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In der Reformationszeit errichtete die Stadt Oberursel zur Unterstützung von bedürftigen Alten einen aus unterschiedlichen Quellen wie Almosen, Kollekten, Spenden und Erträge aus Zehntbeteiligungen genährten Fond und erhielt um 1530 von dem Bürger Volz Henchen als Behausung eine von diesem angekaufte Hofreite geschenkt. Ein Anrecht zur Präsentation von Bedürftigen hatten auch die nach Oberursel eingepfarrten und mit Zuschüssen beteiligten Gemeinden Bommersheim und Stierstadt (zeitweilig ebenso Kalbach und Weißkirchen) sowie ab 1572 die Stadt Königstein. Zudem bestand für außerhalb der Grafschaft Königstein gelegene Gemeinden bzw. ansässige Personen die Möglichkeit des Einkaufs.
Aus der 1645 „in die Asch gelegten“ Keimzelle der Insitution (vom dem im Winkel zwischen Hintergasse / Stadtmauer und Mühlgraben gelegenen, um 1500 erbauten Wohnhaus erhalten der tonnengewölbte Keller) entwickelte sich im 17./18. Jahrhundert dann durch Neubauten, Ankäufe und Stiftung ein umfänglicher, bis zur Strackgasse reichender Hospitalbezirk: 1667-80 Pfrundhaus mit Kapelle, 1684 Zehntscheune, 1684 Haus Schmidt („Kleines Spital“), 1714 Anwesen Schlägel, 1719 Anwesen Rompel, an dessen Stelle 1720-27 Hospitalkirche (siehe Strackgasse 8).
Speziell auf seine Aufgabe als Herberge hin konzipiert wurde das 1667-70 an Stelle des Ursprungsheims durch Baumeister Hieronymus Eckardt errichtete, noch bestehende Pfrundhaus. Stattlicher Dreizonenbau von zwei Geschossen mit Satteldach. Am Ostende der südlichen Traufseite vortretend der Kapellenanbau mit quer zum Hauptdach stehendem Walmdach. Die Kapelle 1671 erstmals erwähnt, 1676 zu Ehren der Heiligen Barbara geweiht, besaß einen Dachreiter mit Glocke von 1677 (Guss Christoph Roth, Mainz). Nach Errichtung der Hospitalkirche 1778 zur Stube umgewidmet. Das über den Bruchsteinsockel gesetzte Fachwerk schlicht konstruktiv mit Aussteifung durch wandhohe Streben: an den straßenseitigen Obergeschossen jeweils Mannfiguren mit partiell verzierten Kopfhölzern. 1851 Umbau des Inneren (die ehemals zellenartige Einteilung noch ablesbar an den dicht stehenden Bundpfosten), Erweiterung der Fensteröffnungen, neue Zweiflügeltür und, nach Abbruch der Zehntscheune, Anbau des Nordflügels. Das Gebäude diente bis 1958 als Altersheim; seit Sanierung 1976 u.a. Altentagesstätte.
Kath. Hospitalkirche
In Ablösung der ans Hospital angebauten Barbara-Kapelle 1720-28 errichtete Hospitalkirche. Laut Urkunde im am 4. Mai 1720 gelegten Grundstein zu Ehren der Heiligen Jungfrau und Märtyrerin Barbara begonnen, am 1. Juli 1728 den Heiligen Barbara und Rochus geweiht. Ausführung des Rohbaus durch Maurermeister Johannes Strasser, Stetten am Neckar; als Gesellen genannt Frantz Weisenbach, Tirol, und Andreas Bortzner, Steinbach im Allgäu. Dreiachsiger Saalbau mit dreiseitig geschlossenem, fensterlosem Chor und steilem, von Gaupenreihen besetztem Walmdach, dem über dem Chorschluss ein Haubendachreiter mit rundbogigen Schallarkaden aufsitzt. In der Glockenstube das 1677 von dem Mainzer Gießer Christoph Roth hergestellte Glöckchen der alten Hospitalkapelle. Die Wandflächen verputzt und in Mainsandstein aus Marktheidenfeld gegliedert. Der durch Profil abgeschlossene, niedrige Sockel mit dem profilierten, hölzernen Traufgesims um die genuteten Eckpilaster verkröpft. An diesen mittels profilierter Gesimsstücke angedeutet eine Gebälkzone. An der nördlichen Lisene der Ostseite eine Quaderverzahnung, Ansatz einer nicht zur Ausführung gelangten Mauer. In den Mittelachsen der Süd-, West- und Nordseite Rechteckportale mit geohrten, faszierten Gewänden; über dem Westportal ein trapezförmiges Feld mit eingetiefter Inschriftenplatte mit Chronogramm (1720): „DIGNARE NOBIS MISERIS IN AGONE CONSTITVTIS PATROCINIO TVO ASSISTERE“ und darüber in Segmentbogennische die von Martin Biterich geschaffene, vollplastische Figur der Heiligen Barbara. Die spitzbogigen Fenster mit gefasten Gewänden – je drei an den Langseiten, je eins zu Seiten des Westportals – in tiefen, schräg eingeschnittenen Laibungen sitzend.
Zur Ausstattung gehören des Weiteren: Bauzeitlicher Hochaltar, die Schreinerarbeit von Gerhard Erlenbusch. Präsentierte sich ursprünglich in schwarz-weißer Marmorierung mit vergoldeten Leisten und Muscheln vor dunkel schattierter Altarhinterwand (Weißbinder Thomas Ussinger). Der über verkleidetem Unterbau dreiteilig mit Säulen gegliederte Retabel hauptsächlich mit plastischen Werken des Martin Biterich, Mainz, besetzt: im zentralen Rundbogen eine Kreuzigungsszene, auf dem Auszug Gottvater, als Flankenfiguren zwei Putti und als Bekrönung die Heilige Barbara. Seitlich Plastiken Frankfurter Künstler: stehend die Figuren der Heiligen Joseph und Rochus von Valentin Schwartzenburger und darüber platziert zwei Putti von Andreas Donett; Multiplex-Orgel, 1953 aus der Halle der Villa Gans, Königsteiner Straße, übernommen.
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