Schlehenweg 11
Schlehenweg 11
Schlehenweg 11
Schlehenweg 11
Lade Kartenmaterial...
Werra-Meißner-Kreis
Eschwege
Niederhone
  • Schlehenweg 11
Kath. Pfarrkirche Zu den Hl. Aposteln
Flur: 9
Flurstück: 111/7

Die katholische Pfarrkirche Zu den Hl. Aposteln im Eschweger Ortsteil Niederhone erhebt sich in städtebaulich wirkungsvoller Hanglage an einer Kurve des Südrings. Sie steht inmitten des 1958-60 erbauten Wohngebietes Eschwege-Heuberg, einer Siedlung mehrstöckiger, planmäßig-symmetrisch angeordneter Gebäudekomplexe. Ab etwa 1960 gab es Planungen zu einem Kirchenbau in der Siedlung Heuberg, 1963 wurde ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben, bei dem der Kasseler Architekt Josef Bieling den Zuschlag erhielt. Die Kirche Zu den Hl. Aposteln wurde 1965-67 nach Bielings Plänen errichtet.

Die Kirche beherrscht mit ihrem hohen Glockenturm und dem steil nach Süden ansteigenden Dach des Kirchenschiffs die Wohnsiedlung Heuberg.

Die Gestalt der Kirche wird einerseits durch ihre Komposition aus klaren, geometrischen Formen und andererseits durch einen Materialwechsel aus Beton, Glas und Ziegeln geprägt. Im Grundriss wird der Kirchenbau durch ein niedrigeres Querrechteck gebildet, in das ein diagonal gestellter, quadratischer Kubus hineingeschoben wurde. Während der rechteckige Körper durchgehend niedrig bleibt, steigt der quadratische Kubus zu dem nach Süden ausgerichteten Chor hin steil an. Die südliche Kante des Kubus‘, die den Chor der Kirche aufnimmt, tritt aus dem rechteckigen Baukörper hervor. Da alle nach Süden ausgerichteten Flächen der Kirche mit hellbraunen Ziegeln verblendet und nicht durchfenstert sind, ergibt die Ansicht vom Südring aus eine geschlossene Ansicht von erhabener Wirkung.

Die Ansicht von Norden präsentiert sich genau umgekehrt. Hier ist die Kante des Kubus‘ leicht in den Bau zurückversetzt, die Rücksprünge zum Rechteck nehmen die zwei Portale der Kirche auf. Nach Norden hin ist der quadratische Kubus zudem großteils verglast, sodass die Eingangsseite einen offenen, zugänglichen Eindruck entstehen lässt. Die Schmalseiten des niedrigen, rechteckigen Baukörpers werden auf ganzer Fläche durch plastisch gebrochene Betonwabenfenster gebildet. Dadurch ergibt sich von jeder Ansichtsseite ein anderes Bild der Kirche. Bestimmend für die Außenwirkung ist schließlich auch der 34 m hohe, quadratische Glockenturm im Nordwesten des Baukörpers. Er besteht komplett aus Beton und ist mit seinem asymmetrisch geknickten Dach von einiger Fernwirkung.     

Die Verschneidung von Rechteck und Quadrat wird auch im Innenraum der Kirche wirksam. Der eigentliche Kirchenraum beschränkt sich auf das Quadrat, dessen nördliche Ecke durch das Vortreten aus dem Rechteck zu einer dreieckigen Chorapsis wird. Die Holzdecke des Kirchenraumes steigt zum Chor hin steil an. Die vier radial zum Chor aufgestellten Bankblöcke betonen diese Ausrichtung zusätzlich. Auch im Innenraum erweckt die südliche Chorpartie durch die großen, verklinkerten und nicht durchfensterten Wandflächen einen erhabenen und geschlossenen Eindruck. Die Seiten des Quadrats werden im Inneren durch Kolonnaden aus Beton nachvollzogen. Durch das Verschneiden von Rechteck und Quadrat entstehen Zwickelräume, die nach Süden zum Kirchenraum offen sind. Bestimmende Elemente der südlichen Anräume sind die Betonwabenfenster des Rechtecks sowie zwei überlebensgroße Betonreliefs, die, dem Patrozinium der Kirche gemäß, die zwölf Apostel darstellen.  Die Apostelreliefs sowie auch alle anderen Ausstattungsstücke der Kirche (Christusfigur im Chor, Altar, Tabernakel, Taufstein, Kreuzwegstationen) wurden von dem Lippstädter Künstler Bernhard Lippsmeier entworfen. Auf Lippsmeier geht auch die Gestaltung der bunten Fensterflächen zurück, die den quadratischen Kubus von Norden her beleuchten. Neben diesen großen Fensterflächen der Eingangsseite und den Betonwabenfenstern der Anräume tragen schließlich auch zwei wandhohe, vom Eingang aus nicht sichtbare Lichtschlitze am Übergang vom Rechteck zum Chor zu der besonderen Beleuchtungssituation des Raumes bei. Die nördlichen Zwickelräume von Quadrat und Rechteck sind geschlossen und bilden die Zugänge zum Glockenturm im Westen sowie zum Pfarrhaus im Osten.

