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Main-Kinzig-Kreis
Gründau
Niedergründau
  • Bergkirche Niedergründau
  • Kirchberg
Evangelische Bergkirche, ehem. kath. Pfarrkirche St. Peter
Flur: 6
Flurstück: 14/1, 15

In beherrschender Lage auf dem Schieferberg inmitten des einst befestigten Kirchhofs die evangelische Bergkirche, ehemals katholische Pfarrkirche St. Peter. Klassizistisches Kirchenschiff von 1838/40, vom mittelalterlichen Vorgängerbau mächtiger Westturm aus dem 16. Jahrhundert mit Rundbogenfries und polygonalem spitzem Helm erhalten. Im Erdgeschoss der Turmhalle Kreuzrippengewölbe. Schallarkaden und Räderuhr im Fuß des Turmhelmes von 1899.

Der erste Kirchenbau soll aufgrund einiger Baubefunde weiter westlich, außerhalb der heutigen Kirchhofsmauer gestanden haben. Ausgrabungen von 1998 erbrachten einige Befunde, u.a. Fischgrätmauerwerk aus dem 12. Jahrhundert, das Fundament von 1150 oder früher. Der mittelalterliche Bau, der 1556 einen "gothisierenden“ (Bickell) neuen Turm erhielt, ist noch in Form eines 1863 nach alten Plänen entstandenen Modells im Heimatmuseum Büdingen bekannt. Über den Bau des neuen Turmes ist ein Bericht erhalten "16 Kreuzer haben Meister Caspar und Baumeister verzehrt, als er die Visierung überantwurt und die Höhe des Turmes gemessen, montags nach Margarete“ (13. Juli) Der Turm war von Meister Caspar abgesteckt worden, Meister Hans aus Laubach errichtete ihn mit 5 Knechten. Meister Hans Bricker war für die Zimmerarbeiten und die Lehrbögen der Gewölbe zuständig. Am 15. Oktober 1557 wurde der Knopf auf den Kirchturm aufgesetzt. Die gesamte Baumaßnahme hatte 145 Fl 23 kr. gekostet.

Nach starken Zerstörungen während des Dreißigjährigen Krieges waren umfangreiche Sanierungsmaßnahmen notwendig. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts beschlossen die Kirchengemeinden Mittelgründau, Gettenbach, Lieblos, Kaltenborn, Niedergründau, Roth und Rothenbergen wegen der wachsenden Bevölkerungszahlen möglichst preiswert einen geräumigen Neubau zu errichten. Der Bau des neuen Kirchenschiffes wurde zum niedrigsten Angebotspreis von 20 000 Gulden vergeben.

Das klassizistische Langhaus aus Sandsteinquadern wurde 1839/40 als weite, dreischiffige und flachgedeckte Emporenhalle in offener Holzkonstruktion errichtet, einer damals sehr modernen Technik, in der sich bereits spätere Glaseisen-Konstruktionen abzeichneten. Der gewaltige Raum wird über tiefgezogene Rundbogenfenster mit grazilen, diagonal gekreuzten Sprossen belichtet. Erschliessung der Kirche über ein monumentales Sandsteinportal mit halbrundem Oberlicht und großer Inschrifttafel "Dem Ewigen“. An der Südwestecke Sonnenuhr von 1725 in Wiederverwendung. Ausstattung im Innern streng im Sinne des protstantischen Kirchenbaus. Bickell urteilte 1895 darüber: “Von diesem ursprünglichen Bau ist nichts mehr vorhanden, und auch der spätmittelaterliche, welcher an seine Stalle getreten war, ist bis auf den Thurm durch einen geräumigen hellen aber öden, und durch die neuesten Aufmunterungen auch des für seine Zeit bezeichnenden Charakters entkleideten Neubau im Jahr 1838 ersetzt worden.“ Offensichtlich waren anlässlich einer Renovierung bauzeitliche Ausmalungen -vermutlich Schablonenmalereien mit Rankenwerk und Bordüren, wie sie an anderen Bauten aus dieser Zeit erhalten sind - beseitigt worden. Erhalten blieben aber ein Kanzelwandaltar mit Ädikula, Kanzelkorb und Schalldeckel, flankiert von Presbyterlogen mit Pilastergliederung sowie ein aufwendiger Orgelprospekt der 1839 von Franz Ratzmann und Söhne/Ohrdruf gebauten Orgel und das neugotische Taufbecken in lackiertem Holz. Der industriell vorgefertigte Bau belegt anschaulich mit seinen Dimensionen die Größe der alten Pfarrgemeinde "Auf dem Berg“.

An der Außenwand der Kirche einige barocke, reich dekorierte Grabplatten, zum Teil nur noch Bruchstücke.

Neben der Kirche ein spätklassizistisches Grabmal von 1851 mit einer Urne auf profilierter Sockelplatte und Postament mit hochovalen, von Girlanden dekorierten Schriftfeldern, ein Motiv, das sich an der Urne wiederholt.

Im Gelände um die Kirche sind noch drei weitere Sockel ehemaliger Grabmäler erhalten.

Im hinteren Bereich des Kirchhofs hohe Siegessäule anläßlich des deutschen Sieges im Deutsch-Französischen Krieg 1871. Auf Sandsteinpodest mit vierseitigen Inschriftenfeldern und Siegeskränzen eine schlanke Säule mit Kompositkapitell, als Bekrönung auf einem polygonalem Knauf ein lebensgroßer Reichsadler aus Bronze.

Östlich des Kirchhofs, umfriedet von einer halbhohen Sandsteinmauer, der alte Friedhof für die Orte Gettenbach, Lieblos, Mittel- und Niedergründau, Rodenborn, Roth, Rothenbergen und Hofgut Kaltenborn, der 1883 aufgelassen wurde und heute völlig überwuchert ist. Im Unterholz einige umgestürzte Grabsteine.


Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen und künstlerischen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

Legende:

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Kulturdenkmal (Grünfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
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Jüdischer Friedhof
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