Markt 4
Hochaltar
Epitaph Hilchen
Vorhalle
Chorgestühl
Sakramentshaus
Triumphkreuz
Hochaltar
Hauptschiff nach Westen
Hauptschiff nach Osten
Seitenschiff nach Osten
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Rheingau-Taunus-Kreis
Lorch
  • Markt 4
Katholische Pfarrkirche St. Martin
Flur: 68
Flurstück: 124

Erhöht gelegene, die Stadt überragende, zweischiffige gotische Kirche.

Ältester Bauteil ist der untere Bereich des in das Hauptschiff einschneidenden Westturms, dessen Fundamente auf einen römischen Burgus zurückgehen sollen. Reste einer spätromanischen Basilika wurden in den gotischen Bau einbezogen.

Gegen Ende des 13. Jhs. wurde zunächst der Chor errichtet, das Hauptschiff wahrscheinlich nach 1304 begonnen und in der 2. Hälfte des 14. Jhs. das nördliche Seitenschiff (Presberger Schiff) angefügt. In der 2. Hälfte des 15. Jhs. folgte der Westvorbau mit äußerer und innerer Vorhalle und Empore im Obergeschoss, wohl im 16. Jh. eine Erweiterung der Empore. Nach einem Brand von 1554 wurde das vierte Geschoss des Westturms 1578 erneuert, 1719 der achtseitige Spitzhelm aufgesetzt. Um 1875 erneuernde Restaurierung durch Bauinspektor Schnitzler; aus dieser Zeit der Dachreiter. 1912 die Maßwerkgalerie des Turms und das Gewölbe der Westempore über bestehenden Ansätzen erbaut. 1964 Anbau der Sakristei an der Südseite.

Putzbau mit Sandsteingliederung; romanische Teile aus hellgrauem, die gotischen aus rotem Sandstein. Zweischiffiger Bau mit Haupt- und Nebenchor. Hauptchor aus zwei Jochen und 5/8-Schluss, stark aus der Achse nach Nordwesten abweichend das vierjochige Hauptschiff. Schlichtes nördliches Seitenschiff aus 6 Jochen und 4/6-Schluss mit eingezogenen Strebepfeilern. Im Winkel zwischen den Chören von Haupt- und Seitenschiff die Sakristei auf trapezförmigem Grundriss mit zwei dreieckigen Gewölben. An der nordwestlichen Ecke des Seitenschiffs ein polygonaler Treppenturm. Zum Marktplatz hin vorgelagerter Westvorbau, dahinter an der Südwestecke des Hauptschiffs hoher, schlichter Westturm, in vier Geschosse gegliedert, als oberer Abschluss neugotische Balustrade und Spitzhelm.

Am Hauptchor einfach abgetreppte Strebepfeiler mit neugotischen Fialen, Strebepfeiler des Hauptschiffs mit Giebelverdachungen. Zweibahnige, im Chorscheitel und im Seitenschiff dreibahnige Maßwerkfenster. Südportal mit kleiner Vorhalle des 19. Jhs. mit Doppelportal in spätgotischen Formen.

Zweigeschossiger Westvorbau mit quergelagerter, offener, gewölbter Vorhalle, darüber das Emporengeschoss. Bis zur Traufhöhe aufragende Strebepfeiler, dazwischen Maßwerkfenster; spitzer, asymmetrischer Giebel. Altan mit Maßwerkbrüstung über Treppe und Portal zur äußeren Vorhalle. Die farbig gefassten Schlusssteine des Gewölbes zeigen Christuskopf, Wappen Erzbischof Diethers von Ysenburg, der Hilchen und der Breidenbach.

Das Hauptschiff überragt das Seitenschiff deutlich; dennoch einheitliche Raumwirkung durch gleichartige Gurtbögen. Im Hauptchor Kreuzgewölbe und verzierte Schlusssteine über Bündeldiensten mit Laubkapitellen. In Haupt- und Seitenschiff Kreuzgewölbe mit einfach gekehlten Rippen auf Konsolen, Schlusssteine mit Laubwerk. Das Seitenschiff durch spitzbogige Arkaden zum Hauptschiff geöffnet. Im Westen dient die innere Vorhalle als Unterbau einer Empore mit Maßwerkbrüstung. Darüber neugotische Gewölbe auf zentralem Achteckpfeiler. Auf der Empore ein abgeteilter Raum mit Schulterbogen-Portal und geschnitzter Holztür. Über der Empore die Orgel. Farbglasfenster im Chor 1888-91, in den Schiffen 1878/79.

Ausstattung:

Im Hauptschiff Sakramentshaus, Anfang 15. Jh. Auf einer Säule Gehäuse mit Fialenbekrönung. Benachbart gotische Sakramentsnische und Sakristeitür mit gotischen Beschlägen.

