Ehem. Männerhaus 2013 (Foto: Ehem. Frauenhaus 2013)
Ehem. Frauenhaus 2013 (Foto: T. M. Wolf, LfDH)
Ehem. Frauenhaus 2013 (Foto: T. M. Wolf, LfDH)
Treppenaufgang zur Kapelle 2013 (Foto: T. M. Wolf, LfDH)
Sophie-Henschel-Weg
Sophie-Henschel-Weg
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Kassel, Landkreis
Kaufungen
Oberkaufungen
  • Gesamtanlage IV
ehemalige Lungenheilstätte

Objekte innerhalb der Gesamtanlage

Sophie-Henschel-Weg

1 (KD), 3, 5, 7-11 (tw. KD)

2 (KD), 4

Nordöstlich des historischen Ortskerns befindet sich am Rande des Kaufunger Waldes die ehemalige Lungenheilstätte. Hervorgegangen ist die Gründung dieser Einrichtung aus einer Spende Sophie Henschels an die Kasseler Fraktion des Vaterländischen Frauenvereins (gegründet 1869), die diesen Bau unterstützte. 1900 konnte das nach den Plänen des Kasseler Architekten Julius Eubell errichtete erste Haus (Männer-Haus) eröffnet werden. Etwa zu gleicher Zeit wurde auch das benachbarte Chefarzthaus bezugsfertig. Der Bau weiterer Einrichtungen (Frauen-Haus, Pförtnerhaus, Wirtschaftsgebäude und Kapelle 1912/13 sowie Werkstattgebäude) folgte im Verlauf des frühen 20. Jahrhunderts. Größere Veränderungen fanden in den 1960er- und 2000er-Jahren statt.

Die Gesamtanlage ehemalige Lungenheilstätte verdeutlicht trotz der späteren Veränderungen für die heutige Nutzung als DRK-Klinik die Bedeutung der Bekämpfung von Lungenkrankheiten zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die historische Anlage setzt sich aus der leicht erhöht gelegenen Kapelle mit dem dazu gehörenden Treppenaufgang, den beiden noch erhaltenen Patientenhäusern (Sophie-Henschel-Weg 4 und 11) mit der erhaltenen Liegehalle, dem ehemaligen Arzthaus (Nr. 2) und dem am Eingang befindlichen Pförtnerhaus (Nr. 1), einem früheren Wirtschaftsgebäude (Nr. 7-9) sowie einem ehemaligen Werkstattgebäude (Nr. 5) zusammen; weitere Nebengebäude befinden sich ebenfalls innerhalb des ausgewiesenen Bereichs. Die hier erwähnten Gebäude wurden im gründerzeitlichen bzw. neugotischen Stil errichtet und weisen verwandte Stilsprachen auf. Lediglich bei dem Werkstattgebäude handelt es sich um ein neusachliches Gebäude der 1930er-Jahre. Entsprechend der Funktion als Heilstätte wurden die Gebäude malerisch gruppiert und nach damals modernen hygienischen Vorstellungen zum Licht ausgerichtet. Für Luftbäder wurden Balkone und Liegehallen angelegt.

Die historische Parkanlage bildet einen zweiten, wichtigen Bestandteil der Gesamtanlage. Die Außenanlagen erstrecken sich über mehrere Plateaus, die durch Einebnen des stark abfallenden Hanggeländes zur Errichtung der Gebäude der Anlage angelegt wurden. Die historische Haupterschließung erfolgte über eine von Fichten alleeartig begleitete Straße, die in leichtem Bogen unterhalb des Haupthauses vorbeiführte. Die Flächen vor den Gebäuden wurden gärtnerisch gestaltet, der südlich anschließende Wald als Parkgelände erschlossen. Der Baumbestand integriert vorhandene Altbäume, Anpflanzungen erfolgten neben einzelnen edlen Laubgehölzen vor allem mit Nadelgehölzen – insbesondere Rotfichten –, die den alpinen Vorbildern berühmter Erholungsorte nachempfunden sind und als Kennzeichen gesunder erholsamer Luft dienten.

Im Vorfeld der Gebäude liegen gärtnerisch eher zurückhaltend gestaltete Flächen mit einzelnen Ziersträuchern in Rasenflächen und einzelnen Blumenbeeten. Auch hier gab es Nadelgehölze wie Scheinzypressen und Fichten. Südlich der Hauptzuwegung lag im zentralen Bereich ein stärker gestalteter Bereich mit Zierbeet und kugeligen Ziersträuchern. Heute weisen die Bereiche mehr Rasenflächen auf und sind mit teilweise mächtigen Rhododendronpflanzungen v. a. an den Hangkanten versehen. Einzelne Nadelgehölze, edle Laubgehölze und Blütensträucher sind bis heute ebenfalls erhalten.

Unterhalb des Pförtnerhauses liegt eine bogenförmige Grünfläche, auf der bis 1982 das Kinder-, bzw. später Schwesternhaus stand. Die Fläche besteht aus zwei Ebenen und wird durch eine mittig in einer Böschung gelegenen Treppenanlage gegliedert, die von vier Buchsbaumkugeln begleitet wird (Ehem. Rosengarten). Südlich davon lag die bis 1977 genutzte Klinikgärtnerei mit Gewächshäusern und Frühbeeten. Südöstlich davon liegt ein verwildertes Waldstück mit Relikten einer ehemaligen Minigolfanlage der 1960er Jahre.

Mit den Neu- und Anbauten seit 2002 erfolgt die Hauterschließung des Geländes nun über eine neue Straße nördlich auf der Rückseite der Hauptgebäude. Von der ehemaligen Haupterschließung südlich der Gebäude zweigen Nebenwege durch den gärtnerischen Vorbereich ab sowie durch den südlich gelegenen waldartigen Park. Hier finden sich auch noch Reste von Sitzbereichen entlang der Fußwege durch diesen natürlicherweise straucharmen, überwiegend aus Buchen bestehenden Teil des Kaufunger Waldes, der hier in die Anlage einbezogen wurde.

An der Erhaltung der Gesamtanlage besteht öffentliches Interesse aus sozialgeschichtlichen, ortsgeschichtlichen und baukünstlerischen Gründen. Sie ist daher im Sinne von § 2 Abs. 3 HDSchG schützenswert.


Als Gesamtanlage nach § 2 Absatz 3 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen und künstlerischen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

Legende:

Kulturdenkmal nach § 2 Abs. 1 HDSchG
Kulturdenkmal (Gesamtanlage) nach § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Grünfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Wasserfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Weitere Symbole für Kulturdenkmäler nach § 2 Abs. 1 HDSchG:
Wege-, Flur- und Friedhofskreuz, Grabstein
Jüdischer Friedhof
Kleindenkmal, Bildstock
Grenzstein
Keller bzw. unterirdisches Objekt
Baum
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