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Ev. Kirche, 1958-60
Als Nachfolgebau für die im Zweiten Weltkrieg zerstörte Kirche der ehem. Martinsgemeinde West, seit 1935 Michaelsgemeinde, entstand 1958-60 ein neues Kirchengebäude nach Plänen des Frankfurter Architekten Werner Neumann. Neumann, der bereits in Frankfurt am Main mehrere Kirchenneubauten realisiert hatte, war als Sieger aus dem ersten Architektenwettbewerb der EKHN nach Kriegsende hervorgegangen. Das Wettbewerbsziel umfasste die Errichtung eines neuen Gotteshauses auf dem gemeindeeigenen Grundstück Liebfrauenstraße / Ecke Schuknechstraße inklusive Pfarrhaus und Jugendräumen.
Da sich auf dem Gelände bereits mehrere ältere Gemeindebauten befanden (siehe Gesamtanlage „Gemeindebauten ev. Michaelsgemeinde) ergab sich für Neumann die Herausforderung unter Berücksichtigung des Altbestandes ein Ensemble aus Neubauten und separaten Freiflächen zu konzipieren. Er entschloss sich deshalb, die neue Baukörper von Süden über Südosten nach Osten zu staffeln. Durch die geschickte Aufgliederung der Baumassen gelang so die Herstellung eines Pfarrgartens, eines Kinderspielplatzes sowie eines städtebaulich wirksamen Freiplatzes zu Straßenkreuzung. Auch die klare Rechteckform des Kirchengebäudes ergab sich aus dieser Konzeption, die in ihrer Gesamtheit die Formsprache zeitgenössisch moderner Sakralarchitektur reflektiert.
Der strenge kubische Baukörper der Kirche weist eine rustikale Bruchsteinfassade auf, die lediglich durch ein großes, kräftig reliefiertes Beton-Buntglasfenster unterbrochen ist. Durch die Rückversetzung des Gebäudes entsteht an der Liebfrauenstraße ein großzügiger Vorplatz, auf dem der freistehende 35 m hohe Glockenturm die städtebauliche Situation bestimmt und für das Quartier eine weithin sichtbare Dominante bildet. Er ist als Sichtbeton-Skelettbau konstruiert, ausgefacht mit Betonsteinen und geometrisch ornamental gegliedert. Schallläden aus Holz bilden den oberen Abschluss. Ein Windfang bildet die Verbindung zwischen Turm und Kirchenbau und nimmt zugleich den Eingang ins Kircheninnere auf.
Das Innere des Kirchenschiffs ist als schlichter, rechteckiger Raum mit dreistufig erhöhter Altarebene ausgebildet, der seine Qualität durch die natürliche Wirkung der verwendeten hochwertigen Materialien Naturstein, Holz, Beton, Kalksandstein und Glas gewinnt. Die Deckenführung folgt der Form des mit Flachdach-Falzziegeln besetzten Satteldaches. Die Deckenuntersicht ist mit lasiertem Nigeria-Abachi-Holz verkleidet, das sich auch in der Abdeckung der Emporenbrüstung wiederfindet. Für die Fußböden in Vorhalle, Kirchenschiff und Altarraum wurden bruchrauhe italienische Schieferplatten verwendet. Altar, Taufstein und die niedrige Kanzel bestehen aus schwarzem italienischem Marmor und wurden vom Darmstädter Künstler Fritz Schwarzbeck entworfen. Der Altarraum wird durch ein deckenhohe Glasbetonwand mit wenigen farbigen Gläsern belichtet und erfährt dadurch eine deutliche Betonung, während der Gemeinderaum durch eine stark farbige Durchfensterung auf der Nordseite in Gelb, Rot und Blau nur gedämpftes Licht erfährt. Sie nimmt ein Glasmosaik des Stuttgarter Künstlers Christian Oehler auf, das „Michael mit dem Drachen“ zeigt (Offenbarung 12, 1-2).
Die ev. Michaelskirche ist aus künstlerischen und städtebaulichen Gründen gemäß § 2 Abs. 1 HDSchG und § 2 Abs. 3 HDSchG als denkmalwert erkannt.
Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus künstlerischen und städtebaulichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.
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