Hochaltar: spätgotisches Hochaltarretabel, zugeschrieben dem Wormser Bildhauer Hans Bilger, inschriftlich datiert 1483. Mit seinem Gesprenge die gesamte Raumhöhe des Hauptchors ausfüllend. Schrein aus Eichenholz, Figuren und Ornamentik aus Lindenholz. Die Flügelbilder 1719 barock übermalt. 1852-58 Restaurierung mit Ergänzungen. Altartisch des 19. Jhs. mit älteren Teilen. Auf nach oben abgetrepptem Schrein Sprengwerk mit reich gegliederten Fialen und Kreuzigung. Im Schrein zehn Statuennischen in zwei Geschossen. In der großen Mittelnische Muttergottes auf der Mondsichel mit reicher Gewandbildung, am Mantelsaum die Apostel. In den seitlichen Nischen die hll. Katharina, Barbara, Margareta und Dorothea. In den oberen Nischen Mantelteilung des hl. Martin, flankiert von den Heiligen Wendelin, Bartholomäus, Johannes dem Täufer und Antonius dem Eremiten. Reizvolles dekoratives Beiwerk in sehr feingliedriger Schnitzerei. Wappen der Stifter aus Lorcher Adelsfamilien an den Baldachinen nur zum Teil erhalten. Einer der bedeutendsten erhaltenen Schnitzaltäre, frühester monochromer Altar, frühestes Altarretabel mit Astwerk.

Chorgestühl Ende 13. Jh., Schnitzarbeit von hoher Qualität, figürlichen Darstellungen an den Wangen und Miserikordien; Ergänzungen des 19. Jhs. An der Nordwand ehemaliges Triumphkreuz mit fast lebensgroßem Korpus, 2. Hälfte 13. Jh. An der Nordwand Tafelgemälde, Beweinung mit Assistenzfiguren und Stifterfamilie, Ende 15. Jh. An der Südwand Wappentafel des Mainzer Dompropstes Marquard von Stein 1555 anlässlich Wiederherstellung der Kirche nach Brand 1554. An der Südwand im Schiff fünf Heiligenfiguren: Rochus, 18. Jh., Jakobus d. J., Judas Thaddäus, Jakobus d. Ä. und Wendelin, alle um 1500, vielleicht aus einer ehemaligen Lorcher Kapelle. An der Westwand Rest eines Gestühls aus alten Teilen mit barocken Umarbeitungen, an der Nordseite datiert 1507 und fragmentarische Spruchinschrift, an der südlichen Wange Rätselinschrift. Darüber kleine Kreuzigungsgruppe um 1400, Johannes und Maria 18. Jh.

Steinepitaphe: Epitaphe für Philipp IV. Hilchen († 1517) und seine Ehefrau Elisabeth von Bicken († 1480), sowie Johann II. Hilchen († 1512) mit Ehefrau Elisabeth von Walderdorff († 1512). Monumentales Epitaph des Feldmarschalls Johann Hilchen († 1548), entstanden 1550, restauriert 1880. Standbild in Renaissance-Rahmung mit Ahnenwappen. Im Vorbau vor dem Südportal Inschriftepitaph der Ratsmitglieder Balthasar Huter (†1606), Anthes Schlosser (†1616) und ihrer Ehefrauen, mit reichem Beschlagwerkrahmen.

An den Pfeilern zwischen den Schiffen spätmittelalterliche Holzbildwerke mit Ölfarbanstrich des 19. Jhs.; Vesperbild, 2. Hälfte 14. Jh.; Almosenbild mit Spendenaufruf, 1. Hälfte 16. Jh., plastische Darstellung der hl. Veronika, Ende 15. Jh., Muttergottes, Mitte 15. Jh. Fragment des Ölbergs der ehemaligen Nothgotteskapelle südlich der Pfarrkirche, mit Jüngergruppe vom Anfang des 15. Jhs., Christus Ende 17. Jh.

Im Seitenschiff (Presberger Schiff): Drei neugotische Nebenaltäre, neugotische Kanzel, Beichtstühle und Gestühl des Seitenschiffs Ende 19. Jh. Ehemaliges Friedhofskreuz, bez. 1491, Basalt, Korpus um 1700. Holzstatuen Petrus und Paulus um 1500. Grabdenkmäler: Im Chorhaupt Grabplatten der Katharina von Planig (†1359) und des Ritters Johannes III. Marschall von Waldeck (†1364). An der Südwand figürliches Epitaph des Johann von Eschbach (†1512) und seiner Ehefrau Anna von Passau (†1496). An der Ostwand zwischen beiden Chören figürliches Epitaph für Johann von Breitbach (†1511) und seine Ehefrau Loret von Schöneck (†1500).

In der inneren Vorhalle (Taufkapelle) Taufstein von 1464 mit reicher plastischer Ausschmückung. Barockes Kruzifix. Auf der Empore Vesperbild um 1700 aus der Heilig-Kreuz-Kapelle.

Ein Organist wird 1509 genannt, eine 1676 baufällige Orgel wurde 1732 ersetzt. Die heutige Orgel 1880 von August Ratzmann, Gelnhausen; Orgelprospekt 1880 von Friedrich Wilhelm Mengelberg.

Im Turm Große bzw. Martinsglocke von Heinrich von Trier, 1559. Mittags- bzw. Johannesglocke von Gregor von Trier, 1565.


Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

Legende:

Kulturdenkmal nach § 2 Abs. 1 HDSchG
Kulturdenkmal (Gesamtanlage) nach § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Grünfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Wasserfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Weitere Symbole für Kulturdenkmäler nach § 2 Abs. 1 HDSchG:
Wege-, Flur- und Friedhofskreuz, Grabstein
Jüdischer Friedhof
Kleindenkmal, Bildstock
Grenzstein
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