Seekatzstraße Jüdischer Friedhof Grabstein von 1777
Seekatzstraße Jüdischer Friedhof
Seekatzstraße Jüdischer Friedhof Grabstein
Seekatzstraße Jüdischer Friedhof Grabstein
Seekatzstraße Jüdischer Friedhof Grabstein
Seekatzstraße Jüdischer Friedhof Grabstein von 1804
Seekatzstraße Jüdischer Friedhof Grabstein von 1801
Seekatzstraße Jüdischer Friedhof Grabstein von 1794
Seekatzstraße Jüdischer Friedhof Grabstein von 1732
Seekatzstraße Jüdischer Friedhof Kriegerdenkmal
Seekatzstraße Jüdischer Friedhof
Seekatzstraße Jüdischer Friedhof
Seekatzstraße Jüdischer Friedhof Grabstein von 1772
Seekatzstraße Jüdischer Friedhof Grabstein
Seekatzstraße Jüdischer Friedhof
Seekatzstraße Jüdischer Friedhof Grabstein
Seekatzstraße Jüdischer Friedhof Grabstein von 1802
Seekatzstraße Jüdischer Friedhof Grabstein
Seekatzstraße Jüdischer Friedhof Grabstein von 1848
Seekatzstraße Jüdischer Friedhof Grabsteine im ältesten Teil des jüdischen Friedhofs
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Darmstadt, Stadt
Darmstadt
Steinberg
  • Seekatzstraße 29
  • Am hinteren Steinberg
Jüdischer Friedhof
Flur: 23
Flurstück: 108/4, 109/1, 110

Der Jüdische Friedhof entstand in der Zeit um 1680. Der älteste Grabstein stammt aus dem Jahre 1714. Erst um 1700 etablierte sich die erste jüdische Gemeinde in Darmstadt. 1706 wurde der erste Rabbiner berufen. Mit zur denkmalgeschützten Anlage gehört die Einfriedungsmauer aus Bruchstein. Sie umfaßt den in drei Abschnitten erweiterten Friedhof. Um 1830 kam der Nordteil hinzu, die Nord- und die Westmauer wurden 1835/36 erneuert. Um 1851, als die übrigen Mauern saniert wurden, verlegte die Gemeinde den Eingang an die Nordseite und erschloß den Friedhof über die heute noch bestehende, erhaltenswerte Allee. Wenige Jahre später war der Friedhof wieder zu klein. Er sollte erweitert werden, aber das Land erwies sich als zu teuer. Die jüdische Gemeinde versuchte, ihren Friedhof stattdessen zu verlegen. Als neuer Standort war die Ostseite des Alten Friedhofs an der Nieder-Ramstädter Straße vorgesehen - ein Wunsch, den der Darmstädter Gemeinderat allerdings ablehnte, mit der Begründung, das Areal sei für eine Erweiterung des christlichen Friedhofs reserviert. Die jüdische Gemeinde blieb am Martinspfad und erwarb 1861 den nördlichen Teil bis zum Steinbergweg.

Auf dem neuen Friedhofsareal wurde 1863 das Portal im ägyptisierenden Stil errichtet. 1864/65 wurden die ersten Toten auf dem neuen Friedhof beerdigt. Entgegen den strengen Auflagen zur Gestaltung der jüdischen Grabsteine setzten sich immer mehr Familien pompöse Grabmäler auf ihre Erbgrabstätten auf dem neuen Friedhofsteil. Neben dem alten Buntsandstein orientierten sich die neuen dunklen und weißen Marmordenkmäler an christlichen Vorbildern. Diese Entwicklung war eines der vielen Zeichen zunehmender religiöser Liberalisierung, die schließlich zur Spaltung der jüdischen Gemeinde in Darmstadt 1872/73 führte. Die orthodoxe Religionsgesellschaft ließ sich in der Bleichstraße ihre eigene Synagoge bauen. Auf dem Friedhof beerdigte sie ihre Toten von nun an auf dem Areal zwischen altem und neuem Friedhof, dem Nordwestteil, auf dem auch die heutige DarmstädterJüdische Gemeinde ihre Mitglieder wieder bestattet. Der Friedhof, der im Dritten Reich glücklicherweise kaum zerstört wurde, gehört zu den bedeutendsten erhaltenen Anlagen seiner Art in Deutschland. Neben einigen bemerkenswerten Grabsteinen bekannter Darmstädter Bürger oder von der Hand bekannter Bildhauer, erinnert das Kriegerdenkmal 1914/18 an die gefallenen Darmstädter jüdischen Glaubens.

