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Jahrhundertelang wurden die Toten auf dem Friedhof an der Kirche beerdigt. Doch als in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Gemeinde Eberstadt stark anwuchs, wurde ein neuer Friedhof notwendig. 1839 entstand der Eberstädter Friedhof.
Sein Eingangs- und Betriebsgebäude mit Torbogen diente vormals als Leichenhaus und Aufseherhaus. Das langgestreckte eingeschossige Gebäude mit schieferdedecktem Walmdach weist heute noch die aufwändige Architekturgliederung mit sandsteingefassten Rundbogenfenstern auf. Besonders augenfällig sind die Ochsenaugenfenster im Giebel über dem Torbogen und in den kleinen Giebelgaupen des Daches.
Unter dem Bestand an historischen Grabstellen sind vor allem die entlang des Hauptweges aufgestellten Grabsteine des frühen 19. Jahrhunderts bemerkenswert. Vornehmlich in frühklassizistischer Formsprache als profilierte Sandsteinstelen mit variierender Bekrönung gestaltet, sind sie von hohem künstlerischen Wert.
Ebenso künstlerisch wertvoll ist die Grabskulptur der Grabstätte Schmitt (06/M67). Die überlebensgroße Trauerfigur aus weißem Marmor wurde, wie es die Signatur R. CAUER 1920 DARMSTADT ausweist, von Robert Cauer d.J. (1863-1947) geschaffen. Der stehende weibliche Genius zeigt sich in ein weich fließendes Gewand gehüllt, das bis über die Hand- und Fußgelenke reicht, nur die bloßen Hände und Füße bleiben unbedeckt. Der Frauenkopf mit Haarknoten im Nacken ist mit einem Lorbeerkranz geschmückt. Kopf und Körper nach vorne gerichtet, der Blick in einen imaginären Himmel gelenkt, scheint die Figur sich von allem Irdischen zu entfernen.
Robert Cauer d.J. gehört zu einer seit drei Generationen international anerkannten Bildhauerfamilie. Nach Studienjahren in Rom und Nordamerika lebte und arbeitete er ab 1906 als freischaffender Künstler in Darmstadt. Schwerpunkt seiner Arbeiten sind die Porträtbüste und das Relief, die er ganz der Familientradition folgend nach klassischen Vorbildern gestaltete. Vollplastiken wie diese Trauerfigur sind in seinem Œuvre nur wenige zu finden.
Von der historischen Friedhofsausstattung erhalten haben sich außerdem vierr gusseiserne Wasserzapfstellen. Sie säumen die linke Seite des mittleren Hauptwegs, einer von Norden nach Süden führenden Allee auf dem Eberstädter Friedhof. Auf den hochrechteckigen dunkelgrauen Zapfsäulen wird auf der Vorderseite gut sichtbar die Herstellerfirma aufgeführt: BOPP & REUTHER. MANNHEIM. D.R. P. № 16210.
Diese Wasserspeier können seitlich so bedient werden, dass ein satter Strahl in ein Becken in Form einer Muschelschale strömt. In der antiken Welt Symbol des Lebens und der Fruchtbarkeit wird das Motiv der Muschel hier mit dem Wasser in Verbindung gebracht. Profilierte Kanten und Ränder, ein ringsumlaufender kleiner Rundbogenfries als oberer Abschluss, in die freien Felder der Flächen symmetrisch gesetzte Palmetten- und Akanthusblätter und weitere Ornamentik zieren die eisernen Stelen. Dieses altertümliche Schmuckwerk der ansonsten funktionalen Wasserzapfstellen verweist auf die Formensprache des Historismus, der bestrebt war, technische Anlagen mit klassischen Motiven zu verkleiden.
Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen, künstlerischen und technischen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.
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