Berliner Straße 274, St. Peter, Innenraum (Foto: Karin Berkemann, Büro kirchenkunst.info)
Berliner Straße 274, St. Peter, Nordwestseite (Foto: Karin Berkemann, Büro kirchenkunst.info)
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Offenbach, Stadt und Landkreis
Offenbach
  • Berliner Straße 274
St. Peter
Flur: 6
Flurstück: 92/6

Baubeschreibung

Nach Südwesten wird die Offenbacher Innenstadt durch das Kaiserlei-Viertel begrenzt, das Hochhäuser und Gewerbebauten prägen. Wo sich die stark befahrene Berliner Straße und der August-Bebel-Ring kreuzen, ist in markanter Lage die geschwungene St. Peter-Kirche mit Campanile verortet. Der flachgedeckte Stahlbetonskelettbau erhebt sich auf einem geschwungenen Grundriss: Fünf Konchen werden verbunden durch vier hochgezogene, nach innen gewölbte Wandscheiben - und einen nach Westen angegliederten Campanile, den seinerseits drei nach außen gewölbte Wandscheiben formen.

Erschlossen wird St. Peter von Westen, an der Schnittstelle zwischen Campanile und Kirche. Den Innenraum belichten vertikale, abstrakt farbig verglaste Fensterbänder zwischen den Konchen und den sie verbindenden Wandscheiben. An diesen Stellen wird auch die kuppelgewölbeartige Kirchendecke durch Stichkappen akzentuiert. Der Orgelempore im Westen gegenüberliegend, umfangen den halbkreisförmigen erhöhten Altarraum im Osten vier Bankblöcke. Geschmückt wird der Raum u. a. durch die abstrakte Betonverglasung im Campanile, das plastische Altarbild und figurative Türgriffe

Geschichte

Als die katholische Gemeinde St. Peter 1929 selbständig wurde, nutzte sie zunächst die neue Kapelle der Karmeliterinnen des St. Theresienheims in der Wasserhofstraße. Nach den Kriegszerstörungen konnte man - etwa am heutigen Standort von St. Peter - 1947/48 eine Notkirche umsetzen. Für die geplante neue Kirche trat die Gemeinde in intensive Diskussionen mit dem Offenbacher Stadtbaurat Adolf Bayer ein. Schließlich stellte der Mindelheimer Architekt Josef Ruf (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Planer des Bonner Kanzlerbungalows) 1959 zwei Varianten für das Projekt vor. Das von der Gemeinde bevorzugte Ruf-Modell „Kelch und Hostie“ überarbeitete dieser auf Drängen der Stadt 1960 zur heutigen zentralisierenden „Kleeblattform“.

Kurz darauf - 1962 die Grundsteinlegung, 1963 die Weihe, 1964 der Abschluss der Arbeiten - geriet die Gemeinde in die Umbrüche des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65). So folgte bereits 1969 eine liturgische Neuordnung des Altarraums, 1981 ein Altarbild des Büdinger Künstlers Bernhard Vogel, das 2002 wiederum der Wiesbadener Künstler Erhard Münch farbig rahmte. Ergänzend wurden 1992 die Öffnungen des Campaniles farbig verglast und ein Raum unter der Empore abgetrennt. Die größte Veränderung bildete 1997 der Umbau zum deutsch-polnischen Zentrum durch den Darmstädter Architekten Lothar Willius, der die bauzeitlichen Gemeinderäume durch Neubauten ersetzte. Noch zur Bauzeit schmückte man St. Peter durch figurative Türgriffe (Weinrich, Köln) und entschied sich - unter Ablehnung eines Entwurfs des Mainzer Malers Alois Plum - für eine abstrakte Glasgestaltung der vertikalen Fensterbänder im Kirchenschiff (Paul Huppert, Frankfurt am Main).

Bewertung

Durch seinen geschwungenen Baukörper und den markanten Campanile prägt St. Peter städtebaulich die südwestliche Eingangssituation Offenbachs. Ortsgeschichtlich steht die Kirche für den Wunsch der wachsenden Stadt Offenbach, sich an prominenter Stelle als moderne Metropole gegen Frankfurt zu behaupten. Zugleich präsentierte sich die erstarkende katholische Gemeinde mit ihrem zentralisierenden Kirchenneubau an prominenter Stelle als aufgeschlossene stadtbildprägende Gemeinschaft. Wenige Jahre vor St. Peter hatte Josef Ruf an der Stadtgrenze zu Offenbach, auf dem Frankfurter Mühlberg, die geschwungene Herz-Marien-Kirche (1959) gestaltet. Seinen ersten, an Herz Marien erinnernden, noch verhalten gerichteten Entwurf für St. Peter entwickelte Ruf - durch die Umbrüche des Zweiten Vatikanischen Konzils ebenso wie durch den Modernitätswunsch der Stadt Offenbach - zu einer künstlerisch ausgefeilt geschwungenen Grundrissform auf der Höhe der Zeit.


Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen und künstlerischen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

Legende:

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Kulturdenkmal (Grünfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
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Jüdischer Friedhof
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