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Hochhaus der ehemaligen Hertie-Zentralverwaltung, Planung und Entwurf 1967–68, Bau 1969–70, Architekt Hans Soll unter Mitarbeit von Heinrich Dümmeyer und Herbert Parra
Geschichtliches
Die 1964/65 nach den Prinzipien der Charta von Athen aufgelockert bebaute und durchgrünte Bürostadt Niederrad sah Hochhausscheiben sowie kombinierte Hoch- und Flachbauten vor. Dazu zählt auch der 1969–70 vom Hausarchitekten des Hertie-Konzerns Hans Soll unter Mitarbeit von Heinrich Dümmeyer und Herbert Parra errichtete Komplex der Zentralverwaltung der Hertie Waren- und Kaufhaus GmbH. Er wurde auf einem 58.000 qm großen Grundstück errichtet und war bis zu seiner Übernahme durch den Karstadt-Konzern 1993 in Betrieb. Nach Aufgabe der Liegenschaft 2000 wurden die Flachbauten abgerissen, der Verwaltungsbau umgebaut, modernisiert und vermietet.
Beschreibung
Das quer zur Herriotstraße in Ost-West-Richtung ausgeführte Hochhaus wurde im Westen ursprünglich von einem vierteiligen, dreigeschossigen Flachbaukomplex begleitet. Im Hochhaus befand sich die Verwaltung, in den Flachbauten waren die PKW-Parkplätze (EG), der Einkauf und die Musterungsräume.
Das 18-geschossige, in Stahlbeton ausgeführte Hochhaus wurde auf rechteckigem Grundriss in einem Stützenraster von 3 x 8 Jochen errichtet. Die Stützenabstände betragen 7,60 m, jeweils unterteilt in vier Fensterachsen. Die dreibündig konzipierte Anlage ermöglichte eine Aufteilung in Großraum- und Einzelbüros sowie deren Kombination.
Im Kellergeschoss wurden Technik- und Archivräume untergebracht. Das Erdgeschoss erhielt einen Haupteingang im Süden und führt in ein zweigeschossiges Foyer. Der Erschließungskern mit acht Aufzügen und einem Treppenhaus liegt im westlichen Gebäudeabschnitt und wird ergänzt um ein zweites Treppenhaus in der Nordostecke. Jenseits der als Büros genutzten Normalgeschosse befanden sich im 16. Stock Schulungs- und Sitzungsräume. Im 18. Stock wurde ein Personalschwimmbad (25 x 7,50 m) eingebaut, das zugleich als Wasserreservoir für die Sprinkleranlage genutzt wurde. Umkleiden und ein Gymnastikraum ergänzten das Angebot. Das darunter liegende Stockwerk diente der Aufnahme des Schwimmbeckens sowie weiterer Technikräume für die Klimatechnik.
Die vorgehängte Fassade des Hochhauses wurde mit durchlaufenden Fensterbändern mit Stahlrahmenprofil und Brüstungsbändern aus Alugusselementen verkleidet. Vertikale Profilstäbe aus Leichtmetall rhythmisieren die Fassade in Fensterbreite und betonen die Senkrechte. Das Dachgeschoss wurde durch eine Verdreifachung der Stäbe nochmals akzentuiert. Damit wurde das Gebäude als bewusster Hochpunkt der Bürostadt Niederrad hervorgehoben.
Veränderungen
Die dreigeschossigen Flachbauten sind heute abgerissen. 2001 wurde das Gebäude durch das Büro Mäckler saniert. Die vorhandenen Stahlfenster wurden durch moderne, thermisch getrennte Aluminiumfenster ersetzt. Die Alugussplatten der Fassade wurden lediglich gesäubert und teilweise ergänzt. Die Maßnahme erhielt eine Anerkennung im Rahmen der Auszeichnung „Vorbildliche Bauten im Land Hessen 2005“ der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen. Der umgebaute Eingangsbereich an der Südseite wurde durch leuchtendrote, stählerne Vordächer hervorgehoben und das Innere für eine moderne Büronutzung umgebaut.
Begründung
Der Baukomplex der Hertie-Zentralverwaltung gehörte zu den ersten Verwaltungsgebäuden in der neuen Bürostadt Niederrad und rekurriert auf Beispiele amerikanischer Verwaltungsbauten (Bsp. Lever-Building in New York von Skidmore Owings & Merrill). Ohne die Materialität einer vollständig verglasten Fassade zu übernehmen, entwickelte der Architekt eine eigenständige Fassadenlösung mit dem noch relativ jungen Baumaterial der Aluminiumgussplatten. Die reizvolle Kombination aus breit gelagerten Flachbauten und vertikalem Hochhaus ist zwar verloren, doch bezieht das Hochhaus seine heutige Wirkung aus seiner Stellung als Solitär und Landmarke in der Bürostadt.
Das Gebäude ist Kulturdenkmal aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen.
Literatur
Ngl.: Die Hertie-Zentrale in Frankfurt-Niederrad. In: DBZ, 1970, Nr. 10, S. 1895-1898.
Ehrlich, Wilfried: Bürostadt im Grünen. In: Frankfurt – Lebendige Stadt 16, 1971, Sep., S. 10-14
Schembs, Hans Otto: Das Werden der Bürostadt Niederrad. Die monofunktionale Stadt II. In: Bartetzko, Dieter (Hrsg.): Sprung in die Moderne. Frankfurt am Main, die Stadt der 50er Jahre. Frankfurt/New York 1994, S. 136-141.
Hero, Caroline: Die „Bürostadt Niederrad“. (Notizen zum Denkmalschutz; 18), Frankfurt am Main 2019.
Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.
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Kulturdenkmal (Gesamtanlage) nach § 2 Abs. 3 HDSchG | |
Kulturdenkmal (Grünfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG | |
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