Der einfache Ziegelbau des Pfarrhauses mit Satteldach ist über einen Betonkolonnaden-Gang von der Kirche aus zu erreichen und gehört ebenfalls zu dem von Bieling entworfenen Kirchenbau-Komplex. Ein Platz mit quadratischer Pflasterung fasste einst alle Bauteile im Norden zusammen, die Außenanlagen wurden jedoch in jüngerer Zeit umgestaltet.

Die Eschweger Apostelkirche ist in vielerlei Hinsicht charakteristisch für den katholischen Nachkriegs-Kirchenbau des Bistums Fulda. Das Experimentieren mit Grundrissen, Formen und Materialien zeichnet viele Bauten dieser Zeit aus. Die Eschweger Kirche bildet durch ihre konsequente Reduktion auf einfache, geometrische Formen wie Rechteck, Quadrat und Dreieck eine besonders klare Ausprägung des Nachkriegs-Kirchenbaus. Dadurch sticht sie nicht nur aus dem nordhessischen Kirchenbau der 1950er/1960er Jahre, sondern auch aus dem Werk Josef Bielings hervor. Die einheitliche und hochwertige Ausstattung trägt zusätzlich zur künstlerischen Bedeutung des Gesamtkomplexes bei.

Die Kirche ist Kulturdenkmal aus architekturgeschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen.


Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

Legende:

Kulturdenkmal nach § 2 Abs. 1 HDSchG
Kulturdenkmal (Gesamtanlage) nach § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Grünfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Wasserfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Weitere Symbole für Kulturdenkmäler nach § 2 Abs. 1 HDSchG:
Wege-, Flur- und Friedhofskreuz, Grabstein
Jüdischer Friedhof
Kleindenkmal, Bildstock
Grenzstein
Keller bzw. unterirdisches Objekt
Baum
Planelemente auswählen
Zeigen Sie mit der Hand auf Markierungen im Plan, erhalten Sie ein Vorschaubild und per Mausklick die Objektbeschreibung.
Kartenansicht
Wählen Sie zwischen zwischen Alkis- und Luftbildansicht. Ebenfalls können Sie die Kartenbeschriftung ein- und ausblenden.
Zoomen
Zoomen Sie stufenweise mit einem Mausklick auf die Lupen oder bewegen Sie den Mauszeiger auf den Planausschnitt und verwenden Sie das Scrollrad ihrer Maus.
Zoom per Mausrad
Über diesen Button können Sie einstellen, ob Sie das Zoomen in der Karte per Scrollrad Ihrer Maus erlauben möchten oder nicht.
Vollbildmodus
Betätigen Sie diesen Button um die Karte im Vollbildmodus zu betrachten. Über den selben Button oder durch Klicken der "Esc"-Taste können Sie den Vollbildmodus wieder verlassen.
Ausgangsobjekt anzeigen
Über diesen Button erreichen Sie, dass in der Karte das Ausgangsobjekt angezeigt wird. Bei dem Ausgangsobjekt handelt es sich um die Objekte, die zu dem entsprechende Straßeneintrag gehören.
Abstand messen
Mit Hilfe dieses Tools können Sie die Distanz zwischen zwei oder mehreren Punkten berechnen. Hierbei wird eine Linie gezeichnet, bei der die entsprechende Gesamtlänge angezeigt wird. Weitere Anweisungen zur Benutzung werden nach betätigen des Buttons angezeigt.
Fläche berechnen
Dieses Tool ermöglicht es Ihnen eine Fläche zu zeichnen und den Flächeninhalt in m² zu berechnen. Um eine Fläche zu erzeugen, müssen mindestens 3 Punkte gesetzt werden. Die Fläche wird durch den Klick auf den Ausgangspunkt (1. Punkt) geschlossen und der Flächeninhalt anschließend berechnet.