Schubertstraße 60
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Gießen, Stadt und Landkreis
Gießen
  • Schubertstraße 60
  • Carl-Franz-Straße
  • Carl-Franz-Straße 5
  • Schlangenzahl 26
  • Schlangenzahl 28
  • Schubertstraße 80
Ehem. Heeres-Standortlazarett Gießen, heute Finanzamt
Flur: 9
Flurstück: 138/28, 138/33, 138/56, 138/57, 138/58

Im Zuge der Aufrüstung im „Dritten Reich" und des Ausbaus von Gießen als zentrale Garnisonsstadt wurde ab 1935 auch der Bau eines großen Heereslazaretts in die Wege geleitet. Im Zuge von Enteignungsverfahren wurde Ackergelände im Süden Gießens beschafft und ab Ende 1936 wurde mit dem Bau nach Plänen von Regierungsbaurat Rudolf Eisenhardt vom Heeresbauamt Gießen begonnen. Das Richtfest fand am 6. August 1937 statt, die Einweihung erfolgte nach Verzögerungen bei der Materialbeschaffung am 26. April 1939. Nach Ende des Krieges wurde die Anlage von den amerikanischen Streitkräften übernommen, ab 1957 schließlich als Bundeswehrkrankenhaus genutzt. Als solches wurde es zum 30.09.1997 aufgelöst. Heute befindet sich - nach einer durchgreifenden Modernisierung im Innern - das Finanzamt Gießen in dem Komplex.

Kernstück der Anlage ist der so genannte Adlerbau, ein dreiteiliger, monumentaler Trakt für rund 250 Betten, der nach Süden raumgreifend ausschwingt. Über einen Längsbau ist er nach Norden mit einem als Empfangsgebäude konzipierten Kopfbau mit Portikus (Risalit) verbunden. Diese zentrale Baugruppe ist dreigeschossig und wie die annähernd symmetrisch dazu geordneten Nebengebäude als Putzbauten mit Walmdächern ausgeführt. Der Bettentrakt ist am Anschluss zum Verbindungsflügel noch durch einen Dachreiter betont.

Zentrales gestalterisches Element ist der Eingangsrisalit, der frontal durch drei bildhauerisch gestaltete Rundbögen und drei hohe stehende Fenster, die ursprünglich dem Festsaal Licht gaben, gegliedert ist. Die große Empfangshalle ist noch heute mit grau-rotem Lahn-Marmor verkleidet und von einer quadratisch strukturierten Decke geschlossen. Teil der qualitätvollen künstlerischen Gestaltung ist auch ein Wandbrunnen mit der Figur eines Jünglings mit Fackel, ein „Genius der Genesung" von dem Frankfurter Bildhauer Prof. Agosto Varnesi. Der große Festsaal im Obergeschoss enthielt ursprünglich eine Wandmalerei in fresko von Oskar Martin Amorbach („Kreislauf des Lebens"), die allerdings bei der Umwandlung des Saales in einen OP-Saal während der Bundeswehrzeit zerstört wurde.

Weitere bestimmende Elemente des Außenbaus sind die durchgehenden Balkone an der Südseite des Adlerbaus, die durch geschwungene Metallbügel zwischen den Fensterachsen kleinteilig gegliedert sind. Die verbindenden Rankgerüste zu den Nebengebäuden sind leider verschwunden.

Wichtige Elemente der gesamten Anlage sind die mit den Schmalseiten zur Schubert- und Carl-Franz-Straße angeordneten zeitgleichen Nebengebäude, die beiden Wachhäuschen der Einfahrt und die an den beiden Straßen entlang geführte Granitsteinmauer. Das ehemalige Beamtenhaus östlich (Schubertstraße 82/84) weist zwei künstlerisch gestaltete Portale von Bildhauer Bourcarde aus Gießen auf, vergleichbar den Bögen des Eingangsrisalits. Das kapellenartig gestaltete kleine Leichenhaus östlich enthält noch das von Kunstschmied Krämer aus Frankfurt geschaffene zweiflügelige Portal nach Entwürfen von Varnesi.

Für die optische Wirkung des Ensembles wesentlich ist auch das Umfeld, das u.a vor dem Haupteingang durch ein Rasenrondell und vor der Leichenhalle durch eine eckige Rasenfläche gestaltet ist. Die für die Wirkung des monumentalen Adlerbaus wichtige Freifläche im Süden war ursprünglich durch Blumenbeete und - inzwischen bebaut - im hinteren Bereich durch ein weiteres Rondell gestaltet. Heute befinden sich auf dem Freigelände eine von Wegen durchschnittene Rasenfläche und ein Wäldchen.

Außerhalb der eigentlichen Anlage steht ein weiteres Gebäude (Schlangenzahl 26/28), das in Zusammenhang mit der Anlage entstanden ist und ebenfalls als Kulturdenkmal zu bewerten ist.

Die Liegenschaft Schubertstraße 60 wurde in den vergangenen Jahren hauptsächlich für die Zwecke der Finanzverwaltung umgenutzt, wobei einige Details wie Fenster (ursprünglich Kastenfenster aus Holz mit Sprossen) und Teile der Innengestaltung verändert wurden. Das Erscheinungsbild und wesentliche Elemente im Innern blieben jedoch gewahrt und so bildet das ehem. Heereslazarett mit seinen verschiedenen, für das konservative Bauen der dreißiger Jahre typischen Bestandteilen eine einheitlich konzipierte Sachgesamtheit, die aus bau-, militär- und stadtgeschichtlichen sowie aus künstlerischen Gründen als Kulturdenkmal im Sinne § 2.1 Hessisches Denkmalschutzgesetz zu bewerten ist.


Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen und künstlerischen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

Legende:

Kulturdenkmal nach § 2 Abs. 1 HDSchG
Kulturdenkmal (Gesamtanlage) nach § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Grünfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Wasserfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Weitere Symbole für Kulturdenkmäler nach § 2 Abs. 1 HDSchG:
Wege-, Flur- und Friedhofskreuz, Grabstein
Jüdischer Friedhof
Kleindenkmal, Bildstock
Grenzstein
Keller bzw. unterirdisches Objekt
Baum
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