Nach dem Zuzug von Hugenotten 1721 war zunächst ein am Dorfrand erbauter „Temple" Filiale von Louisendorf. Seit 1755 nutzte die reformierte Gemeinde den Fruchtboden der einstigen Johanniterkirche für ihre Gottesdienste, vermutlich also einen Zwischenboden. Bei der großen Innenrenovierung 1765 wurde von einem Zimmermann das ganze „Oberteil" der Kirche erneuert, vermutlich wurden die Holzdecke eingezogen und die Dachwerke neu aufgebaut, wozu der Landesherr neun Baumstämme geschenkt hatte. 1850 wurde die Gemeinde Wiesenfeld von Louisendorf nach Münchhausen umgepfarrt (seit 1952 selbständig). Eine Bestandsaufnahme durch den Landeskonservator Ludwig Bickell 1898 ergab, dass fast alle Fenster vermauert und die Gewölbe durch eine flache Holzdecke ersetzt worden waren. 1906 bis 1908 erfolgte darauf hin eine rekonstruktive Restaurierung nach Planungen durch Architekt Ludwig Hofmann aus Herborn und unter der Aufsicht von Landeskonservator Bickell und Landrat Riesch. Dabei wurden wieder Gewölbe eingebaut, Strebepfeiler zum Teil ergänzt, Fenster (die Maßwerke wurden nach einem noch vorhandenen rekonstruiert), Fußböden, Dach und Turmhelm erneuert, dazu der Innenraum mit neuem Pfarrgestühl, Emporen, Kanzel und einer Orgelempore mit Orgelgehäuse von Vogt in Korbach (altes Orgelwerk) eingerichtet sowie eine Verglasung durch die Werkstatt F. Müller in Quedlinburg eingesetzt. Bei einer erneuten Renovierung 1969 wurden unter anderem die Orgelempore und das Pfarrgestühl entfernt und eine neue Orgel von Wolfgang Böttner eingebaut. 1977 erfolgte die Einrichtung von Stuben im Turm. Neue Fensterverglasungen 1983/84.
Saalbau von vier Jochen Länge mit Polygon aus fünf Seiten eines Achtecks, der massige Turm an der Chornordseite angebaut. Der Außenbau der Kirche mit gestuften Strebepfeilern (an der Westseite über Eck), deren obere Abschlüsse mit Blendmaßwerk, die Verdachungen mit Rosen, Tier- und Menschenköpfen geschmückt sind (1906/08 nahezu vollständig erneuert). Zweibahnige Maßwerkfenster mit frühgotischen Couronnements aus drei Dreipässen, an der Südseite abgesehen vom Westjoch durchgehend, an der Nordseite nur im zweiten und dritten Joch von Westen, das Chorscheitelfenster dreibahnig bei ähnlicher Gestaltung. In beiden Außenwänden des Westjoches liegen Portale, im Süden ein schmales, an der Nordseite ein breites Trichterportal in vorgezogener und verdachter Mauerblende als Hauptportal. Die Westseite mit kleinerem, spätgotischem Portal (1511?), in den leicht vorkragenden Sockel integriert; die Gewände aus einander im Scheitel kreuzenden Stäben gebildet. Die übrige Giebelwand wurde 1906/08 gestaltet. Das damals noch vorhandene Rundfenster wurde mit einer neuen Innenteilung aus acht gespitzten Pässen versehen. Der Giebel ist ein Neubau aus dieser Zeit über mittig nach oben kragendem Gesims, auf dem genaste Spitzbogenblenden stehen, die von einem flachen Schild überfangen werden.
Der Innenraum ist durch eine Querwand mit breitem Durchgang, der einst durch ein schmiedeeisernes Gitter geschlossen werden konnte, in den zweijochigen Laienteil im Westen und den Chorbereich für die Kleriker geteilt. Die Vorlagen an den Längswänden fassen je eine Gurt- und zwei Diagonalrippen zusammen. Sie sind im Chor wegen des ursprünglichen Chorgestühls auf Konsolen abgefangen. An der Westwand und im Chorpolygon Einzelvorlagen. Einfache Becherkapitelle mit gekuppelten, hängenden Rundbögen als Dekor. Die Gewölbe von 1906/08 mit für Gurte und Diagonalrippen gleich gestalteten Birnstabrippen; die Schlusssteine unter anderem mit rahmenlosem Laubwerk und Vogelmotiven. Alter Pflasterboden in der Laienkirche, um mehrere Stufen tiefer liegend als das Außengelände.
Die Kirche entspricht im Bautypus der Johanniterkirche in Rüdigheim bei Hanau, die Einzelformen weisen dagegen auf eine Verwandtschaft zur Marburger Elisabethkirche und zum Chor der dortigen Dominikanerkirche sowie zur Liebfrauenkirche in Frankenberg.
Der sich in zwei Stufen etwas verjüngende Turm entspricht in der Breite des Erdgeschosses etwa der lichten Breite der Kirche. Er soll als Fluchtturm gedient haben, die oberen vier Geschosse waren zunächst nur von außen über einen spitzbogigen Eingang an der Nordseite über dem Erdgeschossgewölbe zugänglich. Einfache, spitzbogige Fensteröffnungen. Verschieferter Aufsatz mit an der Nordseite auskragendem „Pecherker" und steilem Pyramidenhelm, 1906/08 anstelle einer sehr flachen Dachpyramide aufgerichtet. Das Turminnere ist im Erd- und dritten Obergeschoss mit kuppeligen Kreuzgratgewölben versehen, die Geschosse sind über Treppen in der Mauerstärke miteinander verbunden, dadurch erklärt sich auch die Ausbuchtung in der Ostwand. Ein Spitzbogenportal mit Dreililientympanon (vgl. Frankenberg Liebfrauenkirche, dort Eichlaub) führt vom Chor in den vermutlich ursprünglich als Sakristei und Tresor eingerichteten Erdgeschossraum, die Fenster dort dienen mehr zur Belüftung denn zur Beleuchtung. Die Tür an der Ostseite wurde 1975 eingebrochen.
Zur Ausstattung gehört die „Franzosenglocke" mit französischer Inschrift und Datierung 1783 von Johann Melchior Derck aus Münchhausen sowie die „Amerikanerglocke" von 1926. 1983 neue Bleiverglasung in der Kirche durch Eberhard Jakobus Klonck aus Oberasphe.
Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.
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