Grabstein von 1732: Der Grabstein ist mit einer Reuse geschmückt. Sie ist einmalig auf dem Darmstädter Friedhof und ein Hinweis auf den Namen des hier Beerdigten: Moses oder Model Reiß war der Sohn von Isaak Reiß aus Frankfurt, dessen Name vom haus zur Reuse in der Frankfurter Judengasse hergeleitet wird.

Grabstein von 1772: Der Grabstein von Löw Ruben gehört zu den schönsten im alten Teil des jüdischen Friedhofs. Er ist mit der symbolischen Krone verziert. Die Krone ist Sinnbild für den guten Namen des Verstorbenen.

Grabstein von 1777: Dieser Grabstein gehört zu den ältesten auf dem jüdischen Friedhof. Er stammt aus dem Jahre 1777 und gehörte Moses Wolfskehl, dessen Großvater als Schreiber 1718 au Wolfkehlen nach Darmstadt gekommen war. Moses Wolfskehl war der Ururgroßvater des Darmstädter Bankiers Otto Wolfskehl.

Grabstein von 1794: Günche Hachenburger war die Großmutter des bekannten Darmstädter Musikers Herz Hänle Hachenburger.

Grabstein von 1801: Der obeliskartige Grabstein des Rabbiners Moses Loser Windmühl ist mit dem Symbol der „segnenden Händen" geschmückt. Rabbi Moses, Sohn des Rabbi Elieser Windmühl, besaß ein Haus in der Schlossgasse in der Darmstädter Altstadt.

Grabstein von 1802: Baruch Herz Hachenburger, Vater von Rachel Jettche Homberg, war der Onkel von Herz Hänle Hachenburger.

Grabstein von 1804: Rachel Jettche Homberg, geborene Hachenburger, war die Kusine von Herz Hänle Hachenburger. Sie starb im Alter von 29 Jahren.

Grabstein von 1848: Jettche Wolfskehl, geborene Frankfurter, war die Großtante des renommierten Darmstädter Bankiers Otto Wolfskehl, der selbst auf dem Alten Friedhof an der Nieder-Ramstädter Straße beerdigt wurde. Das große Sandsteingrabmahl von Herz Hänle Hachenburger stammt von Bildhauer Johann Baptist Scholl dem Jüngeren. Herz Hänle Hachenburger war Musiker, woran die Symbole auf seinem Grabstein erinnern. Er gründete die in Darmstadt beliebte Kapelle die „Herzer".

Lateinische Buchstaben und deutsche Sprache erinnern an die Großeltern von Alfred Messel, Caroline und Aron Messel. Alfred Messel war Architekt und plante 1891-1906 das Hessische Landesmuseum.

Der Familie Ernst Trier gehörte die gut gehende Möbelfabrik Trier. Trier produzierte vor allem und die Jahrhundertwende exklusive Möbel nach Entwürfen der Mitglieder der Darmstädter Künstlerkolonie.

Heinrich Blumenthal verdankt Darmstadt die Erschließung systematische Bebauung des sogenannten Blumenthal-Viertels, das heute als Johannesviertel bekannt ist.

Alexander Haas kam nach dem Zweiten Weltkrieg nach Darmstadt und gründete die neue Jüdische Gemeinde, die bis zur Einweihung der neuen Synagoge, in der Wilhelm-Glässing-Straße, ihr Gemeindezentrum in der Osannstraße hatte.

Weit über Darmstadts Grenzen hinaus bekannt war der Maler Ludwig Meidner, der hier auf dem jüdischen Friedhof seine letzte Ruhe fand.


Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen und künstlerischen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

Legende:

Kulturdenkmal nach § 2 Abs. 1 HDSchG
Kulturdenkmal (Gesamtanlage) nach § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Grünfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Wasserfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Weitere Symbole für Kulturdenkmäler nach § 2 Abs. 1 HDSchG:
Wege-, Flur- und Friedhofskreuz, Grabstein
Jüdischer Friedhof
Kleindenkmal, Bildstock
Grenzstein
Keller bzw. unterirdisches Objekt
Baum
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