Heinrich-von-Bibra-Platz und Lindenstraße mit Christuskirche, Zustand Juni 2020 (Foto: Sonja Bonin. LfDH)
Heinrich-von-Bibra-Platz, Südseite nach Osten, Zustand Juni 2020 (Foto: Sonja Bonin. LfDH)
Heinrich-von-Bibra-Platz, Südseite nach Osten, Zustand Juni 2020 (Foto: Sonja Bonin. LfDH)
Heinrich-von-Bibra-Platz, Nordseite nach Osten, Zustand Juni 2020 (Foto: Sonja Bonin. LfDH)
Heinrich-von-Bibra-Platz und Lindenstraße , Zustand Juni 2020 (Foto: Sonja Bonin. LfDH)
Heinrich-von-Bibra-Platz 5-9, Zustand Juni 2020 (Foto: Sonja Bonin. LfDH)
Heinrich-von-Bibra-Platz 14, Zustand Juni 2020 (Foto: Sonja Bonin. LfDH)
Lindenstraße 2 und 4, Zustand Juni 2020 (Foto: Sonja Bonin. LfDH)
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Fulda, Stadt und Landkreis
Fulda
  • Gesamtanlage
Heinrich-von-Bibra-Platz

Der Heinrich-Bibra-Platz erstreckt sich zwischen Kurfürsten- und Lindenstraße und ist benannt nach dem Fuldaer Fürstbischof Heinrich VIII. von Bibra (1759-1788).  Der nordöstliche Bereich in Richtung Schlosspark war im 18. Jahrhundert ein Teil des Residenzgartens mit Irrgarten, Fasanerie und Wasserreservoir zur Trinkwasserversorgung des seit 1719 erbauten Schlosses. An die Marställe des Schlosses wurde vor 1727 ein Jagdzeughaus angebaut, daran anschließend wurde 1741 eine Fayencemanufaktur errichtet. Heinrich von Bibra veranlasste ab 1764 die Herstellung von echtem Porzellan. Die Manufaktur bestand bis 1789, das Gebäude bis 1914. Weiter östlich schlossen sich die Bauten der Fasanerie und der Husarenkaserne mit Pferdestall, Schuppen und Pulvermagazin an. Im kurhessischen Kataster von 1860 wird die Kaserne nun als Gendamerie-Kaserne bezeichnet. Das unbebaute Feld vor der Kaserne bis zur heutigen Nikolausstraße diente als Exerzierplatz. 1901 bis 1903 wurde am östlichen Ende an der Kurfürstenstraße das aufwendig gestaltete Offiziers-Casino mit Gartenanlage nach Plänen des Berliner Regierungsbaumeisters August Menken errichtet (siehe auch ehemalige Artillerie-Kaserne, Marquardstraße). Der Straßenzug hieß zu dieser Zeit „Am Viehmarkt“ und wurde 1931 im Zusammenhang mit der Errichtung der Landesbibliothek (Heinrich-von-Bibra-Platz 12) in „Heinrich-von-Bibra-Platz“ umbenannt. Gegenüber der Landesbibliothek wurde 1936/37 anstelle der Porzellanmanufaktur das Finanzamt (Heinrich-von-Bibra-Platz 3) erbaut. Hier wurde dem funktional-modernen Bibliotheksbau ein traditionell-konservativer Funktionsbau des Nationalsozialismus gegenübergestellt. Anstelle des Offiziers-Casinos errichtet die Magdeburger Feuerversicherung 1951-1953 ihr traditionell gestaltetes Hauptverwaltungsgebäude (Heinrich-von-Bibra-Platz 5-9), das ab 1959 Hauptpostamt genutzt wurde und seit 2018 als Behördenhaus dient. Damit prägen heute die beide breit gelagerten, dreigeschossigen Walmdachbauten die Nordseite des Platzes. Die Südseite, die als Exerzierplatz der Kaserne lange unbebaut blieb, zeigt heute eine kleinteiligere Bebauung unterschiedlichster Stile und Bauzeiten. Mit dem Haus Oranien der evangelischen Gesamtgemeinde (Heinrich-von-Bibra-Platz 14a) wird die Architektur der 1950er-Jahre in qualitätvoller, zeittypischer Weise fortgesetzt. Benachbart ein weiterer Bau der evangelischen Gemeinde: der markante Backsteinbau des ehemaligen Lyzeums (Heinrich-von-Bibra-Platz 14), der im Jahr 1900 nach Plänen des Architekten Karl Wegener begonnen wurde. Bereits 1899 wurde mit dem Bau des ebenfalls von Karl Wegener entworfenen Doppelpfarrhauses (Heinrichstraße 2-4) begonnen, das nach Teilzerstörung im Zweiten Weltkrieg vereinfacht wiederaufgebaut wurde. Dominiert wird das Areal von der evangelischen Christuskirche (Lindenstraße 1), 1896 in neugotischen Formen errichtet. Die großzügigen Außenanlagen schließen den Gesamtanlagenbereich nach Süden hin ab.

Nach Westen wird der Platz durch das ehemalige Wohnhaus des Fürstlichen Hofgärtners (Lindenstraße 2) begrenzt. Das um 1750 entstandene Gebäude hat bis heute sein Aussehen mit typischen barocken Stilelementen bewahrt. Ebenfalls prominent in der Straßenflucht steht die historistische Villa von 1897/98 des Hotelbesitzers und Weinhändlers August Müller (Lindenstraße 4). Moderner gestaltet mit Anklängen an den Jugendstil sind die beiden Wohnhäuser von 1905/06 (Lindenstraße 6 und 6a).

Die Gesamtanlage zeigt einen wichtigen städtebaulichen Bereich zwischen Schloss und ab 1866 errichteter Bahntrasse, der von großvolumigen Funktionsbauten geprägt wird und dessen Entwicklung seit dem 18. Jahrhundert an den Bauten ablesbar ist.


Als Gesamtanlage nach § 2 Absatz 3 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

Legende:

Kulturdenkmal nach § 2 Abs. 1 HDSchG
Kulturdenkmal (Gesamtanlage) nach § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Grünfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Wasserfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Weitere Symbole für Kulturdenkmäler nach § 2 Abs. 1 HDSchG:
Wege-, Flur- und Friedhofskreuz, Grabstein
Jüdischer Friedhof
Kleindenkmal, Bildstock
Grenzstein
Keller bzw. unterirdisches Objekt
Baum
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