Am Ölmühlweg 12, „Neubau“
Am Ölmühlweg 12, Garagenanbau
Am Ölmühlweg 12, Wandgemälde von Ernst Ludwig Kirchner
Am Ölmühlweg 12, „Altbau“
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Hochtaunuskreis
Königstein
  • Ölmühlweg 12
Sachgesamtheit ehem. Sanatorium Kohnstamm
Flur: 20
Flurstück: 133/4

Das im Auftrag von Dr. Oskar Kohnstamm (1871-1917), Neurologe, Psychiater und Schriftsteller, am Hang des Romberges etablierte Sanatorium gehörte zu den Eckpfeilern des Königsteiner Kurwesens. Zur illustren Schar seiner Patienten zählten namhafte Schriftsteller und Künstler, so auch Ernst Ludwig Kirchner, der hier nach im Krieg erlittenem Zusammenbruch seine Schaffenskraft wieder fand. 1920 Verkauf an die Berliner Firma C. u. F. Frankl und an Dr. Bernhard Spinak, der zusammen mit Dr. Max Friedemann bis 1938 die Leitung inne hatte. Nach dem Zwangsverkauf 1939 war die Heilstätte, wie schon im Ersten Weltkrieg, bis 1945 Lazarett, wurde anschließend von der amerikanischen Militärverwaltung konfisziert und, nach Restitution an die früheren Besitzer, ab 1952 als Privatklinik an Dr. Küchler vermietet; 1960 Ankauf durch die Deutsche Bundespost; heute Sitz eines Instituts.

1905/06 entstand nach den Plänen der Frankfurter Architekten Rindsfüßer und Kühn der sogenannte „Altbau“ in Form eines repräsentativen Landhauses. Über einem an der Südseite als Vollgeschoss auftretendem Sockel, durch vor- und rückspringende, teilweise in Fachwerk aufgehende Glieder und einem Treppenhausturm stark durchformter, verputzter Baukörper von zwei Geschossen mit Mansarddach. An der Südfront zahlreiche Balkone, Terrassen und Veranden. Vom Jugendstil geprägte Fensterarchitekturen und -versprossung sowie Gitter der Balkone. Nach Zukauf von weiterem Gelände erfolgte die Anlage eines Parks und 1911 die Erweiterung des Sanatoriums durch den auf Terrassen abfallenden sogenannten „Neubau“. Entwurf Prof. Hugo Eberhardt, Offenbach. Mit barockem Formengut spielerisch umgehender, sparsam dekorierter (u. a. Schnitzerei an hölzernem Fenstererker, skulpierte Brunnensäule), materialvielfältig gehaltener Komplex. An höchster Stelle der auf hohen Sockel gestellte, zweigeschossige Hauptbau mit Südterrasse, Loggien / Balkonen in den Obergeschossen, rundem Anbau an der Rückseite und mächtigem, gaupenbesetztem Walm-dach. Daran im Nordosten angesetzt ein Flügel von zwei Geschossen mit flachem Walmdach. An diesen wiederum angehängt sind eine Liegehalle und eine auch für Konzerte und Theateraufführungen genutzte Turnhalle (1945 durch Kriegseinwirkung zerstört). Auf der mittleren Terrasse das um einen Innenhof geführte Ambulatorium, das mit dem Altbau durch ein Brunnen- und Treppenhaus verbunden ist Dieses 1916 von Kirchner mit Wandgemälden, die auf Fehmarnmotive zurückgreifende Badeszenen zeigen, ausgeschmückt (im Dritten Reich übertüncht und bei nachfolgender Restaurierung größtenteils zerstört; heute als Erinnerungsstütze vor den Wandflächen angebracht Vergrößerungen der nach Abschluss der Arbeiten gemachten Fotos). An den Rombergweg grenzend und über diesen erschlossen ein Pförtnerwohnung und Verwaltungsräume beinhaltender Pfortenbau mit vorgestelltem Portikus dorischer Ordnung. An der Ecke Speckerhohlweg platziert ein vermutlich 1911/13 teils massiv, teils in Fachwerk errichteter Garagenbau mit Chauffeurwohnung. Der Park 1960 weitgehend beschnitten für die Überbauung „Villenpark Romberg“.


Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen und künstlerischen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

Legende:

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Jüdischer Friedhof
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