Altenhainer Straße, „Dorf“
Altenhainer Straße 22
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Hochtaunuskreis
Königstein
  • Altenhainer Straße 22
  • Altenhainer Straße 1
  • Hainerbergweg
  • Hainerbergweg 56
  • Hainerbergweg 58
Villa Gans
Flur: 7, 9
Flurstück: 32/27, 55/1, 59/24, 59/26, 59/27

Nach Ankauf von rund 15 ha Gelände, bestehend aus Privatgrundstücken am Hainerberg, einer Wegeparzelle und umfangreichem Terrain in den Gemarkungen Neuenhain und Altenhain (letztere Grundstücke eingemeindet) 1911-13 für Adolf Gans, Mitinhaber der Firma Cassella, erbauter Landsitz. Im Hauptteil die Wohnung des Hausherrn und seiner Gemahlin, Martha Gans, im Südtrakt das von der einen der fünf Töchter mit Familie genutzte, separate „Haus im Haus“: im Nordtrakt Küche und Wirtschaftsräume, darüber Gäste-, Dienerzimmer und ein Atelier. Entwurf von Bruno Paul. Voll zur Entfaltung kommt hier ein seitens des Architekten / Designers ausgebildetes Gestaltungsprogramm, das dem Postulat des Reformstils folgend sämtliche Aufgabenbereiche – Architektur, Innenausstattung, Gartenbereich – gesamtheitlich behandelt. Gleichzeitig beweist er eindrucksvoll seine Befähigung zur stil­sicheren Neuinterpretation eines historischen Baugedankens. Hochwertige Bauausführung durch Firma Philipp Holzmann & Cie, Frankfurt am Main. Das Anwesen wurde als Wohnsitz der Familie nur wenige Jahre genutzt. Im Ersten Weltkrieg bereits beschlagnahmt als Offiziersheim, danach von französischen und englischen Besatzungsoffizieren genutzt. 1938 „Verkauf“ an die Deutsche Reichspost, Erholungsheim. 1945-52 Victory Guesthouse. 1953 Umbau zur Klinik „Haus Hainerberg“ der LVA. Seit 2005 Verwaltung der Rentenversicherungsanstalt Hessen.

Die mit Hauptbau und senkrecht dazu gestellten Flügeln in der Art eines barocken Schlosses disponierte Villa lagert zweigeschossig (im Norden auf drei Geschosse abgetieft) auf einer flachen Anhöhe. Ihre zart mit Blendbögen und Pilastern gegliederten, hell verputzten Fassaden zeigen individuell entworfene und, wie Sockel, Brüstungen etc., aus Sandstein bestehende Zentralmotive: an der östlichen, die Cour d‘honneur begrenzenden Eingangsseite ein übergiebelter Risalit mit auf dorischen Säulen ruhendem Balkon, an der gegenüberliegenden und mit Seitenrisaliten gefassten Westseite ein halbrunder Altan, dem das mittig auf dem mächtigen Walmdach sitzende Belvedere gleichförmig antwortet. An der Südfront eine ionische Kolossalordnung, deren Abschluss von einem Zwerchhaus mit weit abgeschlepptem, aus der Distanz giebelförmig erscheinenden Dach gebildet wird. An der Nordseite ein umschlossener Graben mit Küchenhof.

Nach Nordwesten hin liegt die Villa im Schutz des eichenbestandenen Hainerbergrückens, nach allen anderen Himmelsrichtungen jedoch gestattet sie weite Blicke in die Taunuslandschaft und ins Rhein-Main-Gebiet. Hierfür angelegt ist eine den Baukörper über Eck begleitende Terrasse, die im Westen durch Balustraden vom tiefer liegenden und mittig mit Wasserbecken und Fontäne versehenen Gartenparterre getrennt ist, im Süden hingegen mit der das stark abfallende Gelände gliedernden Terrassierung in Verbindung steht, auf deren Zentralachse eine von gestutzten Buchsbäumen flankierte Treppe verläuft. Die Korrespondenz zwischen Innen- und Außenräumen deutlichst nachvollziehbar auf dem über Windfang  –  Halle  –  Gartenraum geleiteten und als Blickachse im doppelten Halbrund der Gartenanlage endenden „Königsweg“. Das Gartenareal zieht sich bis über die Gemarkungsgrenze Königsteins hinaus.

Die von Bruno Paul entworfene Raumarchitektur und -ausstattung, mit der sich partiell bereits das deutsche Art Déco ankündigt, in den Repräsenta­tionsräumen des Erdgeschosses weitgehend erhalten: Parkett, Vertäfelung, Stuck an Wänden und Decken, offene Kamine mit dazugehörigem Besteck, Treppen mit geschnitzten Geländern und in Messing gegossenen Balustern, Beschläge für Türen und Fenster, sowie Lampen und Lüster. Im Winter­garten Wandverkleidung aus glasierten Fliesen und Majoliken mit Wandbrunnen; in der Veranda Reste der vom Dichterbruder Karl Walser geschaffenen Wandbilder.

Stilistisch angepasst das an der Zufahrt um einen Platz gebaute „Dorf“ mit Personal- und Wirtschaftsgebäuden; seitlich dieser in einer Kurve verlaufenden Straße des Weiteren zwei Tennisplätze mit Häuschen.


Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus künstlerischen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

Legende:

Kulturdenkmal nach § 2 Abs. 1 HDSchG
Kulturdenkmal (Gesamtanlage) nach § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Grünfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Wasserfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Weitere Symbole für Kulturdenkmäler nach § 2 Abs. 1 HDSchG:
Wege-, Flur- und Friedhofskreuz, Grabstein
Jüdischer Friedhof
Kleindenkmal, Bildstock
Grenzstein
Keller bzw. unterirdisches Objekt
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