Hintere Schloßgasse 10, ev. Kirche
Hintere Schloßgasse 10, Innenraum, Blick zum Altar
Hintere Schloßgasse, Innenraum
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Hochtaunuskreis
Königstein
  • Hintere Schloßgasse 10
Ev. Immanuelkirche
Flur: 15
Flurstück: 27/2

Königstein war unter der Herrschaft Stolberg 1535 evangelisch geworden, wurde 1603 unter Kurmainz rekatholisiert, erlebte unter dem Schwedenkönig Gustav Adolf 1632-35 ein kurzes reformiertes Intermezzo und kehrte danach erneut zum alten Glauben zurück. Bei Übergang Königsteins an das Herzogtum Nassau 1803 wurden die rund 20 evangelisch Gläubigen der Stadt nach Kronberg eingepfarrt. Ab 1869 hatten sie dann aber eigenen Gottesdienst in Königstein, erst in der herzoglichen Residenz und ab 1875 im Schulhaus. 1878 entstand eine Kronberg unterstellte, ca. 150 Mitglieder starke Filial­gemeinde, für die 1887/88 mit Unterstützung des Nassauisch-Luxemburgischen Fürstenhauses und des Gustav-Adolf-Vereins auf dem von Herzogin Adelheid geschenkten Grundstück die von Ludwig Hofmann, Herborn, entworfene Kirche erbaut wurde. Den Namen Immanuel-Kirche erhielt sie 1972. Seit 1894 ist die ev. Gemeinde Königstein selbstständige Pfarrgemeinde. 1927-68 gehörte die ev. Kirchgemeinde Schneidhain pfarramtlich zu Königstein, diejenige von Falkenstein 1964-68. 1908 folgte der Bau des benachbarten evangelischen Pfarrhauses (Burgweg 16) und 1912 derjenige des Ge-meindehauses / Herzogin Adelheid-Stift (Burgweg 14).

Stilistisch an Vorbildern der Frühgotik orientierter Bau aus Taunusschiefer und hellgelbem Sandstein. Grundsteinlegung 11. Mai 1887 (siehe Grundstein in Vorhalle), Einweihung 16. September 1888. Saalbau mit eingezogenem und flach geschlossenem, nach Nordwest gerichtetem Chor; dieser flankiert von Sakristei (Norden) und Hofloge / Heilig-Geist-Kapelle (Süden). Das Äußere in Anlehnung an Sakralbauten höheren baukünstlerischen Anspruchs gestaltet: der zentral mit Sonnenfenster, rundbogiger Scheingalerie und Oculus (1975 dort eingesetzt ein Zifferblatt) besetzten und von einer Firstblume bekrönten Giebelfassade vorgestellt die eine Dreiportalanlage imitierende, eingewölbte Vorhalle mit auf Säulen mit Kelchblättern ruhenden Spitzbögen und Kreuzblumen tragenden Wimpergen. Aus steilaufragenden Teilen lebhaft gebildete Dachlandschaft mit spitzbehelmtem, ein schmiedeeisernes Scheibenkreuz tragendem Dachreiter. Ebenfalls spitzbehelmt das aus der Südostecke austretende Türmchen mit zu Empore und Glockenstube führender Treppe.

Die Raumatmosphäre nachhaltig bestimmt durch die Innenarchitektur in Holz – im Westen eine von vier profilierten Stützen und eingespannten Bögen getragene Orgelempore, eine auf hoch angesetzten Konsolen ruhende Deckenkonstruktion, längs- und ostseitlich umlaufende Vertäfelung – und das durch die buntverglasten Maßwerkfenster einfallende Licht. Zur bauzeitlichen Ausstattung gehören die Tympana von Sakristei- und Logentür (Pietà-Relief von Carl Donndorf, Allianzwappen Nassau / Anhalt), die Blumen-bilder in den rundbogigen Brüs­tungsfeldern der Orgelempore (Werke der Herzogin Adelheid, von dieser auch die innenseitig über den Türen der Nebenräume angebrachten Kopien nach Engeln Raffaels) und der hölzerne, neogotisch verzierte Altar (nach Auslagerung seit 1995 wieder in situ). Der steinerne Fuß der 1972 modern ersetzten Kanzel im 1985 neugestalteten Vorhof als Taufsteinsockel aufgestellt (sein mit christlichen Symbolen verzierter Beckenrand gestaltet von Hans-Dieter Uhlemann, Kronberg, ebenfalls Urheber des Tympanon-Reliefs des „Chris­tus“-Portals mit der Darstellung des Immanuel nach Jesaia 8, 10); der in seinen architektonisch gerahmten Feldern mit Blumenmotiven von der Hand der Herzogin geschmückte Kanzelkorb im Adelheid-Stift deponiert.

Im Außenbereich neben der Kirche eingerichtet eine Gedenkstätte mit den ehemals an der inneren Langwand angebrachten Gedenkplatte mit den Namen der im Ersten Weltkrieg gefallenen Gemeindemitgliedern; der Christuskopf von Prof. Liebermann, Guss: Gebrüder Rincker, Sinn.

Glocken: die zwei größeren Glocken des Dreiergeläuts von 1888 im Ersten Weltkrieg abgeliefert. Das nachfolgend wieder ergänzte Dreiergeläut im Zweiten Weltkrieg eingezogen. 1955 erworben ein Vierergeläut der Gebrüder Rincker, Sinn. 1963 und 1965 jeweils eine weitere Glocke, Schilling, Heidelberg; das Sechsergeläut seit 1975 durch Hämmer als Glockenspiel angeschlagen; Buntglasfenster bauzeitlich bzw. bis 1910 eingesetzt. Rosette und Chorfenster in den 1950er und 60er Jahren aufgrund kriegsbedingten Verlustes ersetzt durch Werke von Rudolf Fuchs, Diez; „Barockes Tuch“ mit Darstellung der Heimkehr des verlorenen Sohnes; vollplastische Pietà, Buchsbaumholz, Prof. Kratz, Königstein; 1963 Ankauf des Altarkruzifixes mit lebensgroßem Corpus Christi, um 1650, Ersatz für ein kleines neogotisches Kreuz; Orgel, 1971, Gebrüder Oberlinger, Windesheim.


Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen und künstlerischen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

Legende:

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