Gefallenenehrenmal
Farbiges Glasfenster
Fürstenstuhl
Ev. Pfarrkirche
Ev. Pfarrkirche, Innenraum nach Nordosten
Märkerwaldstraße 89, ev. Pfarrkirche, Grundriss
Ev. Pfarrkirche, Innenraum nach Südwesten
Ev. Pfarrkirche
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Bergstraße, Landkreis
Bensheim
Gronau
  • Märkerwaldstraße 89
  • Märkerwaldstraße (K58)
Ev. Pfarrkirche
Flur: 1
Flurstück: 1, 290/19

Das Zentrum des Ortes dominierender Kirchenbau, errichtet zentral in der Achse der von Westen heranführenden Dorfstraße, die dann mit einem Knick unmittelbar an der Nordseite des Gebäudes vorbeiläuft. Eine Kirche im Ort 1387 erstmals erwähnt. Aus den Jahren 1509-11 sind Baumaßnahmen bekannt, zumindest soll der Turm erhöht, mit einem Spitzhelm versehen und der Chor neu errichtet worden sein. Diese spätgotische Kirche, mit den hohen Maßwerkfenstern, dem steilen Satteldach und dem schlanken Turm, wie sie in einem Aquarell Carl Philipp Fohrs (1814) dargestellt ist, wurde bereits 1773 für baufällig erklärt, aber erst 1827 abgebrochen, nachdem bereits der erbachische Werkmeister Körner wie auch der Darmstädter Architekt Ludwig Lange Entwürfe zur Sanierung und Erweiterung der alten Kirche vorgelegt hatten. 1831-34 kam der Neubau der Pfarrkirche nach Plänen von Kreisbaumeister Ignaz Opfermann zustande, der zunächst im gotischen Stil bauen und wohl den alten Chor integrieren wollte, dann aber den noch heute bestehenden klassizistischen Bau errichtete. Die Maßwerkfenster des niedergelegten alten Kirchleins wurden von der Großherzogin Wilhelmine erworben und in die künstliche Klosterkirchenruine auf dem Heiligenberg bei Jugenheim eingebaut.

1894 wurde die Kirche umgebaut, vor allem um den Mangel an ausreichender Belichtung zu beheben. Dabei wurde die südliche Längsempore verkürzt, der Altar in den Chor zurückgeschoben und die Orgel auf die Westempore versetzt. Zum 100jährigen Jubiläum 1934 wurde die Kirche unter Leitung von Prof. Walbe renoviert, u. a. erhielt dabei ein vom Vorgängerbau überkommenes bemaltes Glasfenster seinen hervorgehobenen Platz in einem der neuen Fenster.

Die ev. Pfarrkirche steht auf erhöhtem Terrain und ist von einer hohen Stützmauer umgeben. Eine westlich gelegene breite Freitreppe ermöglicht den direkten Zugang zur Kirche, deren Bruchsteinmauerwerk verputzt ist. Das relativ flache Satteldach ist westlich von einem oktogonalen Dachreiter mit Spitzhelm bekönt. Der Kircheneingang darunter liegt in einer tonnengewölbten Vorhalle mit rundbogiger Öffnung und flachem Satteldach, darüber Oculus mit Uhr. In den Längswänden jeweils vier hohe, rundbogig schließende Fensteröffnungen. Die Ostwand mit kleinen Rundbogenöffnungen, in der Mitte Drillingsfenster, im Giebel ebenfalls Oculus. Alle Öffnungen mit teilweise profilierten Sandsteingewänden.

Im Innern Saal mit flacher, von Profilleisten umzogener Decke, an drei Seiten Holzempore auf oktogonalen Sandsteinstützen. Der Chor eingezogen hinter einer hohen Korbbogenöffnung, hier Altar und Tafelbild mit Beweinung Christi (Kopie). Sonst weitgehend Ausstattung der Bauzeit, wie Orgel, Bänke, Sandsteintaufbecken und Kanzel mit Schalldeckel (hier Pelikan mit Jungen). Die schlichten Fenster laut Inschrift zum 2. März 1934 von der Fürst-Erbach Schönbergischen Patronatschaft gestiftet, das bereits erwähnte gotische Fenster mit der Szene der Darbringung Jesu im Tempel wahrscheinlich 1470-90 entstanden. An der Wand die Barockfigur eines Jesuknaben, wie die gotische Scheibe aus dem Vorgängerbau übernommen. Unter der Empore weiterhin zwei geschnitzte Traustühle sowie ein aufwändig gearbeiteter Sessel als Fürstenstuhl.

Im Dachreiter haben sich zwei Glocken der Frankfurter Gießerei Schneidewind von 1706 und 1769 erhalten.

Das Kriegerdenkmal in der straßenseitigen Umfassungsmauer wurde 1921 für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges geschaffen. Es besteht aus Granit, ist im oberen Teil gestuft und mit dem Motiv des Eisernen Kreuzes sowie Kugeln dekoriert.

Die frühklassizistische Pfarrkirche bildet zusammen mit der Umfassungsmauer und dem Kriegerdenkmal eine zentrumbildende Sachgesamtheit für das Dorf. Die Kirche ist darüber hinaus von erheblicher bau- und ortsgeschichtlicher sowie künstlerischer Bedeutung.


Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen, künstlerischen, städtebaulichen und wissenschaftlichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

Legende:

Kulturdenkmal nach § 2 Abs. 1 HDSchG
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Kulturdenkmal (Grünfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Wasserfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
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